Melpomene/Band 2/083 Bei dem Grabe des Martin Angele, der an der Lungensucht starb

<<< 083 Bei dem Grabe des Martin Angele, der an der Lungensucht starb >>>
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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 220–221
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[220]

83. Bei dem Grabe des Martin Angele, der an der Lungensucht starb.

Melod. III.

1. Nun endlich fand im stillen Grabe
Der Dulder die ersehnte Ruh;
Er schlich, gestützt von einem Stabe,
Dem Ende seines Lebens zu;
Denn schon vor mehr als einem Jahre
Erkrankte seine schwache Brust,
Und aus dem ganzen Leibe ware
Verschwunden der Gesundheit Lust.

2. Ihn abzuzehren war entstanden
Ein Hinderniß in seinem Schlund,
Und alle Nahrungsmittel fanden
Nicht Eingang durch den Magenmund;
Auf einmal brach in seiner Lunge
Ein eiterträchtiges Geschwür,
Die Speisen waren durchgedrungen,
So schien es ihm geholfen hier.

3. Allein nach eingen Monden kehrte
Zurück des Übels neue Wuth,
Das langsam seinen Leib verzehrte
Bis auf den letzten Tropfen Blut;
Vergebens war sein stetes Hoffen:
Daß es noch besser werden könnt;
Sein Stundenglas war abgeloffen,
Und plötzlich kam sein Lebensend.
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4. Doch hat er auf die Sterbestunde
Schon lange sich gefaßt gemacht,
Mit reuevollem Herz und Munde
Der Buße reife Frucht gebracht;
Und also starb er voll Vertrauen
Auf Jesu gnädiges Gericht,
Und hoffte jenseits anzuschauen
Auf ewig Gottes Angesicht.

5. Auch uns, o Christen! droht nicht minder
Der nahe Tod und das Gericht,
Und ach! auch wir sind arme Sünder,
Die oft verletzen ihre Pflicht.
Zerreißet nun der Sünde Ketten,
Und macht euch auf den Tod bereit;
Nur wahre Buße kann uns retten,
Und führen uns zur Seligkeit.