Durch Indien ins verschlossene Land Nepal/Der Tempel des fünfköpfigen Lingam und seine sonderbaren Heiligen

In den Hauptstädten Nepals Durch Indien ins verschlossene Land Nepal
von Kurt Boeck
Das Tibeterdorf Buddhnath
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Die zum Bagmati hinunterführenden Badetreppen vor dem Tempel zu Paschpattinath.

Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Der Tempel des fünfköpfigen Lingam und seine sonderbaren Heiligen.

Die indo-mongolischen Bewohner Nepals huldigen entweder dem Buddhismus oder dem Brahminentum in seinen beiden Hauptformen des Schiwa- und Wischnukultus, doch sind in Nepal alle drei Religionen aufs innigste ineinandergewachsen; nicht weniger als 2783 Wallfahrtsorte, deren jeder seine besonderen Feste hat, machen dies Land zu einem ständigen Pilgerziele für Fromme aus allen Himmelsgegenden Indiens, ja selbst Asiens! Aus den rauhen Steppen Tibets kommt der buddhistische Ziegenhirt- über die Himalajagletscherpässe im Norden Nepals, um seine Wollflocken und Gebetsfähnchen auf dem Swajambunathhügel bei Katmandu zu opfern, und von der fernsten Südspitze Indiens wandert der brahminische Tamule monatelang durch Regenzeit und Sonnenbrand, um sich an den Pforten des Paschpattinathtempels vor dem Radsch-Guru[WS 1], dem höchsten Brahmanen, niederzuwerfen und aus dessen Hand von dem Bagmatiwasser [281] zu trinken, das er in dem geheimnisvollen Tempel über das Lingamidol des furchtbaren Mahadeo gegossen hat und das dadurch heilig geworden ist. Obgleich mich mein gastfreundlicher Babu vor dem Besuche dieses stets von Fanatikern belebten Tempels warnte, konnte ich doch nicht der Versuchung widerstehen, die für die Anhänger des Brahminentums heiligste Stelle von ganz Nepal kennen zu lernen, an der bereits im dritten Jahrhundert v. Chr. die Tochter des buddhistischen Königs Asoka dem Ganesch, dem elefantenköpfigen Gotte der Weisheit, also einer brahminischen Gottheit, den Dandeotempel erbaute, der vorzugsweise von unheilbar Aussätzigen aufgesucht wird. Diese von Buddhisten auch anderen Gottheiten des brahminischen Kultus erwiesene Verehrung sollte jedenfalls zu einem versöhnlichen Nebeneinandergehen der beiden Newarikulte beitragen, ein Streben, das auch an dem größten Feste der Newaris zu Tage tritt, indem der Karren, worauf der „vierte“ Buddha in seiner Erscheinung als Machendranath herumgefahren wird, mit den drei Augen Schiwas oder Mahadeos bemalt ist, dessen Avatarform in Nepal jedoch den Namen Bhairab führt, während seine Gemahlin als Kala Bhairab verehrt wird.

Mein Weg führte mich von meinem Schutzhause aus in nordöstlicher Richtung durch eine Reihe zusammenhängender ärmlicher Dörfer nach Paschpattinath, dessen über alle Erwartung großartige Tempelbauten ich aber erst bemerkte, als ich die daneben über den Bagmati führenden Brücken erreichte.

Der Tempel des fünfköpfigen Lingam zu Paschpattinath,
die heiligste Stätte für den brahminischen Teil der Bevölkerung von Nepal.

  • [WS 2] Brücken über den Bagmati-Fluss.
  • Pilger-Rasthaus oder Vilhara.
  • Der auf S. 283 größer dargestellte Sadhu.
  • Vor dieser Treppe befinden sich die auf S. 280 abgebildeten, zum Bagmati führenden Bade-Stufen.
  • Das Außentor der Tempelanlage.
  • Das silberne Tor, hinter dem sich das fünfköpfige Lingam befindet.

Ohne mich dort lange aufzuhalten und die in so früher Morgenstunde besonders zahlreich versammelten Pilger und Brahmanen durch meine Neugier zu erzürnen, ging ich gelassen über diejenige der beiden Brücken, an die sich auf dem anderen Ufer eine aus 111 Stufen gemauerte Treppe anschließt, und stieg auf dieser in einen mit zahlreichen kleinen Gedächtnistempeln durchsetzten Wald, den Mrigasthalihain,[WS 3] hinauf. Ich irrte mich nicht in meiner Voraussetzung, daß ich von dort aus unbemerkt auf den bewaldeten Hügel gelangen könne, der dem auf einer Halbinsel an der anderen Seite des Bagmatiflusses erbauten Tempel unmittelbar gegenüberliegt. Noch ehe sich meine beiden Wächter ganz klar werden konnten, ob sie mich gewähren lassen dürften oder nicht, hatte ich im Schatten jener Bäume bereits meine stattliche Kamera aufgestellt und das hier abgebildete Panorama der Tempelanlage aufgenommen. Zum besseren Verständnis dieses Panoramas will ich gleich hinzufügen, daß unmittelbar vor der Treppe, die zum Außentor des Tempelhofes hinaufführt, der Bagmatistrom fließt, wie dies auf dem als Kopfleiste eingeschalteten Bilde ersichtlich ist; die Stufen rechts von den drei Kapellen, die Götterbilder enthalten, gehören zu dieser Treppe, die auf dem Panorama gerade vor dem Beschauer zu dem Außentor des Tempels hinaufführt; das für alle brahminischen Hindus mit Kastenrang geöffnet wird. Das eigentliche Tempeltor dagegen, dessen in Silber getriebene Verzierung besonders schön ausgeführt und durch ganz Indien berühmt ist, darf nur bei hohen Festen vom höchsten Brahmanen, dem Radsch Guru, durchschritten werden; dieser opfert dann dort dem Lingam, das in dem Tempelinneren als Sinnbild Mahadeos steht und das dem Tempel [282] den Namen des „Fünfgesichtergottes“ verliehen hat. Soviel ich erfahren konnte, ist das Lingam in diesem Falle nicht nur wie sonst eine abgerundete Steinsäule, sondern auf allen vier Seiten und auch an der Spitze mit einem gen Himmel gewendeten Antlitz verziert, um die Allgegenwart der Gottheit anzudeuten. Das Begießen wird natürlich mit äußerster Feierlichkeit vollzogen, wobei eine silberne Kanne von der in Nepal für Opferhandlungen üblichen Form und ein daran angeketteter, nie zu profanen Zwecken verwendeter Löffel benutzt wird, der ebenfalls mit mythologischen Gestalten verziert ist; vor dieser stets mit heiligem Wasser gefüllten Kanne, die mit Götterbildern und einer zum Griff gekrümmten Schlange geschmückt ist, steht eine kleine, beständig brennende Öllampe, mit der während des Begießens kreisförmige Bewegungen um das Idol vollzogen werden. Ein winziges Kännchen in derselben Form fehlt in keiner brahminischen Hauskapelle.

Nepalische Opferkanne mit Lampe und Löffel.

Voraussichtlich wird in absehbarer Zeit kein Europäer in die Lage kommen, dieses fünfköpfige Lingam zu sehen; als einen gewaltigen Fortschritt muß ich es bezeichnen, daß ich bei der Aufnahme der hier wiedergegebenen Abbildungen nicht ernstlichen Widerstand fand, denn es ist noch nicht allzulange her, daß ein englischer Gesandter in Nepal bei seinem Versuche, diese Tempelanlage abzuzeichnen, durch Steinwürfe fanatischer Pilger gestört wurde. Meine Eskorte, die sich häufig unnötig wichtig machte, schien zu gespannt auf mein Hantieren und auch zu belustigt darüber zu sein, daß weder Priester noch Tempelbesucher von meinem Tun etwas zu ahnen schienen, um dagegen einzuschreiten. Allerdings gestand mir später ein Büßer, der Sadhu, dessen Figur in scharlachrotem Mantel, roter Kappe und mit schneeweiß getünchtem Gesicht in einer Ecke der Pilgerhalle zu erkennen ist, daß er mich während der Panoramaaufnahme nicht aus den Augen gelassen habe, in der Befürchtung, ich wolle aus meiner Maschine irgend einen verderblichen oder verhängnisvollen Gegenstand in den Tempelbezirk schleudern und diesen dadurch entweihen.

Nahe bei dem bereits erwähnten, von Buddhisten wie brahminischen Hindus gleich hoch verehrten, dem Gotte Ganesch geweihten Tempel wurde von der Asokatochter Charumatti das nach ihr Charu Wihar genannte Frauenkloster gegründet,[WS 4] in dem sie selbst als Bikhschuni oder gottgeweihte Klausnerin[WS 5] unter Verzicht auf alle einer Prinzessin zustehenden Rechte in Dürftigkeit lebte.

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Wallfahrer und Klausner in Paschpattinath;
in der Mitte ein Sadhu mit weißgetünchtem Gesicht und rotem Mantel, links eine Klausnerin mit aufgetürmten Zöpfen.

Deshalb wimmelt es dort bis zum heutigen Tage von derartigen Bairaginis d. h. Damen, die auf die Freuden dieser Welt verzichtet haben und das Andenken ihrer hohen Vorgängerin zu ehren trachten. Bieten schon ihre männlichen Seitenstücke, die Jogis, Dumdis, Sadhus, Kakhis,[WS 6] Nagas, Gosains,[WS 7] Bairagis, Sanyassis und andere Sektierer durch ihre verwahrloste oder absichtlich verunstaltete Erscheinung einen merkwürdigen Anblick, wieviel mehr diese asketischen Frauen, die sich ebenso erfolgreich unappetitlich zu machen und das Ewig-Weibliche völlig zu verleugnen verstehen. Es ist ein Schauspiel ganz ohnegleichen, das der Europäer in Indien nirgends mehr zu-Gesicht bekommt, diese Büßerinnen nackend und mit Asche bepudert oder in vergilbten Umschlagetüchern vor ihren Schlupfwinkeln hocken zu sehen, wo sie in ihrer beklagenswerten Auffassung religiöser Pflichten ihre Lebenszeit mit arbeitslosem Gebetsstammeln, mit rituellen Bädern und Opferhandlungen vergeuden. Gleich den Lilien auf dem Felde kümmern sie sich dabei nicht um ihr tägliches Brot, da es ja unter den Wallfahrern stets hinlänglich viel Gutmütige gibt, die für den Unterhalt solcher Frommen sorgen, und auch von Schneiderin oder Putzmacherin wollen sie nicht viel wissen. Ein um den Körper gehülltes Laken, zu zahllosen [284] dünnen Schnüren geflochtenes und dann als wüster Turban auf das Haupt gehäuftes, mit Asche bestäubtes Haar, eine Lota, d. h. eine aus einem Kürbis geschnittene Bettlerschale und ein Paar aus 51 Samenkernen heiliger Bäume zusammengereihter Ketten um Hals und Handgelenk bilden die äußeren, leicht kenntlichen Zutaten ihrer Schwärmerei.

Gerade hier in Nepal, wo die strenggläubigen Hindus ganz unter sich zu sein glauben und nicht befürchten, wie in Indien durch spöttische oder mitleidige Blicke von Europäern belästigt zu werden, werden die Tempelfeste noch mit all den sonderbaren Gebräuchen wie vor Jahrtausenden gefeiert, und zwar, wie ich dies bereits bei Erwähnung des Machendranathkarrens auseinandersetzte, häufig sogar gleichzeitig von Anhängern des Brahminismus und Buddhismus. Ich greife einige Beispiele dieser Feste heraus. Nachdem die Paschpattinathpilger während des Maghmonates täglich rituelle Bäder im Bagmati genommen haben, lassen sie sich am Maghi Purnima-Feste[WS 8] auf Bahren nackend, aber mit brennenden Lampen und Kerzen auf Brust, Armen und Beinen herumtragen, wobei sie ihre Augen durch dunkelfarbige Gläser vor dem Lichterglanz schützen; andere Büßer laufen mit durchlöcherten Krügen voll heiligen Wassers nebenher, während das Volk sich herzudrängt, um dieses heilbringende Wasser aufzufangen und damit die Stirnen zu benetzen. Am Kartik Purnima[WS 9] werden dagegen diejenigen weiblichen Büßer durch ein Festmahl und eine Illumination des Tempels geehrt, die es ausgehalten haben, einen vollen Monat in den Tempelvorhallen zuzubringen, ohne andere Nahrung zu sich zu nehmen als das Wasser, das auf das Mahadeo-Idol im Tempel gesprengt wurde. Das Sitchi Jatra[WS 10] hat glücklicherweise seinen barbarischen Charakter verloren, denn vormals wurden die bei dem dann stattfindenden gegenseitigen Steinbombardement Getroffenen im Tempel geopfert, während jetzt die vorkommenden Verletzungen als genügende Strafen „des Fingers Gottes“ gelten. Ebenso wird am Gathia Magal[WS 11] statt eines lebenden Sklaven jetzt nur eine als Dämon verkleidete Holz- und Strohpuppe in Stücke zerprügelt und dann verbrannt.

Sympathischer berühren uns Feste wie das Bhai-Pudscha[WS 12], bei dem die mit Brüdern bedachten Schwestern diesen ihre Verehrung zeigen, indem sie ihnen die religiösen Zeichen besonders feierlich auf die Stirn malen, ihnen die Füße waschen, Blumenketten um Hals und Schultern legen und sie mit selbstgebackenen Süßigkeiten füttern. Daneben gibt es weniger bedeutende Feste zur Erinnerung an mythologische Vorgänge, wie das Chicha-Pudscha[WS 13] zur Feier der Hunde, die dann überall mit Blumen geschmückt herumlaufen, wobei eingeschaltet sein mag, daß die Nepaler weit häufiger in Begleitung ihres Hausschweinchens als eines Hundes angetroffen werden. Selbst Ochsen, Krähen und Frösche haben ihre Festtage. Mit ganz besonderem Glanze wird aber zehn Tage hindurch das Dasahra- oder Durga-Pudscha[WS 14] gefeiert, bei dem der Todesgöttin Kali, in ihrer heroischen Form der Kriegsgöttin Durga, Tausende von Ziegen und Büffeln geopfert werden. Auf dem Opferplatz säen dann die Brahmanen Gerste, besprengen den Platz reichlich mit heiligem Wasser und verteilen [285] am Schlusse des Festes die inzwischen aus der Erde gesprossenen Hälmchen als Amulette an diejenigen Pilger, die zum Besten des Tempels recht tief in den Beutel gegriffen haben. Gleichzeitig findet im Palast eine Audienz für hohe Beamte und Offiziere statt, die dem Premierminister ein Geldgeschenk und dem Generalissimus ein halb so wertvolles darzubringen haben; diejenigen, welche in ihren Ämtern verbleiben, werden hierbei seitens des Premierministers durch eigenhändiges Aufmalen eines roten Stirnzeichens beglückt.

Je höher die Sonne stieg, um so schwächer wurde der Verkehr vor dem Paschpattinathtempel, der nicht, wie die meisten in Nepal, drei Stockwerke mit kleiner werdenden Dächern, sondern nur zwei übereinander trägt, die aber reichlich mit Goldblech beschlagen sind und von herrlich geschnitzten, schräg gestellten Balken getragen werden. Ganz deutlich konnte ich jetzt die einzelnen Pilger beobachten, die andächtig das Bagmatiwasser schlürften und sich damit die Stirne benetzten oder zum Bad in den Fluß hinuntertauchten und dann auf den Stufen der Ghat-Treppe die wunderlichen Leibesübungen durchmachten, durch die der brahminische Hindu die Verwandlungen des Gottes Wischnu und andere mythologische Erscheinungen nachahmt. Einer dieser wunderlichen Heiligen legte sich z. B. flach auf die Erde und krümmte dabei gleichzeitig Arme und Beine wie ein Kautschukmann, sprang dann auf, um einige Minuten auf einem Beine zu hocken, dann wieder drehte er sich, in die Hände klatschend, wie ein Kreisel herum und blieb schließlich mit hochgehobenen Händen stehen; dabei starrte er beständig nach Osten, indem er den Hymnus an die Sonne murmelte, der bei jedem Bade eines Brahmanen rezitiert werden muß. Dazwischen warf er ab und zu Früchte und Blumen in den rasch dahinfließenden Strom, die er aus einer Schale auf einen Bronzeteller schüttete, in dem eine Brahmafigur eingraviert war und den er dann über dem Wasser entleerte.

Ich darf nicht vergessen, der auf dem anderen Ufer stattfindenden Leichenverbrennungen zu gedenken, denn es gilt in Nepal als ein ganz besonderer Vorzug, hier am Bagmati, der ja der heiligen „Mutter Ganga“ zueilt, verbrannt zu werden. In früheren Jahren pflegte hier das freiwillige Verbrennen der hinterbliebenen Witwen mit dem Leichnam ihres Gatten überaus häufig stattzufinden, das aber jetzt auch in Nepal nur noch selten geübt wird, seitdem Jan Bahadur die Verbrennung von mit Kindern versehenen Witwen gänzlich verboten und es im übrigen jeder anderen Witwe freigestellt hat, noch im letzten Augenblicke von ihrem furchtbaren Vorhaben zurückzutreten, ohne deswegen Zurücksetzungen in ihrer Kaste ausgesetzt zu werden. Völlig vermochte aber selbst dieser energische Reformator Nepals den uns furchtbar erscheinenden Brauch des Witwenselbstmordes nicht zu beseitigen. Doch trotzte er gern und wo er konnte den Volksvorurteilen und baute z. B. den von General Bim Sen in gigantischem Maßstabe begonnenen, nach seinem Tode aber dem Zerfall überlassenen Dschagannathtempel[WS 15] aus, allerdings nur mit möglichst billigem Ziegel- und Stuckmaterial, um das Törichte des Aberglaubens zu erweisen, daß solche Fortsetzung des Unternehmens eines Verstorbenen den eigenen Tod veranlasse. [286] Der bedeutendste Lenker Nepals schaffte nach seiner Rückkehr aus England, das er kennen zu lernen für seine Pflicht hielt, im Jahre 1851 auch die bis dahin üblichen gräßlichen Leibesstrafen ab, wie das Abschneiden von Zungen, Ohren und Nasen, welch letzteres jetzt nur noch von einem betrogenen Gatten an seiner ungetreuen Ehehälfte ausgeführt werden darf, der auch das Recht hat, den schuldig befundenen Verführer mit seinem Kukrimesser öffentlich niederzuschlagen, falls dieser nicht die Schmach vorzieht, unter dem Knie des Beleidigten hindurchzukriechen und dadurch seine Kaste einzubüßen; auch kann ihn die Ehebrecherin durch die Erklärung vor dem Todesstreich retten, daß er nicht der einzige gewesen sei, mit dem sie sich vergangen hat.

Offenbar erweckte das Interesse, das ich an allen Einzelheiten der Opferhandlungen vor den in Nischen und Kapellen untergebrachten Götterbildern, ja selbst an den Kleidern und der Ausstattung der sich allmählich um mich Versammelnden nahm, eher Genugtuung als Unzufriedenheit mit meinem Erscheinen; selbst die sich stets in einigem Abstand haltenden Brahmanen schienen Vergnügen daran zu finden, mit welchem Aufgebot von Liebenswürdigkeit ich die fürchterlichsten unter den sonderbaren Heiligen, die in den Pilgerhallen und Felshöhlen der Tempelumgebung hausten, zu überreden suchte, sich in einer Gesamtgruppe von mir aufnehmen zu lassen, da mein kleiner Plattenvorrat bereits dermaßen zusammengeschmolzen war, daß ich zu dieser mir sonst ganz fernliegenden Sparsamkeit geradezu gezwungen war. Ich kannte jedoch die verschiedenen Dschatis und Sekten dieser ungeheuerlichen Erscheinungen nicht genügend, um diejenigen Leute auszuwählen, die unbeschadet ihrer Kastenreinheit in dieselbe Bildergruppe gepaßt hätten, auch überwog die Besorgnis vor dem blanken Auge des Apparates die Anwandlungen von Neugier und Entgegenkommen derart, daß der Erfolg meines höflichen Ersuchens verhältnismäßig gering blieb und mir von den meisten passiver Widerstand entgegengestellt wurde. Bei einem Rundgange, den ich unter der Führung des Sadhus mit dem schneeweiß geschminkten Gesicht zu den Unterkunftshäusern der Wallfahrer und den Standplätzen der Büßer unternahm, sträubte sich mir förmlich das Haar vor Erstaunen über die dort verborgenen Gestalten; ich hatte doch in Asien bereits so manchen wunderbaren Schwärmer kennen gelernt — wobei ich nur an jenen Gebirgsklausner erinnere, dem von einem zahmen Hirsch die Nahrungsmittel aus den nächsten Hirtenplätzen herzugeholt wurden und dessen Bild ich nebst einigen ebenso merkwürdigen büßenden Wallfahrern zu dem Bergtempel Badrinath[WS 16] in meinen „Indischen Gletscherfahrten“ wiedergegeben habe —, hier aber fand ich neben den abenteuerlichsten religiösen Bettlern, die sich bei diesem Tempel ein Stelldichein gegeben hatten, in allen möglichen Schlupfwinkeln Vertreter jener entsetzlichen, durch unglaubliche Mittel sich selber quälenden, fälschlich Fakire genannten Büßer, deren Vorhandensein von vielen Indienreisenden bereits geradezu als Märchen bezeichnet wird, weil denselben in Britisch-Indien durch Polizeimaßregeln, auch wohl durch die wenig respektvollen Blicke, mit denen die Europäer die Äußerungen ihres religiösen Wahnsinns [287] in Augenschein zu nehmen pflegen, der Aufenthalt verleidet wird. Für brahminische Schwärmer dieser Art ist die Bezeichnung Fakir nicht am Platze, sondern je nach der Art der Bußübung einer der vorhin aufgezählten Namen, während das Wort Fakir einen mohammedanischen Fanatiker bezeichnet.

Weißgepuderter Büßer.

Wenn ich das beigefügte Bild nicht selbst photographiert hätte, würde ich es kaum für möglich halten, daß es tatsächlich Hindus gibt, die unausgesetzt Tag und Nacht mit tief zur Erde herunter gebeugtem Körper dastehen und dabei mit den zusammengekrallten Fingern die Erde berühren, bis der ganze Mensch in dieser gekrümmten Stellung gewissermaßen erstarrt ist, bis seine Arme ausdörren, die Nägel der Finger durch das Handfleisch wachsen und bis das Haar wie ein dicker Vorhang über das Gesicht herüberwächst! Die verehrungsvollen Besucher des frommen Mannes haben dann große Mühe, das Haar zur Seite zu legen, um ihm Reis, Erbsen, Früchte, Gebäck oder andere Lebensmittel in den Mund zu stopfen, die auf einem Deckchen vor ihm niedergelegt werden. Andere wieder ziehen es vor, stets einen Arm — oder gar beide — mit geballter Faust in die Höhe zu strecken.

Tiefgebückt stehender Bairagi-Büßer.

Der tiefste Sinn all dieser uns wahnwitzig vorkommenden Selbstquälereien ist die urbrahminische Anschauung, daß die Seele des Menschen nach dessen Abscheiden in eine Form übergeht, die den letzten Gedanken des oft doch ganz unvorbereitet vom Tode Ereilten entspricht, also beim Wutergrimmten in einen Tiger; beim Sanften in eine Taube oder gar eine Blume. Die Büßer aber wollen durch ihr beständiges Schweigen und ihre Leistungen die Geduld und Inbrunst dartun, mit der sie unablässig an gar nichts anderes als an ihre Gottheit und das derselben abgelegte Gelübde denken, durch festen Willen über alle menschlichen Leidenschaften [288] und Wünsche zu triumphieren, sich durch reuevolle Selbstqual zu reinigen und zur Erkenntnis der geistigen Güter der Menschheit zu gelangen, um kein nochmaliges irdisches Dasein durchmachen zu müssen. Schon beim Denken und Hersagen von heiligen Versen der Gayatri-Dichtung[WS 17] ist jeder Brahmane verpflichtet, sich die Ohren mit Baumwolle zu verstopfen, die Augen zu schließen, mit den Fingern der linken Hand das linke und nach einem tiefen Atemzuge durch das rechte Nasenloch auch dieses mit der Rechten zuzudrücken, um während dieser Gedanken völlig ungestört nur die Gottheit allein zu empfinden. Von welcher Hoheit und dichterischen Kraft aber diese Mantras erfüllt sind, geht z. B. aus folgender Strophe hervor:

Auf einem Bein kauernder Bairagi mit erhobenen Händen.

Wer ist der, dessen Größe dies Gebirg’,
Das Meer verkündet mit dem fernen Strome,
Des Arme sind die Himmelsregionen,
Wer ist der Gott, dem wir mit Opfern dienen?

Über ein Feuer gebeugter, auf einem Bein stehender Bairagi.

In diese Gruppe der Stellungsbüßer, wenn ich sie so respektswidrig nennen darf, gehört auch der hier dargestellte, der wirklich ein Künstler genannt werden darf, denn es gehört schon immerhin einige Akrobatenkunst dazu, unentwegt auf einem einzigen Beine zu hocken, während der Unterschenkel des anderen in die Kniekehle dieses Standbeines eingeschlagen ist. Der Umstand, daß vor jedem dieser Asketen ein Deckchen ausgebreitet ist, auf das die staunenden Mitbürger Kupfermünzen oder Lebensmittel niederlegen, die dann der für den Büßer sorgende Guru mit sichtlicher Gier einsammelt oder beiseite schafft, legt freilich den Gedanken nahe, daß oft genug weniger ein tiefreligiöser Entsagungs- und Selbstbeherrschungsdrang [289] als vielmehr der Wunsch nach einem arbeitslosen und doch einträglichen, noch dazu vom Nimbus des Märtyrertums verklärten Leben für verworrene Köpfe den Anlaß zu einem so romanhaften Dasein geben mag; hierfür spricht auch die Tatsache, daß der mit kleinen Fähnchen gekennzeichnete Platz, an dem sich ein solcher Bairagi aufgehalten und gezeigt hat, nach seinem Weggange oder Tode an denjenigen Büßer, der am meisten dafür bietet, verpachtet wird.

Andere Büßer nehmen die Schmerzen zu Hilfe, die stechende, schneidende oder brennende Gegenstände hervorbringen können, um ihre Gleichgültigkeit gegen die Leiden dieser Welt zu beweisen — oder um die mitleidige Freigebigkeit ihrer Landsleute anzurufen. Bairagis, die auf den scharfen Spitzen langer eiserner, aus einem Brett aufragender Nägel kauern oder liegen, sich an scharfen, durch die Rückenmuskeln gezogenen Haken an Gerüsten von mehr als zwölf Meter langen Stangen aufhängen und daran hin- und herschwingend bei den Festen hinter den Tempelkarren durch die Städte fahren lassen oder die gleich den Schinto-Feuerpriestern in Japan und den Wundermännern auf den Fidschi-Inseln über glühende Holzkohlen einhergehen,[WS 18] dürfen sich zwar neuerdings in Indien nicht mehr öffentlich zeigen; solche aber, die unausgesetzt über ein Feuer gebeugt dastehen, habe ich wiederholt gesehen. Der von mir vorhin photographisch wiedergegebene ist deshalb besonders bemerkenswert, weil er gewissermaßen noch in der Ausbildung begriffen ist, das heißt, er stützt das eine Knie und seine Arme auf ein an Seilen hängendes Trapez, bis er gelernt hat, vollkommen frei auf dem anderen Beine zu stehen und sich dabei von den vor ihm brennenden Holzscheiten schmoren zu lassen; manche dieser Büßer, oder genauer deren Wärter, richten sogar heimlich Affen ab, neues Brennmaterial nachzulegen, was ihnen in den Augen des Volkes vermehrte Heiligkeit verleiht.

Es steht fest, daß sich in Südindien bei den zu Ehren der Bhadra Kali[WS 19] veranstalteten Schwingfesten arme Leute gegen gute Bezahlung dazu hergegeben haben, sich zur Wiederherstellung Kranker oder zur Entsündigung Verstorbener eine halbe Stunde und länger in der vorhin geschilderten Weise schwebend um den Tempel herumfahren zu lassen; zuvor war es üblich, das Opfer durch reichlichen Genuß von Toddy zu berauschen und durch Schläge auf den Rücken dessen Fleischteile zum leichteren Einführen der Haken möglichst stark anschwellen zu lassen, doch wurden gewöhnlich neben den Haken auch noch ein paar Gurte zum Erleichtern der Körperlast angebracht. Auch bei dem Schwingen eines an den Füßen aufgehangenen Asketen über einem Feuer sind allerlei Vorbereitungen üblich, um diesen nach Möglichkeit zu schonen. Wie ich wohl bereits früher einmal erwähnt habe, sind die Schlingen, in denen die Füße eines derartigen Büßers stecken, gepolstert und so weit, daß der Büßer die Unterschenkel hindurchstecken und in den Kniekehlen hängen kann, wenn ihm das Feuer gar zu nahe kommt, auch wird ihm von seinem Guru ein Tuch glatt über den Haarschopf und Schädel gebunden, das dann ebenso wie der [290] ganze Körper mit einer dicken Schicht eines Breies aus Asche und Wasser übertüncht wird, die nach dem Trocknen als dichte, die Wärme schlecht leitende Kruste die Haut vor der Hitze der Flammen beschützt.

Für mich ist es gar keine Frage, daß viele dieser Sonderlinge aus völlig lauteren Beweggründen handeln und ähnlich den Sanyassis denken, die sich freiwillig ihres Reichtums und Behagens begeben, um sich als Besitzlose nur noch religiösen Betrachtungen zu überlassen und von dürftigen Almosen zu leben, und die man auch nicht ohne weiteres zu faulen Bettlern und Tagedieben rechnen darf. Die Lehre des Brahminentums, daß die Götter durch Opfer und Bußübungen sogar zu gewissen Gnadenbeweisen gezwungen werden können, treibt viele von Unglück Bedrohte zu solchen Maßregeln, die nur unserem Gefühl als unbegreiflich und abgeschmackt, dem Hindu aber als höchst zweckmäßig erscheinen. Amtlich verbürgt ist z. B. die Leidenszeit, der sich Schundra Bela,[WS 20] eine junge Indierin, freiwillig unterzog, als ihr an einem Tage der Vater und der angelobte Gatte durch den Tod entrissen wurde, und die zunächst durch eine sieben Jahr dauernde Wallfahrt zu allen heiligen Stätten Indiens Erlösung von ihren Sünden zu finden versuchte, die nach der Volksanschauung diese Verluste verschuldet hatten; daß in solchen Fällen die Pilgerschaft durch die erstaunlichsten Erschwerungen, durch Kriechen, Hüpfen oder Rollen, durch Vermeiden von Hinsetzen oder Hinlegen zu einem qualvollen Bußgange verschärft wird, habe ich auch schon an anderer Stelle erwähnt. Als die junge Witwe aber auch dadurch ihre Seelenruhe nicht wieder gewann, strafte sie sich im Gefühl ihrer vermeintlichen Schuld dadurch, daß sie während der Tageshitze zwischen fünf Feuern hockte, während sie die kühlen Nächte bis an den Hals im Wasser stehend zubrachte.[WS 21] Auch die Willensübungen des Gosain Pranpuri[WS 22], der den Drang spürte, zu einem Radsch-Jogi erhoben zu werden, sind behördlich bezeugt; volle zwölf Jahre seines Lebens brachte dieser regungslos aus einem Fleck stehend zu, in den zwölf folgenden hielt er auch noch die Arme empor, ließ sich dann 1¼ Pahr[WS 23] oder 3¾ Stunden, an den Füßen im Geäst eines heiligen Bo-Baumes hängend, über einem Kuhdüngerfeuer hin- und herschwingen und schließlich sogar noch ebensolange aufrecht in eine trockene Sandgrube einscharren!

Bei diesem Eingrabenlassen kommen wahrscheinlich seitens der Bairagis Kunstgriffe in Anwendung, die auch die asketischen, sich mit unablässigen Grübeleien zermarternden Jogis benutzen, um möglichst wenig durch physische Lebenstätigkeiten von ihrer unausgesetzten Vertiefung in das höchste Wesen und dem unhörbaren Flüstern der mystischen Worte Om Scham Bam Lam Ram Yam Ham[WS 24] abgelenkt zu werden. Die Kunst, den eingezogenen Atem erstaunlich lange, jedenfalls länger als drei Stunden hindurch, im Organismus aufzuspeichern und damit auszukommen[WS 25], ist meines Wissens der einzige Punkt, der erlaubt, von „Wundern“ zu sprechen, die den indischen Jogis möglich sind. Professor Preyer[WS 26] hat sich an Grund des dürftigen wissenschaftlichen Materials eines noch dazu überaus seltenen Buches von dem [291] englischen Arzte Dr. Paul[WS 27]: A treatise on the Jogi Philosophy mit dieser physiologisch bedeutsamen Fertigkeit der Jogis in seiner Schrift „Über die Erforschung des Lebens“ beschäftigt und hat auch nicht verfehlt, mich um Mitteilung meiner Beobachtungen auf diesem Gebiete zu ersuchen, doch mußte ich bekennen, daß ich bei dem öffentlich zur Schau gestellten eingegrabenen Büßer, den ich gesehen habe, eine Täuschung des Publikums nicht für ausgeschlossen und eine künstliche Luftzuführung für wahrscheinlich halte. Nur eine sorgfältige wissenschaftliche Prüfung könnte hierüber Licht bringen. Auch an eine Verminderung oder gar eine völlige Aufhebung der Schwerkraftswirkung und an die „Levitation“ anderer Naturgesetze, die von den Radsch-Jogis bewirkt werden soll, vermag ich nicht gleich einigen zum Spiritismus neigenden Indienreisenden zu glauben; unter diesen geht die geniale Russin G. P. Blawatzky sogar so weit, von der plötzlichen Tötung eines Tigers nur durch das „Wort“ eines Jogis zu erzählen, der sie beigewohnt haben will![WS 28]

Trotz der allergrößten Mühe konnte ich in ganz Indien nicht einen einzigen dieser in die Ferne wirkenden Radsch-Jogis zu Gesicht bekommen; auch die von dem Amerikaner Bancroft[WS 29] beschriebenen sensationellen Wunder scheinen mir doch nichts anderes als geistreiche Taschenspielerkunststücke gewesen zu sein. Welchen Reiz aber das Studium der Geheimlehre dieser Jogis zu entwickeln vermag, zeigt das Beispiel des englischen Hauptmanns Seymour,[WS 30] der in der Überzeugung, daß ihn die Brahmanen sonst niemals in die letzten Geheimnisse der Jogimagie einweihen würden, sogar zum Brahminenglauben übertrat, sich genau wie ein indischer Sanyassi kleidete und wie ein solcher benahm; von den englischen Behörden wiederholt eingefangen und ins Irrenhaus gesteckt, kehrte er immer wieder nach Indien zurück, um dort als Jogi zu sterben.

Zu der Fähigkeit, das Atembedürfnis lange Zeit unterdrücken zu können, trägt sicherlich die an ein traumhaftes Pflanzendasein erinnernde Lebensweise der Jogis viel bei: ihr Schweigen oder sehr leises Sprechen, Mangel jeglicher Körperbewegung, überaus spärliche, ausschließlich aus Milch, Reis und Honig bestehende Nahrung und die Vermeidung aller Gewürze. Auch darf man nicht vergessen, daß ein Jogi seine Zunge durch 24 Einschnitte und melkende Einreibung von Öl derart zu verlängern pflegt, daß sie nach hinten umgeschlagen werden kann, um Stimmritze und Kehldeckel mit der Zungenspitze zu verschließen,[WS 31] nachdem Lunge und Magen mit Luft angefüllt und die Ohren mit Baumwolle versperrt sind. Durch beharrliches Schielen nach seiner Nasenspitze soll dann ein solcher Jogi die Tätigkeit der Sinne fast gänzlich aufhören lassen können.

Kommt ein hervorragender Gosain oder Jogi als Wallfahrer nach Paschpattinath, so werden ihm ganz besonders hohe Ehren erwiesen; es ist ein wahrhaft märchenhafter Anblick, in dunkler Nacht im Scheine flackernder Lampen und Fackeln derartige durch Askese ausgemergelte, malerische Gestalten mit untergeschlagenen Füßen, deren Sohlenflächen dabei nach oben gedreht [292] sind, in den Pilgerherbergen oder auf den Märkten auf erhöhten Plätzen sitzen und mit leiser Stimme lehrreiche Worte an das lautlos aufhorchende, nicht weniger malerisch wirkende Volk richten zu sehen. Beim Abschiede vom Tempel erhält ein solcher berühmter Gosain vom Radsch-Guru zur Erinnerung an Nepal ein merkwürdig ausgearbeitetes Armband; da ich eine solche Seltenheit besitze, kann ich sie im Bilde vorführen, es würde aber nötig sein, eine vollständige indische Mythologie zu schreiben, wenn ich die Bedeutung der zahllosen winzigen Figürchen, Gottheitsattribute und Symbole auseinandersetzen wollte, die sich rund um das Armband befinden. Die bedeutungsvollste dieser Darstellung ist die auf einem aus Schlangen gebildeten Lager ruhende Trimurti, die Götterdreiheit des Brahminentums: Brahma, Schiwa und Wischnu, auf deren Seiten sich der Götterstier Nandi[WS 32] und Schiwas Dreizack erheben.

Erinnerungs-Armband
für Paschpattinath besuchende Radsch-Jogis.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. WS: Radsch-Guru: vergleiche Rajguru (en)
  2. WS: Bildanmerkungen waren mit Pfeilen versehen und wurden nach Commons übertragen
  3. WS: Mrigasthalihain: auch als Mrigasthali Forest bezeichnet
  4. WS: Charumatti, Charu Wihar: vergleiche Charumati (en), Charumati Vihara
  5. WS: Bikhschuni: vergleiche Bhikkhuni
  6. WS: Dumdi, Kakhi: Gruppen/Sekten/Kasten noch nicht identifiziert.
  7. WS: Naga, Gosain: vergleiche Naga Sadhus (en), Gosains (en)
  8. WS: Magh, Maghi Purnima: vergleiche Magha (month) (en), Magha Purnima (en)
  9. WS: Kartik Purnima: vergleiche Kartik Purnima (en)
  10. WS: Sitchi Jatra: vergleiche Siti Jatra (en)
  11. WS: Gathia Magal: vergleiche Gatha Mu Ga oder Ghanta Karn
  12. WS: Bhai-Pudscha: vergleiche Bhai Dooj (en)
  13. WS: Chicha-Pudscha: vergleiche Khicha Puja (en)
  14. WS: Dasahra- oder Durga-Pudscha: vergleiche Dashahara und Durga Puja; zur tatsächlichen Rolle der Durga siehe Durga
  15. WS: gigantischer Dschagannathtempel: wohl nicht der auf dem Durbar-Platz von Kathmandu (vergleiche Seite 265), der zu den ältesten Bauwerken der Stadt gehören soll
  16. WS: Badrinath: vergleiche Badrinath
  17. WS: Gayatri: vergleiche Gayatri Mantra
  18. WS: Schinto-Feuerpriester, Fidschi-Wundermänner: vergleiche Feuerlauf. Neben Indien ist diese Praxis traditionell aus Japan und Polynesien bekannt. Trotz entsprechender Selbstreinigungsrituale auch für Laien gibt es keine „Feuerpriester“ im Shintoismus.
  19. WS: Bhadra Kali: vergleiche Bhadrakali (en)
  20. WS: Schundra Bela: vermutlich Chundra Lela, welche erst als Christin Ruhe fand und entsprechend stark im frühen 20. Jahrhundert von Missionaren rezipiert wurde
  21. WS: Bußrituale der Witwe: das Hitzeritual wird Panchatapa genannt, das stehen im Wasser ist auch beim Chhath-Fest üblich (en).
  22. WS: Pranpuri: möglicherweise der Wander-Sannyasi Praun Poori im 18. Jahrhundert (?)
  23. WS: Pahr: vergleiche Pahar (en)
  24. WS: Om Scham Bam Lam Ram Yam Ham: vergleiche Bīja (en), verkürzte Meditationssilben zur Konzentration auf die Chakras; es existieren unterschiedliche Schulen, die verschiedene Silben/Abfolgen verwenden
  25. WS: stundenlanges Atemanhalten: vergleiche Kumbhaka; hier liegt entweder ein kulturelles Missverständnis oder heute tatsächlich widerlegter Wunderglaube vor
  26. WS: Professor Preyer: vergleiche William Thierry Preyer (1841-1897)
  27. WS: englischer Arzt Dr. Paul: vergleiche N. C. Paul (en, indischer Mediziner im 19. Jahrhundert)
  28. WS: G. P. Blawatzky: vergleiche Helena Blavatsky (falsche Initialen angegeben; vgl. auch Seite 36.); eventuell ist hier die Passage A magical séance in Bengal aus Isis entschleiert (1877) gemeint.
  29. WS: Amerikaner Bancroft: eventuell Frederick Bancroft, Zauberkünstler im ausgehenden 19. Jahrhundert (?)
  30. WS: Hauptmann Seymour: Seymour desertierte und brach zweimal aus Anstalten in England aus, um in Indien wieder gefasst zu werden. Er war mit N. C. Paul bekannt; auch Blawatzky berichtete über ihn in From The Caves And Jungles Of The Hindostan.
  31. WS: Zunge des Jogis: vergleiche Khecarī mudrā (en)
  32. WS: Nandi: vergleiche Nandi (Mythologie)