Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Guttau

Textdaten
<<< >>>
Autor: M. G.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Guttau
Untertitel:
aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 149–150
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854–1861
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung: Beschreibung des Gutes Guttau
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[Ξ]
Gutta
Gutta


[149]
Guttau


an dem Löbauer Wasser, 3 Stunden nördlich von Bautzen gelegen, welcher Ort schon oft durch die häufigen Ueberschwemmungen sehr gelitten hat.

Das Rittergut hat ein herrliches Schloss, nebst prächtigen Gärten und trefflicher Teichfischerei. Zu diesem Rittergute gehören viele Felder, Wiesen, Teiche, Holzungen. Wirtschaftsgebäude, eine Brauerei, eine Wassermühle, auch das Vorwerk Fleissig mit Schaafzucht. Unter die Gerichtsbarkeit des Ritterguts gehörten bisher Gleina, Wartha, Brösa und Neudörfel.

Das Schloss, welches neben den Wirtschaftsgebäuden liegt, war immer unbewohnt und wurde vor der neuen Gerichtsorganisation zur Abhaltung der Gerichtstage benutzt.

Guttau, auch Gutte (auf alten Landkarten sogar Guttewalde genannt), ist ein sehr alter Ort und lässt sich die Gründung desselben mit Gewissheit nicht angeben. Hauptbeschäftigung der Einwohner war von jeher Feldbau und Viehzucht.

Der erste Erbauer des alten Schlosses ist ebenfalls unbekannt. Als erste bekannte Besitzer erscheinen die von Nostiz, dann kam es an die von Ziegler, deren Wappen noch heute über der Kirchthüre in Stein prangt, dann waren Erb-, Lehn- und Gerichtsherrn von Guttau die von Damnitz, von welchen es Graf Andreas Riaucour durch Kauf an sich brachte, welcher zugleich Collator über die dasige Kirche und Schule ist.

Die hiesige Gemeinde war früher der Seelsorge des Pfarrers zu Klitten anvertraut oder es war die hiesige Kirche ein Filial der Kirche von Klitten.

Ausser den hierüber existirenden verschiedenen Sagen spricht vorzüglich der Umstand dafür, dass das Rittergut zu Guttau an die Kirche zu Klitten einen jährlichen Geldzins von 3 Thlr. zu leisten hatte, wovon eine an dortiger Kirche angebaute Familiengruft in baulichem Stande erhalten werden muss.

Im 17ten Jahrhundert ist die hiesige Kirche und Pfarre abgebrannt, letztere, welche vorher auf dem Platze, wo jetzt die herrschaftlichen Scheunen stehen, gestanden hat, ist in Folge dieses Brandes an ihrem jetzigen Orte erbaut worden. Nach diesem Brande wurde auch durch Uebereinkunft mit der Herrschaft die Pfarrwidemuth gegen einen Theil des jetzigen Schulfeldes abgetreten.

[150] In Folge der am 21. Mai in hiesiger Gegend stattgefundenen Schlacht brannte die Kirche, Pfarre und Schule nebst dem Dorfe Brösa und Guttau zum zweiten Male gänzlich ab; ward jedoch nachher theils mit Hülfe der Brandversicherungsgelder, theils durch Unterstützung der hochherzigen Gerichtsherrschaft, theils durch die Thätigkeit des Justitiars, des verstorbenen Commissionsrath Radisch in Bautzen, welche derselbe auf Einsammlung milder Beiträge sammt den beiden Kirchvätern verwendete, theils durch grosse Opfer und Dienstleistungen der Parochieen selbst, äusserst zweckmässig wieder erbaut. Etwas sonst Bemerkenswertes der Kirche ist weiter nicht zu erwähnen. An alterthümlichen Monumenten befindet sich auf dem Kirchhofe in die Mauer der Sacristei eingemauert, eins, welches einen geharnschten Ritter in Lebensgrösse darstellt und die Inschrift hat:

Anno 1579 d. 28. October fru am Tage Simonis und Judae ist der edle gestrenge ehrenveste Georg V. Nostiz zur Gutta selich entschlafen seines Alters 52 jar, dem Gott gnedig sein wolle.

Auf den vier Ecken des Steines befinden sich vier Wappen mit der Inschrift: 1) D. v. Nostiz. 2) D. v. Uechtriz. 3) D. v. Doberschitzer. 4) D. v. Gersdorf und sind damit diejenigen gemeint, welche dieses Monument haben setzen lassen.

Das Pfarrhaus wurde im Jahre 1816 erbaut und ist nebst den Wirthschaftsgebäuden in gutem Zustande.

Die Schule ist durch einen Anbau und eine Reperatur im Jahre 1836 erweitert worden und wird von 180 Kindern besucht.

Eingepfarrt nach Guttau ist das Dorf und Gut Gleinau, desgleichen Brösa, Lömischau, Neudörfel, das Vorwerk Fleissig, sowie die im Buchwalde gelegene Freigärtner-Nahrung.

Sämmtliche Ortschaften sind auch in die Schule zu Guttau eingeschult.

In Guttau werden jährlich zwei Jahrmärkte gehalten und zwar der eine Donnerstags nach Viti und der andere Donnerstags vor Michaelis.

Nicht weil von Guttau ist eine aus drei Hügeln bestehende Anhöhe von Basalt, welcher gebrochen aber auch auf den hohen Orten in der Herrschaft Muskau und zu Creba als Zuschlag beim Schmelzen des Eisensteins gebraucht wird.

Guttau mit Fleissig hat 63 bewohnte Gebäude, 84 Familienhaushaltungen mit 398 Bewohnern, wogegen Neudörfel blos 7 bewohnte Gebäude mit 10 Familienhaushaltungen und 42 Bewohnern zählt.

Alle drei Orte gehören zum Gerichtsamt Bautzen und somit auch zu den übrigen höheren Behörden von dieser Stadt und diesem Bezirke.

M. G.