Beschreibung des Oberamts Leonberg/Kapitel B 13
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Der ziemlich regelmäßig gebaute Ort, dessen zum Theil ansehnliche Häuser früher ein tiefer – an vielen Stellen noch sichtbarer Graben umfing, hat eine gesunde, freie Lage oben an dem steilen Rande des Glems-Thales, 1/2 Stunde nördlich von Leonberg, und gewährt mit seinem hohen, weithin sichtbaren Kirchthurme und seinem am südlichen Ende des Dorfs gelegenen Schloß eine recht freundliche Ansicht. Die Ortsstraßen sind reinlich, steinbeschlagen und mit Kandeln versehen. Im Ort befinden sich 2 laufende, 3 Zug- und 1 Pumpbrunnen, deren Wasser jedoch in heißen Sommern und in kalten Wintern versiegt, so daß die Einwohner an einen im Thal an der Straße nach Leonberg gelegenen 2röhrigen Brunnen verwiesen sind. Auf den Fall einer Feuersgefahr ist am westlichen Ende des Dorfs eine Wette angelegt; eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen) befindet sich im Ort selbst.
Die beinahe mitten im Ort, etwas erhöht gelegene Pfarrkirche, welche den Heiligen Laurentius und Mauritius geweiht ist, hat ein durch Veränderung entstelltes Langhaus, während der ein halbes Achteck bildende Chor mit Strebepfeilern und spitzbogigen, gothisch gefüllten Fenstern noch seine ursprüngliche früh germanische Bauweise zeigt. Im Innern ist die Kirche hell, hat aber außer einem im Übergang von dem romanischen zu dem germanischen Styl gehaltenen Taufstein nichts Bemerkenswerthes; an dem etwas gedrückten, spitzbogigen Kreuzgewölbe des Chors befinden sich 2 Schlußsteine, von denen einer eine Rosette, der andere das Lamm Gottes (Agnus Dei) vorstellt. Der viereckige, mit Schießscharten versehene Thurm, dessen massive Mauern 6′, auf der östlichen Seite sogar 12′ dick sind, trägt ein sehr schönes hohes Zeltdach. Auf dem Thurme hängen 2 im Jahr 1698 gegossene Glocken. Die Unterhaltung der Kirche liegt der Stiftungspflege ob.
Der mit einer Mauer umgebene Begräbnißplatz wurde im Jahr 1775 am östlichen Ende des Orts angelegt, statt des früher um die Kirche gelegenen, | der gegenwärtig von dem Schullehrer als Baumschule benützt wird.Das bequem eingerichtete, geräumige Pfarrhaus, welches die hier gefällberechtigte Armenkastenpflege in Stuttgart zu unterhalten hat, liegt an dem nördlichen Ende des Dorfs. Das zunächst der Kirche gelegene Schulhaus wurde 1837 erweitert und befindet sich nun in gutem baulichem Zustande; an der Schule unterrichten 1 Lehrer und 1 Lehrgehilfe. Mitten im Dorf auf einem freien Platz steht das im Styl des 17ten Jahrhunderts gehaltene Rathhaus, und neben demselben eine schönwüchsige Linde, welche zur malerischen Ansicht des alten, jedoch gut erhaltenen Gebäudes viel beiträgt. Früher bestand eine eigene Kelter im Ort; gegenwärtig befindet sich im untern Stockwerk des Rathhauses eine Einrichtung zum Mosten und Keltern.
Am südlichen Ende des Dorfs, auf den äußersten Rand des Thalabhanges hinausgebaut, liegen die Gebäude der im Jahr 1826 von dem Staat durch Kauf und Tausch an den Freiherrn v. Varnbüler übergegangenen Meierei, ein altes Bauwesen, an dessen steinernem Unterbau sogar noch einzelne Buckelsteine, als sprechende Zeugen seines hohen Alters, sichtbar sind. An der Ostseite steht ein runder Thurm mit schön construirter, steinerner Wendeltreppe, auf der nördlichen, von der Natur nicht festen Seite lief ein Graben.
Die Einwohner, deren Vermögensumstände zu den mittelmäßigen gehören, sind sehr fleißig, geordnet und haben vielen Sinn für Religion; ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und etwas Weinbau.
Der Betrieb der Landwirthschaft ist sehr gut; verbesserte Ackergeräthe und zweckmäßig angelegte Düngerstätten finden immer mehr Eingang. Zur Besserung des Bodens wird außer dem Stalldünger und dem Pferch noch Gyps, Asche und besonders die Jauche angewendet.
Die Güter der ziemlich ausgedehnten Markung, auf der übrigens auch die Einwohner von Leonberg und Gebersheim sich angekauft haben, liegen, mit Ausnahme der steilen Abhänge gegen das Glemsthal und einiger Seitenthälchen desselben, meist eben und haben im Allgemeinen einen tiefgründigen, besonders für den Dinkelbau sich eignenden, fruchtbaren Diluviallehmboden.
Die Luft ist wegen der hohen, freien Lage sehr rein und gesund; Frühlingsfröste schaden zuweilen, dagegen kommt Hagelschlag nur selten vor. Die Ernte tritt etwa um 8 Tage früher als in Leonberg ein. Im System der Dreifelderwirthschaft baut man Dinkel, Hafer, weniger Weizen und Gerste, Erbsen, Linsen, Ackerbohnen und Wicken; in der zur Hälfte angeblümten Brache werden Kartoffeln, Futterkräuter und Angersen | gezogen; von Handelsgewächsen pflanzt man Hanf, ziemlich viel Mohn und etwas Reps. Auf den Morgen rechnet man Aussaat je 6 Sri. Dinkel 3 Sri. Hafer, 3–4 Sri. Weizen und 3 Sri. Gerste. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 8–10 Schfl. Dinkel, 5–6 Schfl. Hafer, 4 Schfl. Weizen und 4 Schfl. Gerste per Morgen angegeben. Dinkel und Hafer wird sehr viel von Stuttgarter Bäckern und Händlern im Ort aufgekauft. Die geringsten Ackerpreise sind per Morgen 100 fl., die mittleren 200 fl. und die höchsten 400 fl. Die Wiesen, besonders die im Thal gelegenen, welche etwa zur Hälfte Wässerung haben, sind ergiebig; in günstigen Jahren können sie zweimal, in trockenen Sommern aber zum Theil nur einmal gemäht werden. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 25 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd angegeben. Die Preise bewegen sich von 150–500 fl. per Morgen. Das Futter wird größtentheils im Ort verwendet.Der Weinbau, welcher in neuerer Zeit wieder mehr in Aufnahme kommt, beschäftigt sich hauptsächlich mit Affenthaler und etwas Klevner, Silvaner, Veltliner, Trollinger u. s. w. Die an einem steilen, südlichen Glemsthal-Abhange auf etwa 50 Morgen gepflanzten Reben liefern einen rothen, angenehmen Wein, der sich jedoch nicht auf das Lager eignet. Der Morgen trägt im Durchschnitt 4–5 Eimer; der Eimer wurde 1846 um 45 fl. und 1849 um 24 fl. verkauft. Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich von 300–400 fl.
Die ziemlich ausgedehnte Obstzucht ist im Zunehmen; es werden geringere, meist Mostsorten, wie Knausbirnen, Palmischbirnen, Luiken und von Steinobst Zwetschgen gezogen. Das Obst gedeiht nicht besonders gerne, da Frühlingsfröste demselben zuweilen schaden.
Die Gemeinde ist im Besitz von 5714/8 Morgen Waldungen, welche vorherrschend mit Birken und Eichenoberholz bestockt sind; sie ertragen bei 30jährigem Umtrieb jährlich etwa 120 Klftr. und 6500 St. Wellen, wovon jeder Bürger 1/2 Klftr. und 37 St. Wellen als Gabe erhält und der Rest durch Verkauf der Gemeindepflege jährl. 400–500 fl. einbringt.
Ein nördlicher steiler Abhang gegen das Glems-Thal von etwa 73 Morgen gewährt eine gute, der Gemeinde gehörige Weide, welche nebst der Brach- und Stoppelweide zur Schäferei jährlich um etwa 350 fl. verpachtet wird, woneben der Pfercherlös jährlich noch 450 fl. für die Gemeindekasse beträgt.
Eigentliche Pferdezucht wird nicht getrieben, da die Pferde auswärts aufgekauft werden, dagegen ist die Rindviehzucht sehr namhaft; der in einer guten Landrace bestehende Viehstand wird durch 3 der Gemeinde gehörige Farren unterhalten. Mit Vieh, besonders mit Mastvieh, wird | namentlich nach Stuttgart, Ludwigsburg und in das Badische bedeutender Handel getrieben.Was die Zucht der Schafe betrifft, so halten die Ortsbürger ungefähr 500 Bastarde auf der Markung; die Wolle wird in der Umgegend abgesetzt.
Die Schweinezucht ist insoferne nicht bedeutend, als ziemlich viele Ferkel, namentlich bayerische, angekauft werden, wogegen viele gemästete Schweine zum Verkauf kommen.
Von den Gewerbtreibenden sind nur die gewöhnlichsten Handwerker vorhanden, Schildwirthschaften bestehen 4, auch ist ein Krämer im Ort ansäßig.
Auf der Markung befinden sich mehrere Muschelkalksteinbrüche, von denen einer an die Gemeinde Eltingen um 50 fl. jährlich verpachtet ist.
Vicinalstraßen führen nach Leonberg, Schöckingen, Gebersheim und Ditzingen; auch befinden sich 5 steinerne und 2 hölzerne Brücken auf der Markung.
Die Gemeindepflege hat, außer den schon angegebenen Einnahmen aus Wald und Weide, noch die Zinsen aus etwa 1500 fl. Capitalien zu beziehen, übrigens keine Schulden zu verzinsen und daher jährlich nur 200 fl. Gemeindeschaden umzulegen, s. die Tabelle III. Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt etwa 4000 fl. und das der Heiligenpflege 1400 fl. Insbesondere ist zu erwähnen eine Stiftung von C. J. Truchseß von Höfingen, welcher im Jahr 1703 7 Morgen Wiesen mit der Bedingung stiftete, daß das jährliche Pachtgeld aus 6 Morgen an die Ortsarmen ausgetheilt; der Ertrag des 7ten Morgens aber dem jeweiligen Pfarrer für die ihm über die Stiftung vertraute Aufsicht zukommen solle.
Es bestehen im Ort 5 Höfe: der Widdumhof, der Spitalhof, der Seiblenshof, der Feuchtenhof und der Kellereigülthof.
Die Grundherrlichkeit über den Ort steht längst dem Staat zu. Das zehntbare Feld war bisher hinsichtlich des Großzehentens in verschiedene Distrikte getheilt, in welchen theils der Staat allein, theils gemeinschaftlich mit der Armenkastenpflege in Stuttgart zehentberechtigt war, theils diese allein, theils die Pfarrei und die Besitzer des sog. Gülthofs je zur Hälfte den Zehenten zu beziehen hatten. An dem kleinen Zehenten participirten die Pfarrei und der Widdummeier. Den Heuzehenten bezogen die Besitzer des Eberwiddumhofs. Neben dem Staat hatte auch der Hospital Stuttgart Grundgefälle zu beziehen, welche neuerlich zur Ablösung angemeldet sind. Von dem Feuchtenhof und dem Seiblenshof bezog früher der Staat Drittels-Gebühren.
Die zweckmäßige, rationelle Bewirthschaftung der dem Freiherrn v. Varnbüler zugehörigen, 172 M. betragenden Meiereigüter, welche | übrigens auf der Markung zerstreut liegen und bisher gleich den übrigen Gütern den Zehenten zu entrichten hatten, wirkt durch ihr Beispiel ermunternd auf den landwirthschaftlichen Betrieb sowohl der Ortsmarkung als der Umgegend.Das Ortswappen ist ein Hufeisen.
Etwa 1/2 Stunde südwestlich von Höfingen, an dem felsigen Glemsthalabhange, unfern der Sägmühle, befindet sich eine Höhle, das Hauerloch genannt; sie ist von dem Umfang eines kleinen Zimmers, hat einen thürartigen Eingang und eine Öffnung, welche die Stelle eines Fensters vertritt, so daß es scheint, die Kunst habe hier der Natur ziemlich nachgeholfen.
Auf der Orts-Markung befinden sich als einzelne Wohnsitze folgende an der Glems gelegene Mühlen:
a) Die Scheffel-Mühle, aus einigen sehr ansehnlichen Gebäuden bestehend, liegt 1/4 Stunde südwestlich vom Ort; sie hat 4 Mahlgänge und 1 Gerbgang.
b) Die Tilghäuslens-Mühle, welche ihren Namen dem abgegangenen Ort Dulcheshausen verdankt, (s. die Orts-Beschreibung von Leonberg), liegt 1/4 Stunde östlich vom Dorf; sie hat ein stattliches Aussehen und arbeitet mit 4 Mahlgängen und 1 Gerbgang.
c) Die Säg- und Walk-Mühle, womit zugleich eine Hanfreibe und Lohmühle verbunden ist, liegt 1/2 Stunde südwestlich von Höfingen.
Der längst abgegangene Ort „Beisheim" lag im Glemsthale zwischen Höfingen und Leonberg zunächst des sog. Beisener Brunnens, welcher sowie der von Eltingen herführende „Beisener Weg" seinen Namen von dem ehemaligen Ort erhielt. An der Stelle dieses abgegangenen Orts findet man häufig in geringer Tiefe Mauerreste, welche an der nahe vorbeiführenden Vicinalstraße sogar noch zu Tage gehen, auch wurde vor einigen Jahren daselbst eine alte irdene Teichellage aufgedeckt. Vor Zeiten stund hier, unfern einer St. Morizcapelle, ein Franciscanerkloster, welches, mit Erlaubniß des Pabstes Pius II., Graf Eberhard im Bart gründete, aber schon im Jahr 1467, in feierlicher Procession, nach Leonberg verlegte. (Petrus Suev. eccl. 509.)
Höfingen erscheint als Hephinger marca in pago Alemannorum im Jahr 775 bereits mit einer der h. Maria geweihten Kirche, welche damals mit hiesigen Gütern an das Kloster Lorsch geschenkt wurde (Cod. Laur. nr. 3274); im J. 817 erhielt dasselbe Kloster eine Wiese in Glemisgowe in Hovoheim.[1]
| Von Höfingen schrieb sich ein oft genanntes Adelsgeschlecht, welches in den bekannteren Zeiten den Ort von Württemberg zu Lehen trug, in einer früheren Periode aber solchen von den Grafen von Calw getragen haben mochte. Im Jahr 1285 erscheint diese Familie zum ersten Male mit der württembergischen Truchseßenwürde bekleidet. Ihre Burg (s. oben) soll von dem Grafen Eberhard dem Milden von Württemberg im Spätjahr 1395, gleich nach der Niederlage, welche er den Schleglern bei Heimsheim beigebracht hatte, zerstört worden seyn, da auch sie den Schleglern zur Veste gedient hatte.[2] Die Herren von Höfingen treten um 1140 in die Geschichte ein. Helwig von Höfingen ist um diese Zeit, Ulrich von Höfingen um 1150, Heinrich von Höfingen um 1170 unter den Wohlthätern des Klosters Hirschau aufgeführt. (Cod. Hirs. 66. 78. 91.) Der Name Heinrich bleibt noch in den folgenden Jahrhunderten neben Reinhard vorherrschend in der Familie; der erste bekannte Reinhard von Höfingen ist Zeuge in einer Maulbronner Urkunde vom 1. Febr. 1258. Begütert war diese Familie namentlich auch in Merklingen (Mone, Zeitschr. 2, 255). Im Jahr 1283 verkauften Konrad Ritter von Höfingen (Hevingen) und Reinhard, Rüdiger und Konrad, seine Söhne, den von den Herren von Stralenberg zu Lehen rührenden Weinzehenten zu Unter-Oewisheim an das Kloster Maulbronn. (Act. Pal. 5, 514.) Ein Heinrich von Höfingen, Lehensmann (fidelis) K. Rudolphs, erscheint in einer Urkunde Rudolphs vom 13. Dez. 1290, worin dieser den Ankauf der Güter, welche das Kloster Herrenalb von genanntem Heinrich erwarb, genehmigt. (Mone, Zeitschr. 2, 359.) Im Anfang des 14ten Jahrhunderts war ein Reinhard von Höfingen zubenannt: von Ochsenberg; solcher verkaufte den 16. Nov. 1315 seinen Theil an der Burg Höfingen, 1/8 am Thurm und 1/8 am Kirchensatz sammt Zugehör an Werner Nothaft (Sattler, Grafen 1, Nr. 54). Sonst erscheinen noch die Namen Konrad, Balsam, Wolf, Erpf, Johann, Burkhard, Wilhelm und mehrere andere in dieser sprossenreichen Familie, in welcher auch manche Glieder geistliche Würden bekleideten, wie Reinhard, Abt in Bebenhausen 1332–56, Heinrich, Domprobst zu Augsburg, † 1468 (Mon. Boic. 35 a, 229.), bald nach Letzterem Erpf, Domherr ebendaselbst. Außer in Höfingen selbst hatte diese Familie in verschiedenen Zeiten noch Besitzungen in Ehningen (O.A. Böblingen), Gächingen (O.A. Calw), | Hemmingen, Hirschlanden, Illingen, Kaisersbach (O.A. Welzheim), Pfäffingen; im Jahr 1466 erhielt Heinrich Truchseß von Höfingen von K. Friedrich IV. als Reichslehen den Markt Thannhausen im Burgau und den Blutbann in den dazu gehörigen Gerichten.Noch im Jahr 1625 kommen vor: Eitelhans, Heinrich und Bernhard von Höfingen. Bald darauf erlosch das Geschlecht. Seine hiesigen Besitzungen waren aber meist schon im 14. und 15. Jahrhundert an Württemberg auf folgende Weise übergegangen: 1316, Februar 5, erkaufte Graf Eberhard von Württemberg von Reinhard von Höfingen dessen Antheil an der Burg zu Höfingen, seine Hofstatt, 1/8 am Thurm und 1/8 am Kirchensatz (Steinhofer 2, 234; Sattler, Grafen 1, 82); 1426, Juli 28, erwarben die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg den halben Burgstall daselbst, den vierten Theil am Weinzehenten nebst verschiedenen Gütern und eigenen Leuten um 3124 fl. von Wilhelm von Kocherstetten und Beringer von Alezheim (Adelsheim) (Sattler, Gr. 2, 92.), welche diesen Besitz im Jahr 1399 von Erpf Truchseß von Höfingen, dem Bruder ihrer Mutter, erworben hatten (Gabelk.).
Hiesiger Besitz, unter württembergischer Lehensherrlichkeit, ist den Truchseßen noch bis zuletzt geblieben; den 30. September 1493 verkaufte Heinrich Truchseß zu Münsterhausen seinem Vetter, Dr. Ludwig Truchseß, Schloß und Burgstall zu Höfingen, wie er es von seinem Vetter, sel. Endres Truchseßen, erkauft hatte. – Im Anfang des vorigen Jahrhunderts trugen die von Mitschevall den Burgstall als Lehen von Württemberg.
Außer den Herren von Höfingen hatten von benachbarten Adeligen die von Enzberg, von Nippenburg und von Kaltenthal hier zeitweise einzelne Besitzungen.
An der hiesigen Pfarrkirche bestunden im 15. Jahrhundert eine Pfarrstelle und drei Pfründen (Würdtwein, Subs. 10, 342.). Ein Altar war dem heiligen Nicolaus geweiht. Auch ein Glied der württembergischen Grafenfamilie war hier Kirchherr und hieß deßhalb der Höfinger: Ulrich, zuletzt Probst zum St. Weidenstift in Speyer, † um 1348. Die Kirche und den Kirchensatz schenkte Graf Ludwig von Württemberg im Jahr 1442 an die Salveregina-Brüderschaft in Stuttgart, nach der Reformation erhielt sie der Spital daselbst und der Rath in Stuttgart ernannte zur Pfarrei; in neuerer Zeit besetzt sie der König.
- ↑ Cod. Laur. nr. 3556. Gedruckt ist Horoheim; es ist aber wohl, zumal da Gerlingen daneben genannt wird, Hovoheim zu lesen.
- ↑ Über diese Zerstörung der Veste ist übrigens die einzige Quelle der unzuverlässige Trithemius (in Annal. Hirs.), welcher sie unmittelbar nach der Niederlage der Schlegler bei Heimsheim erzählt; diese letztere berichtet er irriger Weise doppelt 1) unter 1367, 2) unter 1395. Nur das letztere Jahr ist richtig; indeß wird gerade bei diesem die Zerstörung von Höfingen nicht erwähnt.
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