Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):246

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CCXLV verso: Bearbeiten

Das sechst alter

BRix etttwen der Cenomannischen gallier ein fast edle statt vnd yetzo vnder andern stetten des Lambardischen lands zumal mechtig ist vor disen zeiten in der Venediger hand komen in soelcher gestalt. Hertzog Philips von Mayland setzet daselbst gar einen boesen man zu eim zoelner. der leget den buergern vntregliche ding auf also das die von Brix von soelcher beschwernus wegen vermueedet die statt den Venedigern ergaben. Vnd als die Venediger dise statt eingenomen hetten. do schicket der cardinal des heilligen creuetzs sein botten offt darundter hin vnd her. vnd machet zu letst zwischen hertzog Philipsen vnd den Venedigern fride in der gestalt dz die Venediger dise statt Brix vnd die stettlein der von Brix vnd der Cremonier die sie vnd der marggraff von Mantua eingenomen hetten behalten solten. Darzu so hat auch derselb cardinal den Venedigern die statt Bergamum vnd ir landschaft auß puentnus zugetaydingt mit der beschaydenheit das sie der Venediger vnd Florentiner pundgenossen nit bekriegen solten. Darnach fieng sich der Lucensisch krieg von den florentinern an. der weeret mit beder parthey großem schaden drey iar.

 
Cosmas mediceus von Florentz

COsmas mediceus ein mechtiger burger zu Florentz wardt erstlich auß Florentz getriben vnd darnach wider hinein gefordert vnd durch sein verfueegung alßpald alle schickung vnd regirung gemayner statt reformirt vnd vernewet vnnd vil widerpartheyscher vngefoelgiger burger in das ellend gewisen. Er was vnder den Florentinern der foerderst burger. vnd nicht allain bey den Walhen sunder villeicht auch bey den eueßern nationen an zufluessigkeit der reichthuemer der allermechtigst. vnd dar zu auch an werltgescheydigkeit. gueetigkeit. myltigkeit vnd schriftlicher wissenheit. vnnd sunder der historien alle ander vbertreffende. Der vberfluss seiner reichthuemer was also gross das mit seiner hilff Franciscus sforcia dz Maylendisch hertzogthumb erlanget. Er hat auch vil kirchlicher gepewe huebscher vnd baßgestaltter gemacht. Vnd zway cloester. eins in der statt sant Dominici ordens. vnd das ander außerhalb nit verne von derselben statt von grundauff gepawet. vnd die mit librarey vil koestlicher lateinischer vnd kriechischer bueecher aller kunst geziert. vnd sunst andere cloester vnd sunderliche gepew in der statt auffgericht. vnd starb darnach in guotem alter vnd ließ einen sun als seinen erben Petrus genant.

 
Nicolaus euboicus

NIcolaus euboicus der Sagundinensisch bischoff lateinischer vnd kriechischer zungen vnd zierlichkeit ein hohgelobt man in dem concili zu Florentz wesende hat vnder der versamlung souil hohgelerter vnd treffenlicher mannen desselben concili alles das das lateinsich oder kriechisch gered wardt gar schnelligclich aigentlich vnd zierlich herwidergeredt vnd außgelegt.

AMbrosius von Florentz des Camaldulensischen ordens ein general vnnd beruembter lerer der heilligen schrift. des lateinischen vnnd kriechischen gezuengs berichtet vnd mit allen guoten zuechten gezieret was in demselben concili namhaftig. der hat vnder andern anzaygungen seiner synnschicklichkeit Diogenem laercium den kriechischen lerer von den sytten vnd leben der naturlichen maister schreibende auß kriechischem gezuenge in latein gezogen.

JOhannes tortellius aretinus des babsts subdyacon vnd cubiculari des kriechischen vnd lateinischen gezuengs vnd der heilligen schrift nicht wenig gelert ist diser zeit in plueung gestanden vnd hat vnder andern wercken seiner lere vnnd kunst gar ein schoens buoch gemacht vnd darinn angezaigt vnd zeerkennen geben wie vnd welchermaßen man nach rechter art die wort des lateins setzen vnd schreiben sol.

 
Antonius cermisanus

ANtonius cermisanus ein einiger fuerst der ertzney hat zu Padua langzeit die ertzney in der schuol gelesen. Den kuenden sein nachkomen nit genuog verloben. Er was froelich vnd wunnsamm. gepuerlicher weiß. leibig vnd gar guoter complex. vnd ließ in seinem alter gar schoen knaben nach ime. vnd hat auß seiner guoten verstentnus ettliche ratschleg wider alle kranckheit dienstlich seinen nachkomen gelassen vnd starb zu Padua in dem iar des herren .M.cccc.xli.[1]

 
Bartholomeus de montagnano

BArtholomeus montagnanus ein treffenlicher naturlicher maister vnnd artzt hat mit erkantnus vil dings vnd mit subtilichkeit der schrift die andern ertzte seiner zeyt vbertroffen. das erscheint auß den bueechern die er von enthaltung der gesuntheit gemacht. vnnd dabey auch vil schoener ratschleg beschriben hat.

HVgo senensis gar ein namhaftiger artzt hat diser zeit (als man maynt) mit goetlicher gnad seiner schicklichkeit vnd ertzneyung alle die so vor ime in Ethruria namhaftig gewest sind fuertroffen vnd ettlich nutzpere ratschleg gemacht.

CCXLVI recto: Bearbeiten

der werlt
Blat CCXLVI
 
S. Niclas von tolletin

NIcolaus toletanus ein vater sant Augustins ordens ist im .M.ccc.xciiii. iar Cristi[2] gestorben. vnd in disem .M.cccc.xlvi. iar[3] an wunderwercken leuechtende von babst Eugenio in beywesen alles roemischen volcks vnd in vesammlung aller cardinel in die zal der heilligen beichtiger geschriben worden. vnd wiewol babst Johannes der .xxii. der seiner heilligkeit suendere kuntschaft het ime dise ere gethan haben wolt. so wardt er doch auß kriegßlewften vnd auffruor der zwayung vnd zu letst auß fuerkomung des tods daran verhindert vnd soelchs bis hieher verzogen. Diser heillig ist auß eim picenischen stettlein zum heilligen engel genannt vnder der statt Firmana gelegen von mittelmassigen eltern geporn. Als er zu seinen tagen kome do ergabe er dem herren leib vnd sel vnd verziehe sich der werlt vnd ging in sant Augustins orden. darinn hat er seinen leichnam mit vil fasten. wachen vnnd schlegen gepeynigt. vnnd sich gantzen in beschewlichkeit ergeben. Er redet selten. oder wenn es not was. von guotem sytten. von gaistlichkeit. von gueetigkeit. von der werlt verschmehung. von der lieb gottes. oder von dem hymlischen vaterland. Er truog ein harins klayd an vnd ein eysinine rawhe guertel vmb sich am leib. vnd lidde teuefellische anfechtung. vnd het in ime den gaist der weissagung vil krancken vnnd ettliche mit dem boeßen gaist bekuemert warden zu ime gefuoert vnnd geledigt. Er aße .xxx. iar in seinem conuent weder in gesuntheit noch kranckheit kein flaisch ayv. fisch noch ander fayst ding. Zu anzaigung seiner heiligkeit erschyne ime ein liechter stern imm schlaff. der gieng von seinem haymand auß biß in sein closter. daselbst stund der stern stil imm chor hinder dem altar. Alda erwelet im Nicolaus auß goetlicher verkuendung sein begrebnus vnd starb seligclich. Sein tag ist amm .x. tag des monats Septembris.

 
Laurentius vallensis

LAurentius vallensis nit mynder ein naturlicher maister vnd lerer der heilligen schrift dann ein zierreder vnd grammaticus ist diser zeit in hohem ruom vnd achtperkeit gewesen vnd hat vil schoener vnd nutzlicher schriften. epistel vnnd sendbrieff in latein geschriben zu lere vnd vnderrichtung der nachkomenden.

MAtheus palmerius ein florentiner ein hoherfarner geschihtbschreiber. auch naturlicher maister vnd zierredner ist diser zeit in plueung seiner kunst gestanden vnd in der zal beruembter menner des concili zu Florentz gewest.

 
Blondus

BLondus flauius von Foriaul ein hohgelert man vnd von seiner redsprechigkeit wegen dem babst Eugenio fast angename ist diser zeit von derselben seyner geschicklichkeit vnd woltuechtigkeit wegen in großer achtperkeit gehalten worden. dann er hat außerhalb der vnzallichen rede vnd sendbrieff durch ine begriffen Welschem land große glori vnd ere zugezogen. also das er vor andern die hystorien die vber tawsent iar verborgen bliben waren mit großem fleyß erraicht. vnnd in xxxii. bueechern weyt vnnd zierlich angezaigt. vnd den stannd nicht allain Welscher land sunder auch ettwen des gantzen roemischen reichs. prouintzen vnd gegent gar huebsch beschriben. vnd auch sunst von andern dingen ettwieuil bueecher gemacht vnd hinder ime gelassen.

 
Guarinus von Bernn

GVarinus von bernn[4] des kriechischen langst hieuorgemeldten maisters Crisolore lere iunger. ein hoherfarner kuenstreicher grammaticus. zierredner vnd naturlicher maister auch der kriechischen vnd lateinischen zungen geuebt hat zu ferraria in gegenwertigkeit schier vnzallicher schueler mit lesen. leren vnd tichten großen ruom. lob vnd preys verdiend. vnnd ettliche kriechische bueecher in das latein gebracht. vnnd vil schöner tapfferer epistel vnd sendbrieff gerichtet. Darnach starb er in guotem alter vnd ward in der carmeliten closter zu Ferraria bestattet.

GEorgius trapezuntinus der hohgelert man vnd babstlicher secretari ist diser zeit auch in ruom vnd achtperkeit gewest. Dann er hat auß anmuotung babsts Eugenii zu Rom in offner schuol vil iar die Hispanier. Gallier vnd die Teuetschen mitsambt den Walhen in der kunst der zierred. poetrey vnd getichte geleret.

GRegorius tiphernas ei zierredner beder kriechischer vnd lateinischer zungen berichtet hat Asiam Strabonis in das latein gebracht. So ist diser zeit Johannes aurispa der babstlich secretari vnd zierredner auch in wirden vnd ruom gewesen.

ANtonius gnaynerius ein namhaftiger artzt hat dise sein zeit mit seiner schicklichkeit vnd schriftlicher weißheit vnd lere erleuechtet vnd in seiner kunst der ertzney gar vil loeblichs vnd nutzper dinngs von allerlay kranckheiten vnd iren ertzeneyungen dawider beschrieben vnd gesammelt. als die ertzt wissen.



  1. 1441 n. Chr.
  2. 1394 n. Chr.
  3. 1446 n. Chr.
  4. Verona