Lopshorn
Lopshorn.
Lied des Jägers.
Um Deine Stirne fliegt die Locke,
Das Auge blitzt, die Wange flammt,
Und huld’gend wirft die Blüthenflocke
Der Baum auf Deines Kleides Sammt.
Lockt Dich kein Platz auf duft’ger Au’?
Warum dies athemlose Eilen? – –
Ich weiß es wohl, du schöne Frau!
Wir sind zu drei’n. Du und Dein Gatte
Als er noch nie gesehn Dich hatte,
Ich weiß wohl, wer Dein Herz gewann!
Wir standen noch in Kinderschuhen –
Es war ein Tag wie heut’ im Mai –
Am Tannenbaum? – Vorbei, vorbei!
Die Tanne hat die grünen Loden
Bis nieder auf den Grund gesenkt
Und baut vom Stamm bis auf den Boden
Da hat ein Pärchen einst gesessen,
Das hat geträumt gar süßen Traum
Und hat die ganze Welt vergessen! – –
Noch immer grünt der Tannenbaum! –
Und lange, lange warst Du fern!
Vergangen ist das alte Lieben!
Gesunken ist der Jugend Stern!
Längst hab’ ich in den Wind geblasen
Warum willst Du vorüberrasen
So schnell an Zeugen alter Zeit? –
Der alte Herr an Deiner Seiten
Prüft sorgsam rechts und links die Bahn,
Zieh’ Deines Senners Zügel an!
Mit kaltem Blut den Kindertagen
In das erloschne Auge schau’
Und lern’ ertragen und entsagen! –
Emil Rittershaus.