Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Eleutheria, die Freiheit personifizierend
Band V,2 (1905) S. 23462347
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Eleutheria (Ἐλευθερία), die Freiheit personifiziert, vgl. Libertas. Von einem Tragiker, vielleicht Sophokles, wird E. als des Zeus Kind bezeichnet (Διὸς ὄλβιον τέκος), Trag. Gr. frg. adesp. 226 N., der Kyniker Krates nennt sie ἀθάνατον βασίλειαν, frg. 9 Bgk., vgl. Bruchmann Epith. deor. 99. E. erscheint unter den neun Ἀρεταί, den Schwestern der Episteme und Töchtern der Eudaimonia in der Glückseligen Wohnung, Kebes pin. XX 3; ferner im Gefolge der Aletheia, zusammen mit Parrhesia und Elenchos, E. und Parrhesia werden als der Aletheia vertrauteste Dienerinnen genannt, Luk. Pisc. 17, vgl. auch Menand. frg. 545, 3 Kock. Ein Hain der Freiheit Ἐλευθερίης τέμενος) zu Sardes, Kaibel Epigr. Gr. 903, 6. Wie als Frauennamen diente E. verschiedentlich als Schiffsname, vgl. IG II Ind. p. 84. Über E. und ähnliche Personifikationen vgl. K. O. Müller Hdb. d. Arch. d. Kunst 406. Nicht selten erscheint E. auf Münzen. An erster Stelle seien genannt Gold- bezw. Elektronmünzen von Kyzikos: E. bekleidet, linkshin sitzend und vorgeneigt, mit Ähren in der vorgehaltenen Rechten, die Linke am Sitz, daran in zwei Zeilen ΕΛΕΥΘΕΡΙ, darunter ein Thunfisch; vgl. Mionnet Suppl. V 304. 127 z. pl. III 3. Panofka Ann. d. Inst. 1833, 279ff. z. Mon. I 57 B 4. Head HN 452. Einen besondern E.-Typus, durch Beischrift gesichert, tragen Kupfermünzen von Tion (Bithynien), nach Imhoff um 281 v. Chr. (Todesjahr des Lysimachos) anzusetzen: mit nacktem Oberkörper linkshin sitzend schreibt sie mit dem Griffel in der Rechten den letzten Buchstaben der Beischrift; vgl. Imhoof-Blumer Gr. Münz. 64f. (588f.) nr. 93. Brit. Mus. Catal. of Pontus etc. 203. 1. Ferner weiblicher Kopf mit Beischrift ΕΛΕΥΘΕΡΙΑ auf Kupfermünzen von Thessalonike, Head HN 213 (vgl. Mionnet I 495, 346; Suppl. III 127, 813). Ferner E., durch Beischrift als solche bezeichnet, linkshin stehend, mit dem linken Ellbogen sich auf eine Säule stützend, das Zepter schief im linken Arm, mit Kranz in der vorgestreckten Rechten, auf Billonmünzen von Alexandreia in Ägypten mit Galba und Otho. vgl. Brit. Mus. Catal. of Alex. 23, 192 (z. pl. VIII 192). 25, 208. Head HN 721. Ebenfalls linkshinstehend und das Zepter schief im Arm. aber ohne die Säule als Stütze und mit Mütze in der vorgestreckten Rechten zeigen die [2347] E. Silbermünzen von Caesarea (Kappadokien) unter Traian, vgl. Brit. Mus. Catal. of Galatia etc. 52, 49 z. pl. IX 12; damit zu vergleichen ist ein ähnlicher Typus auf einer Münze von Caesarea unter Nerva mit der Legende ΕΛΕΥΘ(ERIA ΔΗΜΟΥ) = Libertas publica oder populi Romani; über die Zuweisung dieser Münze an das kilikische Sebaste (Elaiusa Sebaste) durch Imhoof-Blumer (Rev. suisse de num. VIII 1899, 35 nr. 26 z. Taf. II 15) spricht sich Wroth aus, Catal. of Galatia etc. p. XXXVI*. Endlich E. rechts stehend, dicht bekleidet, mit Tuch über dem Kopf, mit Kranz in der erhobenen Rechten, um den links stehenden Demos zu bekränzen, die Linke mit nicht bestimmbarem Gegenstand, dazu die Legende ΔΗΜΟC. ΕΛΕΥΘΕΡΙΑ . ΑΦΡΟΔΙCΙΕΩΝ, auf einer Kupfermünze von Aphrodisias (Karien) mit Brustbild Gordians III., Drexler Ztschr. f. Numism. XV 1887, 83. Waser Rev. suisse de num. VII 1897, 324; vgL dazu Δῆμος ἐλεύθερος auf Münzen von Aphrodisias, Imhoof-Blumer Gr. Münz. 142 (666), 421. Waser a. Ο. 335; Aphrodisias erhielt durch M. Antonius in den J. 39–35 ἐλευθερίαν καὶ ἀτέλειαν, CIG 2737. Marquardt Röm. Staatsverw. I 189, 3. E. also nicht immer, aber doch auch etwa ,bloß Übersetzung der röm. Libertas’, z. B. Cass. Dio XXXVIII 17, 6. XLIII 44, 1. LVIII 12, 5 usw.; vgl. auch CIG III p. 1140 (add. 4303 h¹), wo zu E. der Zusatz ἀρχηγέτις ἐπιφανὴς θεά vgl. Usener Göttern. 372. 20 und zu Sext. Emp. adv. math. I 293 (p. 667, 17. 19 Bkk.) Liban. πρ. Ἀριστείδην ὑπὲρ τ. ὀρχ. (III 395, 4 R.); vgl. auch Anth. Pal. IX 172, 3.

[Waser. ]