Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Thaler“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 618
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Thaler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 618. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Thaler (Version vom 12.12.2024)

[618] Thaler, eine größere Silbermünze, wie sie zuerst in Joachimsthal in Böhmen (Joachimsthaler) von den Herren v. Schlik seit 1518 mit ihrem Wappen, dem böhmischen Löwen, und dem Bilde des heil. Joachim geschlagen wurde. Später verstand man unter T. alle groben Silbermünzen, welche mehr als 1 Lot wogen. Dieselben kamen unter verschiedenen Nebenbezeichnungen vor, als Kronenthaler, Laubthaler, Speziesthaler etc. (s. d.). Der auch nach der Einführung der Reichswährung in Deutschland noch umlaufende T., welcher bis Ende 1871 die Geldeinheit von beinahe ganz Norddeutschland bildete, in 30 Groschen geteilt und auch in Süddeutschland geprägt wurde, wo er den Wert von 13/4 Gulden hatte (im allgemeinen Reichsthaler genannt, abgekürzt Rthlr.), enthält nach dem Münzgesetz von 1857: 16,666 g fein Silber und wird 3 Mark Gold gleich gerechnet. Auch in Dänemark und Schweden wurde bis Ende 1874 nach Reichsthalern gerechnet (s. Rigsdaler und Riksdaler).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 788
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[788]  Thaler, Karl von, Schriftsteller, geb. 30. Sept. 1836 zu Wien, vorgebildet in Innsbruck, wohin sein Vater als Gubernialsekretär versetzt war, studierte in Heidelberg deutsche Philologie und setzte, nachdem er sein Doktorexamen bestanden, seine Studien in Bonn fort. Seine Absicht, sich der akademischen Laufbahn zu widmen, ward durch die Versagung seines Habilitationsgesuchs seitens der Universität Wien vereitelt. Er begann seine litterarische Thätigkeit 1860 in Wien als Mitarbeiter an Kolatscheks „Stimmen der Zeit“, trat 1862 in die Redaktion des neugegründeten „Botschafters“ ein, ging 1865 zur „Neuen Freien Presse“ über, für die er sowohl als Kritiker im Feuilleton wie als politischer Schriftsteller thätig war, war 1872–1873 Mitherausgeber der „Deutschen Zeitung“ und gehört seit 1873 als Redakteur für die auswärtige Politik wiederum der „Neuen Freien Presse“ an. Er veröffentlichte einige Bände Zeitgedichte, wie „Sturmvögel“, Sonette (Mannh. 1860), die Satire „Michels Versucher“ (das.), leidenschaftliche Proteste gegen Napoleon III. und „Aus alten Tagen“ (Hamb. 1870), die von seiner männlichen Gesinnung und kräftigem Patriotismus Zeugnis ablegen.