Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Torbogen an der Nordostgrenze der Provinz Baetica
Band S VI (1935) S. 119126
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Ianus Augustus, ein Torbogen am nordöstlichen Eintritt in die Provinz Baetica. Von diesem Torbogen aus, und also wohl durch ihn, zieht die Reichsstraße als Rückgrat und Hauptlinie des Straßennetzes der Provinz Hispania ulterior, oder vielmehr ihrer wichtigsten und am frühesten in Besitz der Römer gelangten Hälfte, eben der Baetica; und in Fortsetzung der allerwichtigsten Reichsstraße im Westen des römischen Imperiums, der Straße vom Rom nach Gades. Diese Straße heißt offiziell via Augusta: CIL II 4017 auf der in eine Brücke[1] eingelassenen Gedenktafel aus dem J. 79 (Vespasian viam Aug. ab Iano ad oceanum refecit, pontes fecit, veteres restituit) und 4121, ein Meilenstein Domitians[2], 90 n. Chr., ab arcu unde incipit Baetica viam Aug[… restituit]. Aber auch ihr Zugang aus Italien und Narbonensis innerhalb Spaniens, der Tarraconensis, heißt ebenso, auf Meilensteinen in der Gegend [120] von Barcelona (Barcino) aus den Jahren 47–53 CIL 6242 und 6324 a [via A]ugusta, und wenn nur etwas mehr im östlichen Spanien für die Kenntnis des römischen Straßennetzes geschehen könnte, ließe sich auch entscheiden, ob via Aug. (= ,Kaiserstraße‘) ein ausschließlich jener Hauptstraße nach Rom zukommender Vorzugsname sei; an und für sich scheint allerdings auch für frühe Kaiserzeit kein Hindernis gegen die Bezeichnung irgendeines anderen Straßenbaues als ,augustisch‘ zu bestehen, wenn er nur auch durch Augustus (oder einen seiner nächsten Nachfolger?) erstellt worden war.

Wenn K. Miller Itin. Rom. (1916) 176f. behauptet, auf seiner Rekonstruktion der Tab. Peut. 147 Abb. 41 diese via Aug. ,vollständig‘ wiedergegeben zu haben, so wird das kaum jemand aus seiner Karte erkennen[3]. Richtige Empfindung leitet ihn aber meines Erachtens darin, daß er die ,Großzügigkeit dieser Straßenstrecke‘ hervorhebt, die nicht an den Verwaltungsgrenzen Halt macht. In diesem Zusammenhang darf auch darauf verwiesen werden, daß wenigstens noch ein Meilenweiser in Spanien in ähnlicher Weise weiter ausgreift und über alle örtliche Beziehungen hinaus nach Rom selbst zielt, nämlich der (durch alte Abschriften erhaltene) Stein von Epila (südwestlich von Caesaraugusta = Saragossa) 4918, Domitian im J. 85, [viam (.....?) vetustat]e corr[u]ptam [refecit, pon]tes restit(uit), der Z. 8 mit der Zahl 1289 die Meilen nach Rom anzugeben scheint, so daß die zweite Vermutung Hübners, es handle sich um eine vom Kaiser für den Straßenbau aufgewendete Kostensumme, billigerweise wegfallen darf.

Daß die baetische Hauptstraße und überhaupt die italisch-spanischen Kontinentalstraßen nicht erst durch Augustus errichtet worden sein können, sondern in die Anfänge der römischen Landnahme zurückgreifen, liegt für jeden auf der Hand, der die römische Kolonialpolitik für den Westen verfolgt; Gades, an mannigfachen Naturschätzen reich, ist das glänzendste Kleinod des römischen Landbesitzes, Schlüssel seiner Machtstellung und der wichtigste Ein- und Ausfuhrhafen, wenn auch am Rand der antiken Oikumene. Die baetische via Aug., um ihren späteren Namen hier zu verwenden, ist für den Wirtschafts- und Realpolitiker des 2. Jhdts. v. Chr. eine Einheit. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß der Bau der via Domitia und des forum Domiti als technischen Mittelpunktes in der Gallia Narbonensis und die Anlage einer festen römischen Station Aquae Sextiae 122 v. Chr. und sogar einer Bürgerkolonie Narbo 118 v. Chr. die (wenigstens ideelle) Festlegung und praktische Auswertung der spanischen Verbindung mit Gades und der reichen Ostküste Spaniens zur Voraussetzung haben. Vgl. darüber die paar Zeilen, welche ich Klio XXVI 369f. anläßlich der Anzeige [121] von G. F. Hills Coins of Narbonensis with Iberian inscriptions (1930) geschrieben habe; diese Monographie Hills bedeutet eine ,Leuchte‘ für die Erkenntnis der römischen Kolonialbestrebungen in der spanischen Sphäre.

Dann beachte man, was Polyb. III 39 über die Größe des hannibalischen Unternehmens auseinandersetzt und als Merkpunkte seiner Vorbereitung gegen Italien anführt; darunter fallen auf: die Entfernungen der Säulen des Herakles vom östlichen Pyrenäenpaß, der die Länder der Iberer und Kelten trennt, und mehrere Schnittpunkte dieser Strecke auf spanischem Boden: Neukarthago, Ebroübergang und Emporion. Sie machen einen aufhorchen, und wenn der Text die heute stark im Kampf[4] stehenden Worte zeigt: ταῦτα γὰρ νῦν βεβημάτισται καὶ σεσημείωται κατὰ σταδίους ὀκτὼ διὰ Ῥωμαίων ἐπιμελῶς, so darf man sich daran am wenigsten stoßen, daß keine Spur dieser Straßen, Vermessungen und Meilensteine erhalten ist. Ταῦτα bezieht sich auf die übergroße Aufgabe, welche Hannibal auf sich genommen hatte, und sehließt Gades nicht aus, schon deshalb, weil die Entfernung der Heraklessäulen bis Pyrenäenpaß (,rund 8000 Stadien = 1600 Meilen‘) [5] sich ungefähr mit der von Gades bis zum genannten Paß deckt, und andererseits darf die Einbeziehung von Neukarthago nicht irre machen, weil dieser nachmals unter römischer Herrschaft mächtig aufblühende Ort damals noch in punischer Macht stand und auch später nicht in die Verbindung Roms mit Gades einbezogen werden konnte, ohne die Schnelligkeit des Reisens zu beeinträchtigen.

Im angedeuteten Pyrenäenpaß hatte Pompeius, an der Grenze Spaniens und Galliens, im J. 72, ἀναθήματα oder τρόπαια, vgl. Strab. III 4, 9, 3 160 und IV 1, 3, 178, aufgerichtet (vgl. auch Plin. n. h. III 18 und VII 96 sowie die Zeugnisse bei Drumann-Groebe IV [1908] 392 Anm. 7 und 8): δι’ ὧν βαδίζουσιν εἰς τὴν ἔξω καλουμένην Ἴβηρίαν, καὶ μάλιστα τὴν Βαιτίκην, und erfolgen genauere Angaben des Laufs dieser Straße über - - - Castulo, Obulco, ferner über Corduba und Gades, τὰ μέγιστα τῶν ἐμπορίων, endlich eine in diesem Zusammenhange beachtenswerte Anmerkung aus den συγγραφεῖς, daß Caesar, um die Entscheidungsschlacht in Südspanien (bei Munda) zu schlagen, anscheinend auf dieser Linie, in 27 Tagen von Rom nach Obulco [122] und zu dem dorthin vorgeschobenen Legionslager geeilt sei. Drumann-Groebe III 570, 1 bringt die Quellenzeugnisse für diesen Aufmarsch, zum Teil mit anderen Abgrenzungen, z. B. Oros. VI 16, 6: bis Saguntum 17 Tage. Die ältesten Meilensteine der baetischen Hauptstraße, auf die die übrigen Provinzstraßen Rücksicht nehmen sollten, sind vom Nordostend der Provinz, wo wir uns in der Sierra Morena die Quellen des Baetis zu denken haben, so ziemlich gegen Südwest, gegen den Ozean zu, durchgezählt. Die Straße konnte ungefähr, mit den nötigen Abkürzungen, dem fast geradegestreckten und zu mehr als zwei Drittel seinas Laufes schiffbaren Strom folgen [6]. Diese Durchzählung erfolgt nach einem auch sonst im römischen Reich üblichen Gebrauch, anscheinend nur im Bedarfsfall und in genereller Anfassung des gesamten Straßenwesens, also weder in ununterbrochener Fürsorge noch auch in regelmäßiger Wiederkehr, aber jedenfalls bei jedem neuen Fall einer solchen Revision mit Benützung des nämlichen, aber für jede Gelegenheit von der Statthalterei der Provinz oder von einer sonst konkurrierenden Amtsstelle neu redigierten Formulars. Auf diesen Brauch habe ich Arch. epigr. Mitt. XVII 153 anläßlich der Auffindung des Nitzinger Meilensteins aufmerksam gemacht, wo ein absonderliches Formular für die Provinz Noricum in mehreren Exemplaren nachweisbar war. Ich bin, trotz wiederholter Bemühungen, nicht dazu gekommen, einen Index der von mir gesammelten Formulare fertigzustellen. Wie nützlich eine derartige Zusammenstellung sein kann, läßt sich auch in diesem Falle an den hier folgenden Beispielen von der baetischen via Augusta zeigen; ich will nur, um der Wahrheit zu genügen, noch ausdrücklich darauf verweisen, daß diese Regel, zwar nicht aufgestellt und belegt, aber an verschiedenen Orten, wo die einzelnen Anwendungen besonders häufig vertreten sind (wie z. B. jetzt an den Straßen der Palmyrene) oder wo die Kanzlei gar zu tolle Formulare aufstellte (wie z. B. Formulare für Raetien aus den J. 195 und und 215, CIL III 5997–5999 = Vollmer Inscr. Baiuv. 487–489), beachtet worden ist. Fügen wir noch hinzu, daß aus besonderen Gründen und bei einer für Südspanien auch sonst eigentümlichen Kulturerscheinung diese Wegfürsorge fast nur für das erste Jahrhundert der Kaiserzeit lebendig erscheint, und daß mit den für jenes erste Jahrhundert gegebenen Aktionsterminen die Zahl dieser Gelegenheiten durchaus nicht erschöpft zu sein braucht.


Wir verzeichnen an der baetischen via Augusta folgende Termine und Formulare:

2 v. Chr.; Meilenzahlen 64. 71. 77. CIL II 4701[7]. 4703. 4705; a Baete et Iano Augusto (August 4701) ad oceanum;
35/36 n. Chr.; Meilenzahlen 64. 77. 78. 81. 82; CIL II 4712–4715 und Bol. Real Acad. de Historia, Madrid LVI (1910) 186f.†); vermutlich ab Iano Augusto qui est ad Baetim (oder Baetem?) usgue ad Oceanum; in diesem Formular steht auch pontifex max(imus) XXI, [123] also mit jährlicher Zählung dieses (sonst als lebenslänglich gedachten) obersten Priesteramtes, die Hübner zu Unrecht wegzukorrigieren sich verpflichtet gefühlt hat (seine Bemerkung zu 4712)[8];
39 n. Chr.; Meilen 62 und 73; CIL II 4716. 4717. 6208, dazu auch ein Klischee Fidel Fita Bull. 191; a Baete et Iano Augusto ad oceanum, also so wie im J. 2 v. Chr.;
90 n. Chr.; Meilenzahl weggebrochen; CIL II 4721; ab arcu unde incipit Baetica viam Aug(ustam) [restituit]; vor [rest.] kann evtl. noch [ad oceanum] gestanden haben und somit eine größere Ähnlichkeit mit den älteren Formularen erzielt werden.

Also ist das Ende des (frühestens für das J. 2 v. Chr. bezeugten) Straßenbaues oder Umbaues oceanus, sein Anfang wird (augenscheinlich handelt es sich um Synonyma) als Baetis et Ianus Augustus oder Ianus Augustus qui est ad Baetim (Baetem?) und arcus unde incipit Baetica bezeichnet. Eine Meilensäule Neros vom J. 57, CIL II 4734, dieser wieder ohne jedes Lemma für die Wegrichtung, heute verschollen, hat die höchste Milienzahl (,222‘), gefunden ,en el arrezife [9] entre il Puerto di Santa Maria y Jerez‘, also nahe dem Endziel, so daß man als höchste Erstreckung etwa 250 Meilen annehmen und den Versuch wagen dürfte, die Stelle, die als Tor oder ,Eingang‘ in die Provinz Baetica bezeichnet worden ist, wenigstens ungefähr im Gelände festzustellen. Weiten Spielraum für die Tracierung der Straße können wir angesichts des Terrains kaum voraussetzen; Hübner und Kiepert haben den I. A. auf Karte 3 von CIL II Suppl. in die Nähe der modernen Lokalitäten Maquiz und Menjiler versuchsweise gelegt. Ausführlicher handelt über das Quellgebiet des Baetis Hübner o. Bd. II S. 2763. Auch oceanus, statt dessen wir eine reale Zielsetzung in Form eines antiken Stadtnamens erwarten, wird seine besondere Bedeutung haben; es wird kaum anderes übrig bleiben als eine Statue des Oceanus in Gades (oder vielmehr, da Gades in antiker Zeit Insel gewesen ist, vielleicht vor Gades) selbst anzunehmen, die so bedeutend gewesen ist, daß die Bezeichnung der Lokalität oder (Stadt daneben überflüssig erscheinen mochte. Im übrigen vgl. zum Ende der Straßenanlage in oder bei Gades Hübner Bd. VII S. 459.

Eine Hebung des oceanus-Zieles ins Monumentale drückt sich auch in einer entsprechenden Hebung des Ausgangspunktes, des I. A., aus. So [124] wie die tropaea Pompei an den Pyrenäen einst das Tor zu ganz Spanien bilden sollten für die aus Italien einlangenden Heere, Beamten und Kaufleute, ebenso war I. A. als Eingangstor zum eigentlichen Kleinod Spaniens gedacht, als Zugang in die Baetica. Im Art. Ianus von Otto Suppl.-Bd. III finde ich (S. 1189) nur einen Anknüpfungspunkt[10]: die Gleichung mit ianua. ,Im Lateinischen hat dieses Wort die spezielle Bedeutung des Zuganges, Eingangs (der ja immer auch zugleich ein Ausgang ist) erhalten, und zwar in konkreter Beziehung auf die Tore.‘ Dies trifft für den baetischen I. A. um so mehr zu, als eine Identifikation und Umnennung einer in Spanien etwa in der Umgebung dieses Eingangs verehrten heimischen Gottheit aus verschiedenen Gründen und zumal in augusteischer Zeit indiskutabel ist. Somit ist I. A. für uns sprachlich und begrifflich nichts anderes als beispielsweise im Lande der Vaccaeer Ptolem. II 6. 49 eine Πόρτα Αὐγούστα = porta Augusta. Diese ,πόλις‘ deren Namen ich bloß zu sprachlichem Vergleich heranziehe, ist uns sonst unbekannt, irgendwo nördlich von Madrid gelegen; sie muß in ähnlicher Verbindung, wenn auch in sehr viel bescheidenerem Verhältnissen, das nämliche bedeutet haben wie I. A. an Baeticas Grenze.

Sachlich habe ich nur hinzuzufügen, daß wir für die Rekonstruktion des I. A. sowie für die tropaea Pompei, wenn diese überhaupt bis in die Kaiserzeit erhalten geblieben sein sollten[11], gewiß [125] geneigt wären, ideellen und künstlerischen Zusammenhang von vornherein vorauszusetzen, wie dies Eman. Loewy in seiner Studie über die Anfänge des Triumphbogens (1928) zu einem geistvollen und überaus ansprechenden Bild künstlerischer Typenüberlieferung auf Grund vorhandener und unserem Studium zugänglicher Objekte geformt hat. Freilich den Ianusbogen des Augustus und die Tropaea des Pompeins nennt er nicht einmal, schon weil wir nichts von ihnen besitzen und es nichts hilft zu fragen, ob dieser Mangel auf die in Spanien so reiche Debetseite der archäologischen Landeserforschung zurückzuführen ist.

Und noch eines! Die gesamte römische und hellenistische Itinerar- und Kartenüberlieferung nehmen von keinem der beiden Bauwerke irgendwie Notiz. Ebensowenig die frühmittelalterlichen Itinerare, von denen ich in meinen Itinerar-Studien (Denkschr. Akad. Wien. LXI H. 3 [1919] 3ff.) gesprochen habe. Das Pompeiusdenkmal erscheint auch nicht bei Ptolemaios, und an seiner Stelle wird dort (an nicht weniger als drei oder vier Stellen, II 6, 11 und 19 sowie 10, 1 und 2, mit den zugehörigen Positionszahlen) ein Venustempel τὸ Ἀφροδίσιον genannt, das allerdings auch schon von Strabo erwähnt wird; und auf den ptolemäischen Karten wird als Vignette zur Stelle eine fiktive, allgemein für diese Kategorie von Bauten übliche Tempelzeichnung gesetzt. Das Verschwinden des baetischen Eingangsbogens mag zunächst auf eine Straßenkorrektur (gleichviel ob Kürzung oder Steigungslinderung) zurückzuführen sein, die den Augustusbogen verlassen mußte; späterhin ist die Verbindung mit dem Norden über Toletum, jetzt Toledo, und Caesaraugusta, jetzt Saragossa, hergestellt worden; s. Kubitschek Itin.-Stud. 2f. u. 7. Jedenfalls muß aber, was bisher meines Wissens von keiner Seite versucht worden ist, das Abschwenken der Itinerarien vom Augustusbogen beachtet und seine Erklärung versucht werden. Diese Beobachtung enthält auch zugleich einen Wink für die Datierung der Silberbecher von Vicarello, die sonst das Erklimmen der Paßhöhen registrieren (z. B. in Pyrenaeo oder summo Pyrenae und dann wieder in Alpe Cottia oder Summas Alpes), hier aber enthielt die Vorlage der Silberbecher, CIL XI 3281–3284; Henzen 5210 (nur drei Becher); Miller Itin. Rom. (Seiten der Vorrede) 71f., nichts von der Stimmung, die in den Meilensteinen der augustischen und der nachfolgenden Zeit mitschwingt. Für Itin. Ant. kommt dieser Datierungsbehelf schon deshalb nicht in Betracht, weil der Straßenlauf zwischen Gades und Rom, oder wenigstens zwischen Gades und Pyrenäenpaß, nicht einheitlich und nur mit Unterbrechungen und Einstückelungen geboten wird. Anders liegt es in dem mathematischen Gedicht des Metrodoros Anthol. Gr. XIV 121, das ich in L’Antiquité classique II (1933) als dichterische Einkleidung eines kaiserzeitlichen Itinerars Gades bis Rom aufzufassen empfohlen habe, einer ,Abschrift des Itinerarblattes‘ (174). Hier hat der Dichter augenscheinlich eine einzelne Itinerarliste verwendet, wie sie in größerer Zahl zu Straßenverzeichnissen verwertet hätten werden sollen, und gewiß auch verwertet worden sind; also nicht aus Kartenwerken, und [126] somit nicht unter Gefahr von zwei-, drei- oder noch mehrfachen Wiederholungen. Der mathematisch veranlagte Dichterling, der übrigens auch a. O. 129 ein anderes Beispiel seiner Kunst[12] noch dürftiger vorgelegt hat, hat die Gesamtentfernung in sechs Teile zerlegt, von denen einer als gefragt erscheint und durch eine Gleichung ersten Grades aufzufinden ist. Den ersten Teil, der von Gades durch das Tal des ,kräftig brüllenden‘ Baitisflusses führt, hatte ich bis zum Flußlaiuf des Sucro abstecken zu sollen geglaubt. Hätte ich damals schon mit dem Verschwinden des I. A. aus den Itinerarien gerechnet, wie ich dies heute tue, so würde ich mich weniger bemüht und S. 176 in der Schlußliste das erste Wegstück mit ,Paßhöhe über dem Flusse Sucro‘ abgeschnitten haben.

Literatur. Hübner CIL II p. 627f Fidel Fita La via Augusta del Guadalquivir desde el arco de Jano hasta el Océano, Boletin Real Acad. de la Historia, Madrid LVI (1910) 188.

Nachträge und Berichtigungen

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Band R (1980) S. 130
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Ianus Augustus

Torbogen an der NO-Grenze der Provinz Baetica. S VI.

  1. Ich weiß nicht, über welchen Nebenfluß des Quadalquivir (Baetis), und finde auch auf Hübner-H. Kieperts Karte den Platz nicht angedeutet.
  2. Millienzahl weggebrochen.
  3. Übrigens ist die Fortsetzung der Abb. 41 die (zweimal S. 27 und S. 149 abgedruckte) Abb. 8 insofern richtigzustellen, als die vertikale Scheidelinie zwischen dem (verlorenen) Segment der Tab. Peut. und dem ersten erhaltenen durch ihre Beschränkung auf den Kontinent stört; sie wäre vielmehr sowohl nach oben als nach unten ins Meer zu verlängern.
  4. Vgl. Mommsen CIL V (1877) p. 885 und Hirschfeld CIL XII (1888) 166, sowie die verschiedene Auffassung der Textausgaben.
  5. Die spanischen Entfernungen erörtert übersichtlich R. Zimmermann Herm. XXV 110ff.; Polyb. dort 113.
  6. Seine Länge bemißt Iulius Honorius mit 410 Millien; vgl. Kubitschek Wien. Stud. VII 278; Itinerar-Studien 14.
  7. Vgl. dazu Dess. 102. †) Umschrift 186; das Photo 187 ist leider so undeutlich geraten, daß es kaum zur Bestätigung von Rom. de Torres’ Lesung ausreicht.
  8. Die Feststellung dieses Formularwortlautes dürfen wir von dem in Bälde zu erwartenden Supplementband L. Wickerts erwarten, dem ich übrigens den Hinweis auf den zitierten Band des Bol. verdanke.
  9. Bedeutet dieses Wort den Fundort? Oder ist es ein arabisches Lehnwort = ,Meridian‘? An keiner Stelle des CIL II, wo man sich Rat holen möchte, ist darüber ein Wort gesagt, auch nicht in der von Hübner und Kiepert gezeichneten und kommentierten Karte, [v. Mžik hat mir schließlich eine befriedigende Interpretation des fraglichen Vokabels aus der Übereinstimmung des Spanischen, Portugiesischen, Französischen mit dem arabischen Grundwort, = Riff, nachgewiesen.]
  10. Andere Beispiele bringt Gianelli Diz. Epigraf. IV und (als erster!) auch die Beziehung der spanischen Formulare auf diesen Brauch.
  11. Allerdings behauptet dies Miller 127 und beruft sich dafür auf Itin. Ant.; er schildert auch unter Berufung auf Ptolemaios diese tropaea Pompei als eine ,Siegessäule‘, die Pompeius nach Bezwingung des gesamten Spanien ,auf einem Höhenpunkt der Pyrenaeen an der Heerstraße errichtet habe‘. Diese Sätze hat Miller wortwörtlich aus Forbiger Geogr. III² 57 Anm. 51 [dort hatte aber die 1. Auflage S. 76 Anm. 73 richtiger ,Siegessäulen‘ geschrieben und das Quellenmaterial noch nicht so zusammengestrichen!] kopiert, aber anscheinend keines der Zitate nachgeschlagen und nicht den Widerspruch zwischen der ,Siegessäule‘ und den die Reichsstraße durchlassenden tropaia Strabons beachtet,
  12. Adriatisches Meer – Vorgebirge Κριοῦ μέτωπον auf Kreta – Vorgebirge Πέλωρον auf Sizilien.