6) Sohn des Flavius Florentius, der 357–360 Praefectus praetorio Galliarum war (Zosim. V 2. 1; vgl. o. Bd. VI S. 2757), vielleicht Bruder des anderen Florentius, der um 392 zuerst Consularis Ciliciae, dann Consularis Syriae war (o. Bd. V S. 2758, 12). Da er 393 noch ein Jüngling war, νεανίσκῳ (Zosim. a. O.; vgl. Liban. or. LVI 11), wird er erst nach der Praefectur seines Vaters geboren sein. Christ, wie sein Vater (Liban. or. LVI 16). Im J. 388 war er Consularis Syriae (Liban. or. I 269. 270). Seine Verwaltung war gesetzestreu, aber von großer Härte (Liban. or. I 269. LVI 6. 7). Der Magister militum Orientis beklagte sich über ihn beim Praefecten Tatianus, beide dann beim Kaiser (LVI 21); auch eine Gesandtschaft von Antiocheia trat in Constantinopel gegen ihn auf (LVI 14). Nachdem sein Amt nur kurze Zeit gedauert hatte, wurde er als Untersuchungsgefangener dorthin abgeführt, des Amtes beraubt und zu einer Geldstrafe verurteilt (I 270). Gleichwohl empfing ihn das Volk von Antiocheia, als er dorthin zurückkehrte, mit begeisterten Akklamationen; aber da diese sich zum Teil gegen den Kaiser und gegen den Praefecten Tatianus richteten (LVI 16), scheinen sie zu gerichtlichem Vorgehen gegen die ärgsten Schreier geführt zu haben (LVI 18). Dies war es vielleicht, was L. veranlaßte, sich auf unerlaubte Weise Kunde über die geheimen Gerichtssitzungen seines Nachfolgers Eustathius zu verschaffen (LIV 22. 26). Doch verließ er gegen Ende 388 Antiocheia, um nach Phoinikien zu reisen (Liban. epist. 818). Nach dem Sturze des Praefecten Tatianus (Sept. 392) wurde er durch dessen Nachfolger und grimmigen Feind Rufinus,
[1615]
den er durch große Geschenke gewonnen haben soll, zum Comes Orientis gemacht und verwaltete sein Amt unsträflich. Da er aber dem Oheim des Kaisers Eucherius eine ungerechtfertigte Bitte verweigerte, ließ Rufinus ihn totpeitschen (Zosim. V 2. Joh. Lyd. de mag. III 23). Dies geschah im J. 393, nicht, wie Zosimus anzudeuten scheint, erst nach dem Tode des Kaisers Theodosius (Seeck Die Briefe des Libanius 447). Gegen ihn schrieb Libanius im Sommer 388 seine 56. Rede. Seeck Rh. Mus. LXXIII 84.