Textdaten
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Autor:
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Titel: Rudolf Koller
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 418
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0418 1.jpg

Rudolf Koller.
Nach einer photographischen Aufnahme von R. Ganz in Zürich.

Rudolf Koller. (Mit Bildnis.) Am 24. Mai dieses Jahres beging der auch in Deutschland wohlbekannte und geschätzte schweizerische Tiermaler Rudolf Koller in hoher Rüstigkeit und ungebrochener Arbeitskraft seinen siebzigsten Geburtstag. Als Sohn eines zürcherischen Metzgermeisters fand Koller in seiner Jugend schon Gelegenheit, das Leben der Tiere eingehend zu beobachten. Seine Malstudien machte er in Düsseldorf, Paris und München, dann wandte er sich wieder nach Zürich, wo er seit bald 40 Jabren in der Idylle des Zürichhorns am prächtigen See sein Heim und sein Atelier aufgeschlagen hat, das er seitdem nur zum Zwecke größerer Kunstreisen verläßt. Nach einem Werdegang, der viele Widerstände zu besiegen hatte, begründete er in den sechziger Jahren seinen Ruf als ausgezeichneter Tierschilderer, und im folgenden Jahrzehnt erwarb er sich durch seine Bilder auf den Kunstausstellungen zu Wien, München und Paris einen internationalen Ruf. Gemälde seiner Hand schmücken die Galerien von Wien, Dresden, Madrid und anderen Kunststädten, besonders viele sind in schweizerischen Sammlungen ausgestellt, andere, die in Privatbesitz übergegangen sind, haben sich über alle Länder Europas verteilt. Von seinen Bildern ist wohl keines durch Reproduktion so bekannt geworden wie das meisterhafte Gemälde „Die Gotthardpost“, das, nachdem die Gotthardbahn die Post ersetzt hat, auch zu einem kulturgeschichtlichen Dokument geworden ist. Alle seine Bilder gewinnen den Beschauer durch die Kraft der realistischen Darstellung, durch die Kunst, mit der alle Geheimnisse der Tierseele sich darin spiegeln, durch überredende Wahrheit und Unmittelbarkeit des Ausdrucks. Bleiben die Tiere, seine Pferde und Rinder, immer das Meisterstück seiner Gemälde, so versteht es Koller doch in hohem Maß, sie in einen der Stimmung des Ganzen angemessenen Naturrahmen zu stellen, so daß er, wenn er nicht der geniale Tiermaler wäre, immerhin als ein bedeutender Landschafter gelten müßte; auch die Darstellung der engen Verbindung, des freundschaftlichen Verkehrs zwischen Mensch und Haustier, wie sie besonders das Landleben mit sich bringt, gerät ihm trefflich, nicht wenige seiner Gemälde sind nicht nur Tier-, sondern stimmungsreiche Genrebilder aus dem Leben des Bauers. In arbeitsreichen Jahrzehnten hat Koller wohl 600 Bilder, die sich den Markt erobert haben, gemalt; die meisten davon waren während des Monats Mai und der ersten Hälfte des Juni zu Zürich in einer Ausstellung vereinigt, die, zu Ehren des siebzigjährigen Meisters angeordnet, ein packendes Bild seiner rastlosen Künstlerthätigkeit gewährte und viel besucht und gewürdigt wurde.