38) Aquae Cutiliae (ὕδατα Κωτίλια), Mineralquelle im Sabinerlande, an der Via Salaria zwischen Reate (Rieti) und Interocrium (Antrodoco), 9 mp. von ersterem, 7 von letzterem (Tab. Peut. Itin. Ant. 306), beim jetzigen Dorfe Paterno unweit Civita Ducale, wo noch bedeutende Ruinen vorhanden sind (Notizie d. scavi 1878, 298. 1891, 37). Der Name wird abgeleitet von einer untergegangenen Stadt der Aboriginer Cutiliae (Liv. XXVI 11, 10. Dion. Hal. I 15. 19, 2. II 49, 2). In historischer Zeit ist Aquae Cutiliae ein zum Gebiet von Reate gehöriger pagus (Plin. III 109) an einem See, der für den Mittelpunkt Italiens galt (Varro bei Plin. a. a. O.), und besonders wegen seiner schwimmenden Insel berühmt war (Varro de l. l. V 71. Macrob. sat. I 7, 28. Dionys. I 15. Fest. epit. 51. Seneca n. quaest. III 25, 8. Plin. n. h. II 209). Am Ufer des Sees stand ein Tempel des Dis pater (Macrob. I 7, 30) und einer der Victoria (Dionys. I 15). Das Wasser der Quellen war bituminös und salpeterhaltig, wirkte [300] stark abführend und hatte eine schnell versteinernde Kraft (Plin. XXXI 10. 59. Celsus V 6), man gebrauchte es zum Trinken und zum Baden (Strab. V 228. Cael. Aurel. chron. II 1, 48. V 2, 40. V 4, 77). Vespasian (an den das Epigramm des Leonidas Anthol. Pal. IX 349 zu einem Geburtstage in Aquae Cutiliae gerichtet ist) und Titus sind in Aquae Cutiliae gestorben (Suet. Vesp. 24; Tit. 11. Cass. Dio LXVI 17. 26). Erwähnt noch in den Acta SS. Nerei et Achillei c. 20 p. 19 ed. Achelis (Gebhardt-Harnack Texte u. Untersuch. XI). Lateinische Inschriften aus Aquae Cutiliae CIL IX 4663–4671. Vgl. Abeken Mittelitalien 88. Pessichetti Viaggio archeologico della via Salaria (Roma 1893) 34ff.