Die Stiftung des Klosters Hirschau

Die Stiftung des Klosters Hirschau.

Helicena eine Wittwe war,
Reich, fromm vor andern Frauen,
Sie strebte brünstig, ganz und gar
Sich Jesum anzutrauen.

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Drum warf sie oft sich auf die Knie’,

Er möcht’ ihr offenbaren:
Wie ihre Erdengüter sie
Ihm treulich könnt’ bewahren.

Da lag sie in der Nacht einmal,

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Gewiegt in fromme Träume,

Und sah ein seltsam fremdes Thal,
Darin drei Fichtenbäume.
Die Bäume waren wundersam
Aus einem Stamm gesprossen,

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Aus ihren duft’gen Wurzeln kam

Ein klarer Born geflossen.

Und ob der fremden Wunderau
Sah sie am Himmel wallen
Ein hohes Dom auf Wolken blau,

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Hört’ eine Stimme schallen:

„Dieß Gotteshaus, du fromme Braut!
Sey, wo die Bäume stehen,
In festen Grund von dir gebaut!
Nimm’s aus geweihten Höhen!“

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Sieh! da erwacht die fromme Frau

Aus ihren süßen Träumen,
Noch steht vor ihr die fremde Au,
Der Born mit den drei Bäumen.
Sie ist in hoher Freudigkeit

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Bereit zu Gottes Ruhme,

Zieht an ein prächtig Feierkleid,
Schmückt sich mit duft’ger Blume.

In tiefer Demuth geht sie aus
Mit ihrer Magd, der treuen,

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Als gieng sie in das Gotteshaus,

Oder zur Lust in Maien.
Doch weiter wandte sich ihr Fuß,
Die Wolken zogen schnelle,
Die Vögel sangen Morgengruß,

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Der Fraue ward gar helle.

Ein Düften füllte rings die Au,
Als sie darüber gangen;
Zu gehen mit der hohen Frau
Fühlt jede Blum’ Verlangen.

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Sie gieng wohl in ein fremdes Thal,

Stieg auf des Berges Rücken,
Und Alles thät im Sonnenstral
Ihr klar entgegenblicken.

Da stehn drei Bäum’ auf grüner Au

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Aus einem Stamm gesprossen,

Da ist ein Born von Himmelsthau
Ueber Blumen hell geflossen.

Die Fraue kann nicht länger stehn,
Zu den Bäumen muß sie eilen,

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Ein heil’ger Hauch thät sie umwehn,

Da möcht’ sie ewig weilen.

Sie leget ab ihr Feierkleid,
Blumen und Edelsteine;
Den heiligen drei Bäumen weiht

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Ihr zeitlich Gut die Reine.

In stiller Demuth gieng sie aus,
So stille kehrt sie wieder,
Und setzet hier das Gotteshaus
Aus Himmelshöhen nieder.

 Kerner.