Textdaten
<<< >>>
Autor: Theodor Fontane
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der sterbende Douglas
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 160–162
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1851
Verlag: Carl Reimarus’ Verlag. W. Ernst.
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[160]
Der sterbende Douglas.

     (Schlacht bei Langside. 1568)

Die Heere stießen an einander; der Tag ist heiß, der Himmel finster,
Vom Hufschlag dröhnt weithin die Haide, roth tropft der Thau vom schwarzen Ginster;
Es blickt die schottische Maria von nahen Schlosses Fensterbrüstung,
Ihr Auge haftet auf dem Kampfe, doch in dem Kampf auf Einer Rüstung.

5
[161]
Dem jungen Douglas folgt ihr Auge; sie fühlt ihr Herze höher schlagen,

Er ist’s, der sechszehnjährige Knabe, der aus dem Kerker sie getragen,
Er ist’s, der ihr ein Heer geworben, und durfte doch um Eins nicht werben,
Drum wirbt er jetzt um seinen Frieden und um das Glück für sie zu sterben.

Wen tragen aus dem Kampfgetümmel sie dort auf zweiggeflochtner Bahre,

10
Das Antlitz weiß, und schwarz die Rüstung und roth von Blut die blonden Haare?!

Der Douglas ist’s: Erfüllung wurde des Hoff nungslosen einzgem Hoffen,
Es hat ein Schwert von Murray’s Mannen in’s tiefste Leben ihn getroffen.

[162]
Da liegt er, auf gewirktem Teppich, jetzt an des alten Schlosses Stufen,

Maria neigt sich zu ihm nieder, ein Priester wird herbeigerufen,

15
Der reicht den Kelch ihm unter Thränen, Er aber segnet diese Stunde,

Hätt’ langsam sonst verbluten müssen an seines Herzens stiller Wunde.

Die Brust wird kalt, es stockt sein Athem, sein Auge scheint vom Tod geschlossen,
Maria küßt die bleiche Stirne, die schon so frühe Ruhm genossen:
Da spielt um seinen Mund ein Lächeln, aufglimmt ein letzter Lebensfunken,

20
Dann ist er in Maria’s Arme zu tiefstem Schlaf zurückgesunken.