Seite:Ägypten als Blitzableiter für Eroberergelüste.pdf/2

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ägypten als Blitzableiter für Eroberergelüste. – Daß der Zug, den Napoleon Bonaparte nach dem Frieden von Campo Formio im Mai 1790 gegen Ägypten unternahm, nur deswegen die Zustimmung der französischen Regierung gefunden hat, weil man den tatendurstigen, ehrgeizigen Feldherrn, dessen Siegeslauf dem Ministerium allmählich unheimlich geworden war, aus Frankreich entfernen und seine Eroberungssucht nach einer unschädlichen Richtung überleiten wollte, hat die Geschichtsforschung längst nachgewiesen.

Weniger bekannt dürfte es sein, daß ein deutscher Gelehrter bereits im Jahre 1675 versucht hat, den kriegs- und eroberungslustigen Ehrgeiz Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs, durch einen Hinweis auf Ägypten als eines geeigneten Kolonialreichs für Frankreich von den deutschen Landen abzulenken.

Gottfried Wilhelm Freiherr v. Leibnitz, einer der vielseitigsten Gelehrten des siebzehnten Jahrhunderts, erkannte als erster die große Gefahr, die dem in sich zerrissenen, uneinigen Deutschland von dem unter Ludwig zur höchsten Machtentfaltung gelangten westlichen Nachbarn drohte, schätzte auch die

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Ägypten als Blitzableiter für Eroberergelüste (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 3). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1909, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%84gypten_als_Blitzableiter_f%C3%BCr_Eroberergel%C3%BCste.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)