Dr. Geitner’s Argentanfabrik, F. A. Lange, Auerhammer bei Aue i. S. und Sächsische Kupfer- & Messingwerke, F. A. Lange, Grünthal bei Olbernhau i. S. mit den Draht- u. Walzwerken „Schweinitzmühle“ bei Böhm.-Grünthal

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Titel: Dr. Geitner’s Argentanfabrik, F. A. Lange, Auerhammer bei Aue i. S. und Sächsische Kupfer- & Messingwerke, F. A. Lange, Grünthal bei Olbernhau i. S. mit den Draht- u. Walzwerken „Schweinitzmühle“ bei Böhm.-Grünthal
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Dr. Geitner’s Argentanfabrik F. A. Lange. Sächs. Kupfer- und Messingwerke.
Dr. Geitner, Erfinder des Argentans und Begründer der Fabrik.
Auerhammer b/Aue, Sachs., Grünthal b. Olbrnhau, Sachs., Draht- und Walzwerke „Schweinitzmühle“ bei Böhmisch Grünthal.
Niederlagen meiner Werke unter eigener Firma: Berlin C, Seydelstrasse 14, Klingenthal in Sachsen, Wien VII, Westbahnstr. 5., Paris Boulevard Voltaire 5, Prag, Heuwegsplatz 9, Biel, Canton Bern


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Dr. Geitner’s Argentanfabrik, F. A. Lange,
Auerhammer bei Aue i. S.
und
Sächsische Kupfer- & Messingwerke, F. A. Lange,
Grünthal bei Olbernhau i. S.
mit den
Draht- u. Walzwerken „Schweinitzmühle“ bei Böhm.-Grünthal.


Die Fabrik in Auerhammer wurde im Jahre 1831 von Dr. Ernst August Geitner, dem Großvater der jetzigen Besitzer, gegründet. Dieser berühmte Gelehrte und Industrielle, geboren am 12. Juni 1783 in Gera, studierte in Leipzig Medizin und stand dann einige Jahre als Privatsekretär und Chemiker in Diensten des Konferenzministers und Eisenwerksbesitzers von Einsiedel; später ließ er sich als Arzt in Lößnitz i. Erzgebirge nieder, beschäftigte sich aber nebenbei viel mit Chemie und errichtete im Jahre 1810 eine Fabrik, in der Kupferfarben, Chromsäuresalze und andere Präparate für Kattundruckereien hergestellt wurden. Gleichzeitig mit Lassaigne erfand er 1819 das Färben tierischer und vegetabilischer Fasern mit Chromsäureverbindungen. Einige Jahre später zog er von Lößnitz nach Schneeberg, wo er sich u. a. auch mit der Darstellung von Ultramarin befaßte und wo er 1824 das Argentan (Neusilber) erfand, das er bald darauf in dem zu diesem Endzwecke vom Fiskus käuflich erworbenen ehemaligen Eisenhüttenwerk in Auerhammer im Großen darzustellen begann. Wie vielseitig das Wissen und die Thätigkeit dieses genialen Mannes war, geht daraus hervor, daß er nebenbei auch chemische Präparate und Farben für die Porzellan- und Glasmalerei fabrizierte, in Böhmen eine Porzellanfabrik, in Ungarn ein Nickelwerk und in Planitz b. Zwickau – die von unterirdischen Kohlenbränden herrührende Wärme eines größeren Terrains benutzend – Treibgärten für tropische Gewächse anlegte. Er starb am 24. Oktober 1852. Sein Schwiegersohn, der nachmalige Kammerrat und Ritter des Albrechtsordens, Herr Franz Adolph Lange, übernahm die Argentanfabrik in Auerhammer und brachte diesen Fabrikationszweig zu hoher Blüte; nach mehr als vierzigjähriger rastloser Thätigkeit – er stand bereits seit 1842 dem Dr. Geitner als kaufmännischer Leiter des Etablissements zur Seite – trat er in den wohlverdienten Ruhestand, und die Werke kamen in den Besitz seiner Kinder, des Herrn Albert Lange und der Frau Clara verw. Domkowicz, die der Firma schon 1874 als Teilhaber beigetreten waren. In den Händen des Herrn Albert Lange ruht seitdem die Leitung des Etablissements in Auerhammer sowohl als auch der Werke in Grünthal, und unter ihm gelangten sie zu ihrer jetzigen Bedeutung und Größe.

[Ξ] In Auerhammer werden gegenwärtig etwa 500 Arbeiter und Beamte beschäftigt und mehr als 500 Pferdekräfte (Wasser und Dampf) sind zum Betrieb der zahlreichen, Tag und Nacht laufenden Maschinen erforderlich. Die hauptsächlichsten Erzeugnisse sind: Argentan, (Neusilber, Nickelin, Alpacca, Pakfong), Messing, Tombak (Auran, Criso, Crisokal) Aluminium, Aluminiumbronze, Phosphorbronze etc. in Blechen, Scheiben, runden und façonnierten Drähten, sowie in Barren und Formguß und als Specialitäten u. a. federhart gewalzte Bleche zu Harmonikastimmen, Bleche und Façondrähte für die Uhren- und Uhrengehäuse-Fabrikation, Thermotan- und Rheotandrähte zu elektrischen Leitungswiderständen (Stromregulatoren), Patronenhülsen-Hütchen etc. etc.

Da es sich die Besitzer der Werke seit jeher zur Aufgabe gemacht haben, stets das Beste und Vollkommenste zu liefern, so sind alle diese Produkte sehr begehrt, und das Absatzgebiet erstreckt sich über alle Kulturstaaten der Welt, auch wurden die Werke vielfach auf Welt- und Fach-Ausstellungen durch erste Preise, Verdienstmedaillen etc. ausgezeichnet.

Die Grünthaler Kupferhütte wurde im Jahre 1537 von einem Annaberger Bürger namens Hannß Lienhard angelegt, im Jahre 1567 brachte Kurfürst August dieselbe in seinen Besitz, und das Werk blieb Eigentum des sächsischen Staates bis es 1873 von Herrn Kammerrat Lange angekauft wurde; er sowohl als auch namentlich die obengenannten jetzigen Inhaber vergrößerten die Werke wesentlich und richteten sie der Neuzeit entsprechend ein, sodaß sie jetzt zu den hervorragendsten Etablissements dieser Branche zählen. Es werden dort etwa ebensoviel Leute beschäftigt wie in Auerhammer und die maschinellen Einrichtungen, mit mehr als 500 Pferdekräften, sind noch umfangreicher. Die wichtigsten Erzeugnisse sind: Kupfer, Messing, Tombak und Bronzen in Blechen und Drähten in diversen Qualitäten und Formen, speziell geschmiedete Kupferschalen, Braupfannen-Böden, Feinkupfer für Plaqué-Zwecke, kupferne Dach- und Badeöfen-Bleche, Kupferstechplatten, Lötkolben, chemisch reiner Kupferdraht für elektrotechnische Zwecke, Kupfer-Draht, Seil, Netzband und Erdplatten, sowie im Feuer vergoldete Spitzen zu Blitzableitern, Kupferbespinndrähte für Klaviersaiten, kupferne Geschoßbänder, Medaillen- und Münzkupfer, Phosphorbronzebleche, Phosphorbronzedrähte und Messingdrähte für die Gewebefabrikation, Instrumenten-Messingblech etc.

Das Etablissement „Schweinitzmühle“, wo gegenwärtig mit ca. 300 Leuten und ungefähr 300 Pferdekräften gearbeitet wird, wurde, nachdem das Anwesen mit der vorhandenen Wasserkraft im Jahre 1883 käuflich erworben worden war, von Herrn Albert Lange erbaut, mit den besten Maschinen versehen und in jeder Hinsicht zweckentsprechend eingerichtet. Von dort aus wird in erster Linie Österreich versorgt.

Niederlagen haben die Werke in Berlin C., Seydelstraße 14; Klingenthal i. Voigtl.; Wien VII, Westbahnstraße 5; Paris, Boulevard Voltaire 1; Biel, Kanton Bern, (Schweiz); Prag, Heuwagsplatz 9.

Im Jahre 1877 geruhte Se. Majestät König Albert die Werke in Grünthal zu besuchen und in Augenschein zu nehmen, und 1880 wurde die gleiche hohe Ehre dem Etablissement in Auerhammer zu teil.