Die Ueberschwemmung
[801] Die Ueberschwemmung. (zu dem Bilde Seite 792. und 793.)
„Kein Damm, kein Feld! Nur hier und dort
Bezeichnet ein Baum, ein Thurm den Ort.
Bedeckt ist alles mit Wasserschwall – –“
Diese Verse aus „Johanna Sebus“ kommen uns in Erinnerung beim Anblick unseres Bildes, das wir einem der hervorragendsten Landschaftsmaler der Gegenwart, dem Professor Fr. Kallmorgen in Karlsruhe, verdanken. Wie verlorene Inseln ragen fern ein paar Baumgruppen, ein vereinzeltes Haus aus der endlosen Fluth, und der Vordergrund zeigt uns deutlich die Spuren des verheerenden Elements. Glücklicherweise scheinen die Gewässer bereits im Zurückgehen begriffen zu sein, denn der Gartenzaun, welchen die anstürmenden Fluthen zum Theil niedergerissen haben, ist bereits wieder außer Wasser. Aber noch liegt eine Spur der ausgestandenen Angst auf den Gesichtern der Anwohner des entfesselten Stromes, und mit einer seltsamen Mischung von Angst und Neugier besprechen sie die Ereignisse der verflossenen Tage.
Das letzte Jahrzehnt hat dem Künstler leider häufig genug Gelegenheit zu Ueberschwemmungsstudien gegeben. Möge sie nicht so bald wiederkehren!