Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Kibotos
Band I,2 (1894) S. 2664 (IA)–2665 (IA)
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6) Apameia Kibotos (ἡ Κιβωτὸς λεγομένη, Strab. XII 576), auch A. am Maeander in Phrygien, ward von Antiochos III. Soter (nicht von Seleucus, wie Plinius n. h. V 127 angiebt) unterhalb einer höher gelegenen, viel älteren Stadt Kelainai (s. d.) über dem Ursprung des Maeander in fruchtbarem Gelände (Wein, Plin. n. h. XIV 75) gegründet (Strab. XII 578. Liv. XXXVIII 13. Athen. VIII 332) und nach seiner Mutter Apama benannt; nach Westen, wohin der Maeander abläuft, wie nach Osten durch die Gestaltung des Berglandes in bequemer Verbindung war die Stelle [2665] eine wichtige Station auf der uralten Karawanenstrasse (Strab. XIV 663 nach Artemidoros, vgl. Plin. n. h. XVI 240) und schon in der Perserzeit von Bedeutung: Xerxes (Herod. V 27), Kyros (Xenoph. anab. I 2, 9), Alexander (Arrian. anab. I 29. Steph. Byz. s. Χάραξ) sowie Diadochen und Epigonen (Plut. Eum. 8. Diod. XVIII 52, 1. XIX 69, 2. 93, 4. Plut. Dem. 6. Liv. XXXVII 18) berührten sie auf ihren verschieden gerichteten Zügen; und wie der Perserkönig (Xenoph. anab. I 2, 7), so hatten die Seleukiden hier einen Palast (Liv. XXXV 15), wohin auch der letzte Antiochos nach der Schlacht von Magnesia zunächst sich zurückzog (Liv. XXXVII 44. XXXVIII 15). Auch unter den Römern Sitz eines conventus iuridicus (Plin. n. h. V 105, vgl. V 81. Cic. ad fam. XV 4), wird sie von Strabon (XII 576) als grosser Handelsplatz des eigentlichen Asiens gleich nach Ephesos gestellt, und die Münzen, welche mit der Cistophorenprägung im 2. Jhdt. v. Chr. beginnen, bezeugen ihre Bedeutung; sie bestätigen auch den Beinamen Κιβωτός, der vielleicht der ursprüngliche Anlass war, die Landung der Arche Noah später hier zu localisieren (Head HN 558). Die Blüte in römischer Zeit preist Dio Chrysost. XXXV; doch war die Stadt wiederholt Erdbeben ausgesetzt (Athen. VIII 332. Tac. ann. XII 58). Später wird A. zu Pisidien gerechnet (Hierokl. 673) und Bischofssitz (Notit). Ausser dem Maeander entsprang auf dem Stadtgebiet der Marsyas (Plins n. h. V 106. Liv. XXXVIII 13. Dio Chrys. XXXV 13) und etwas ferner Orgas und Obrimas (?). Frühere und spätere Burg und Unterstadt kenntlich beim jetzigen Dineir, vgl. G. Hirschfeld Abh. Berl. Akad. 1875 mit Plan. Hogarth Journ. Hell. Stud. 1888, 343. Ramsay Athenaeum 1891, 233 und Asia Min. 403. G. Hirschfeld Berl. Phil. Wochenschr. 1891 nr. 44. Inschriften CIG 3957-67. Le Bas III 746. 1701-1703. CIL III 365. Ephem. epigr. V 54. Bull. hell. VII 307. Athen. Mitt. XVI 146. 235.