Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schraubstock“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 624625
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Schraubstock. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 624–625. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schraubstock (Version vom 04.04.2023)

[624] Schraubstock, Werkzeug zum Festhalten des Arbeitsstücks während der Bearbeitung, besteht aus zwei Teilen (Backen AB, Fig. 1), die, durch eine Schraube gegeneinander bewegt, das Arbeitsstück mit zwei Flächen m (Maul) fassen (Einspannen).

Fig. 1. Schraubstock.

Der Backen A steht mit dem Fuß P auf dem Fußboden oder in einer Krampe an der Bank und wird mittels einer Gabel N (Schere) an der obern Bankkante befestigt. Derselbe trägt ferner zwei Eisenplatten FF (Flasche, daher Flaschenschraubstock) zur Aufnahme des zweiten Backens B, der sich in der Flasche um einen kräftigen Bolzen bewegt und zwar mittels der Schraube K. Diese hat in der Hülse R ihre Mutter, wird durch einen langen Schlüssel gedreht und legt sich mit einem Bund K gegen den Backen B. Beim Rechtsdrehen wird eingespannt, beim Linksdrehen mit Hilfe der in der Flasche liegenden Feder geöffnet. Zwei Dächer xx verhindern das Einfallen der Späne in das Schraubengewinde und in die Flasche. Um bei jeder Stellung der Backen die Maulflächen m parallel zu erhalten, erteilt man dem Backen B vermittelst einer langen Schraube eine geradlinige Prismenführung (Parallelschraubstöcke). Ein in Fig. 2 im Durchschnitt gezeichneter S. (System Hall) besteht aus dem festen Backen BBB, der sich in Kreisnuten der Platte PP um eine vertikale Achse dreht. Der bewegliche Backen AA verschiebt sich in B hin und her an dem Handgriff h, wenn derselbe die horizontale (gezeichnete) Lage hat. Drückt man denselben

Fig. 2. Halls Parallelschraubstock.

aber abwärts, so bewirkt man eine Drehung der runden Scheibe C, ein Verschieben der durch d mit C verbundenen Stange DD und dadurch ein Anpressen des [625] verzahnten Stücks G in die Zahnstange H des Backens B mittels des Kniehebels E, der sich gegen R stützt. Die Feder L ermöglicht eine kleine Nachgiebigkeit des Stücks G, um den Druck in dem Maul größer oder kleiner zu machen. Bei einer Aufwärtsbewegung des Handgriffs drückt der Stift k auf den Hebel J und hebt G von H ab. Bei diesem S. erfolgt das Öffnen und Schließen des Backens A sehr schnell, weil die Drehung einer Schraube nicht erforderlich ist. In manchen Fällen (zum Gebrauch für Stempelschneider, Siegelstecher, Graveure u. dgl.) erhält der S. eine Drehbarkeit um eine horizontale und vertikale Achse, z. B. durch ein Kugelgelenk (Universalschraubstock).