Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Philosph im 7./6. Jh. v. Chr., Nachfolger des Thales in Naturforschung
Band I,2 (1894) S. 2085 (IA)
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Anaximandros (Ἄναξίμανδρος). 1) Sohn des Praxiades, aus Milet, Mitbürger und Nachfolger des Thales in Naturforschung und Philosophie. Zufolge einer Angabe Apollodors wurde er Ol. 42,3 (610 v. geboren und starb bald nach dem J. 547; er war wie Thales durch astronomische und physikalische Kenntnisse berühmt und soll zuerst in Griechenland Sonnenuhren, Erd- und Himmelskarten verfertigt haben. Von seiner Philosophie, die er in einem Werke Περὶ φύσεως, der ersten philosophischen Schrift der Griechen, niedergelegt hatte, ist Weniges bekannt. Der Hauptsatz derselben war, dass der Anfang (ἀρχή) aller Dinge ein Unendliches oder Unbegrenztes (ἄπειρον) sei, welches die Möglichkeit zu unendlich vielen und mannigfaltigen Bildungen in sich trage, selbst aber nichts räumlich oder zeitlich oder stofflich Begrenztes an sich habe (wie das Wasser, aus welchem Thales alles ableitete). Das Unendliche ist nach A. ewig und unvergänglich, es umfasst und lenkt (d. h. bewegt) alles; infolge dieser ewigen Bewegung entstand die Welt, indem zuerst die entgegengesetzten Potenzen des Warmen und Kalten (des feiner und gröber Materiellen) sich aussonderten, aus ihrer Verbindung das Flüssige und sodann aus diesem durch abermalige Ausscheidungen Erde, Luft und die kugelförmige feurige Weltrinde entstanden. Als diese darauf zersprang, sammelte sich ein Teil ihrer Feuermassen in drei Hohlringen verdichteter Luft von der Dicke des Erddurchmessers, welche, durch gleiche Abstände getrennt, concentrisch die tellerförmige Erde umkreisen und deren kreisförmige Öffnungen uns als Gestirne erscheinen, und zwar in abnehmender Helligkeit die des äussersten Ringes als Sonne, die des mittleren als Mond, die des innersten als Sterne. Wie aber alles Einzelne aus einem anderen Stoffe hervorgegangen ist, so löst es sich auch wieder in ihn auf, denn ‚die Dinge müssen einander Busse und Strafe zahlen für ihre Ungerechtigkeit nach der Ordnung der Zeit‘ (Simplic. Phys. 24, 18). Wahrscheinlich hat A. auch schon, wie später Herakleitos, gelehrt, dass die ganze Weltbildung eine nur zeitweilige sei und daher in der unendlichen Zeit fortwährend neue Weltbildungen auf einander folgen. Vgl. Schleiermacher Abh. Berl. Akad. 1811. Lütze Über A.s Ἄπειρον, Leipz. 1878. Neuhäuser Anaxim. Miles., Bonn 1883. Diels Doxogr. 662a. Überweg I § 13. Zeller Ia⁵ 196–238.

Nachträge und Berichtigungen

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Band S I (1903) S. 78 (EL)
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S. 2085f. zum Art. Anaximandros:

1) Vgl. ferner Gomperz Griech. Denker I 41. 425. Tannery Archiv f. Gesch. d. Ph. VIII 443. Diels ebd. X 228.

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Band S XII (1970) S. 3069
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S. 2085 zum Art. Anaximandros:

Inhaltsübersicht: Lebenszeit – Herkunft, Lehrer, Schüler – Leben, angebliche wissenschaftliche Leistungen – Lehre: Quellen – Das Unendliche – Kosmogonie – Zoogonie, Anthropogonie – Unsicheres – Apeiron und Kosmos (Kosmoi); das Fragment -– Das Ende des Kosmos - Sprache, Stil – Zusammenfassung – Bildnisse – Literatur. etc. etc.

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Band S XII (1970) S. 1355
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S. 35, 53ff. zum Art. Anaximandros:

In einer nach Abschluß des obigen Artikels erschienenen Untersuchung (Κοσμολογία καὶ κοσμικὴ δικαιοσύνη etc. etc.

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Band R (1980) S. 27
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Anaximandros

[1]) Philosph im 7./6. Jh. v. Chr. S I. (E) S XII 30. 1355.