Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Badewanne, namentlich die grosse, gemeinsame, für warme Bäder
Band I,2 (1894) S. 1704 (IA)–1705 (IA)
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Alveus, ein muldenförmiger Behälter, und zwar speciell

1) eine Badewanne, namentlich die grosse, gemeinsame, für warme Bäder, im Caldarium. Sie pflegte, wo nicht besondere Gründe eine andere Lage bedingten, an der einen Schmalseite des Raumes, der schola labri gegenüber, angebracht zu sein; die ‚Centralthermen‘ in Pompeji haben an jeder Schmalseite einen A. Seine Länge ist gleich der Breite des Raumes, seine Breite nach Vitruv nicht unter 6 Fuss, von denen 2 für die innere Stufe zum Hineinsteigen und die Neigung (pulvinus) der Rückseite, zum Anlehnen der in der Wanne Sitzenden, abgehen; hiermit stimmen die A. der pompejanischen Bäder überein. Das heisse Wasser fiel in einem oder mehreren Strahlen hinein und hatte einen Abfluss am oberen Rande; durch einen Abfluss am Boden konnte der A. entleert und das Wasser zur Reinigung des Fussbodens des Caldariums verwandt werden; es wurde warm erhalten durch einen Metallkessel in Form eines horizontalen Halbcylinders über der aus der Hypokausis unter den hohlen Fussboden führenden Öffnung; in diesen gegen den A. offenen Kessel trat das Wasser aus demselben hinein und wurde hier stets von neuem erwärmt. Overbeck Pompeji⁴ 211. 229. 236. v. Duhn u. Jacobi Der griech. Tempel in Pompeji 33. Mau Röm. [1705] Mitt. VI 1891, 267. Marquardt Privatl.² 288. Ausnahmsweise ist in den stabianer Thermen in Pompeji auch im Tepidarium nachträglich ein A. angebracht worden. Overbeck⁴ 227. Nissen Pomp. Stud. 151. Der A. heisst bei Celsus (I 3. 4. II 17. III 22. XVI 29. XVII 23) und Petron 92 solium: die Angabe, dass dies Wort eine Wanne für nur eine Person bezeichne (Festus 298b 22), was Suet. Aug. 82. Vitr. IX praef. 10, auch wohl Cels. VII 26, 5 in der That der Fall ist, beruht wohl auf falscher Etymologie. Der A. ist zu unterscheiden von dem warmen Schwimmbassin (calida piscina Plin. ep. II 17, 11; vgl. Galen. meth. med. 7, 6 = X 473 K.), wie es zuerst Maecenas in Rom einrichtete, Dio Cass. LXV 7.

[Mau. ]