52) Anicius Olybrius, weströmischer Kaiser 472, muss nach seinem Namen (Eckhel VIII 198) als Enkel von Nr. 46 betrachtet werden, um so mehr als seine vornehme Geburt ausdrücklich hervorgehoben wird (Proc. b. V. I 5. Euagr. h. e. II 7. Niceph. h. e. XV 11 = Migne Gr. 86, 2517. 147, 37) und seine Tochter gleich seiner Grossmutter Iuliana hiess (Chron. Pasch. 464. Anthol. Pal. I 10, 8. Kyrill. vit. S. Sabae 73 = Surius Vit. Sanct. 5. Decemb. VI 866). Er scheint 455 bei der Plünderung Roms von den Vandalen als Gefangener nach Africa entführt zu sein und sich hier mit Placidia, der Tochter Valentinians III., [2208] vermählt zu haben (Prisc. frg. 29. Mommsen Chron. min. II 32. Proc. a. O. Vict. Vit. II 1, 2. Malch. frg. 13. Chron. Pasch. 464. Theoph. 5947. 5949. 5964 anders Euagr. a. O. Niceph. a. O.). Da deren ältere Schwester Eudocia mit dem Sohne Geiserichs verheiratet war (s. Eudokia), trat er zu diesem in Verwandtschaft und wurde dadurch seit dem Tode Maiorians (461) der Candidat der Vandalen für den weströmischen Thron (Prisc. frg. 29. Ioh. Ant. frg. 204. Proc. b. V. I 6). Als 462 seine Gattin und Schwiegermutter dem oströmischen Kaiser Leo ausgeliefert wurden (s. Eudoxia), ging wahrscheinlich auch er nach Constantinopel. Dort bekleidete er 464 das Consulat (De Rossi Inscr. christ. urb. Rom. I 812) und erbaute der heil. Euphemia eine Kirche (Chron. Pasch. 464). Als Ricimer den Bürgerkrieg gegen den Kaiser Anthemius begann, liess er sich Olybrius von Leo zusenden und erhob ihn im März oder April 472 in seinem Lager bei Rom zum Augustus. Am 30. Juni 472 wurde sein Nebenbuhler getötet (s. Anthemius), doch er selbst starb schon am 23. October desselben Jahres (Mommsen Chron. min. I 306) im siebenten Monate nach seiner Thronbesteigung (Mommsen Chron. min. II 90. 158. Paul. Diac. h. R. XV 5. Jord. Get. 45, 239. Ioh. Ant. frg. 209,2; vgl. Proc. b. V. I 7: Theoph. 5964. Ennod. vit. Epiph. 79. Euagr. II 16. Niceph. XV 11 = Migne Gr. 86. 2545. 147, 37).
Nachträge und Berichtigungen
Anmerkungen (Wikisource)