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maßlose Ländergier des großen Franzosenkönigs richtig ein und wollte daher durch seine Schrift „Consilium aegyptiacum“ Ludwigs Ehrgeiz zu einem Zuge nach Ägypten anstacheln. In unauffälliger Weise schildert er darin die Vorteile dieser Eroberung gerade für Frankreich, den Reichtum des Landes, von dem aus eine Herrschaft über das gesamte Mittelmeer begründet werden könnte, und das eine starke Stellung auf dem Wege nach Ostindien böte.

Doch auf Ludwig wirkten diese verlockenden Hinweisungen leider nicht. Bald darauf fiel eine französische Armee in die Pfalz ein und führte hier die schmachvollsten Verwüstungen aus, von denen die Ruinen des Heidelberger Schlosses noch heute eine deutliche Sprache reden. Erst 110 Jahre später sollte dann Napoleon die für ihn so wenig glückliche Expedition nach dem Lande der Pharaonen beginnen, von seiner Regierung mit dem heimlichen Wunsche begleitet, daß er nie wiederkehren möchte.

Das Schicksal wollte es anders. Auch Bonaparte fand noch Gelegenheit, Deutschland mit seinen Heerscharen zu überschwemmen.

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Ägypten als Blitzableiter für Eroberergelüste (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1909, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%84gypten_als_Blitzableiter_f%C3%BCr_Eroberergel%C3%BCste.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)