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so dunkel als eine algebraische Aufgabe ist, bestehet, und welche durch die unnatürliche Härte der Gesetze und ihrer grausamen Obern und Nebenmenschen auf die unmenschlichste Weise dahin verleitet werden, ihr unschuldiges Kind als die einzige Quelle ihres gegenwärtigen und künftigen Unglückes anzusehen und zu verfluchen. Was für ein Erfolg läßt sich hievon versprechen?

Mit blutendem Herzen muß ich bekennen, daß höchstwahrscheinlich unter 100 Kindermorden nicht zehen auf Rechnung unbarmherziger Mütter, sondern auf Rechnung unserer in diesem Stücke so harten Gesetze, der so sehr zur Mode gewordenen Landesverweisungen, und Armenpolizey-Verordnungen geschrieben werden müssen.

Vermuthlich fehlet es nicht an neuen Exempeln, worin meine Leser die Bestättigung dieser so traurigen Wahrheit finden können.

Welcher Unmensch würde nicht die Unglückliche, deren Geschichte in dem 3ten Band des Fränkischen Archivs S. 326 erzählet wird, bedauret, wenn nicht gar entschuldiget haben, wenn sie, vorher von ihrem Schicksaale unterrichtet, sich von der

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Anonym: Über Landesverweisungen in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Landesverweisungen.pdf/9&oldid=- (Version vom 20.8.2021)