Berichtigung der im dritten Theile der zu Weissenburg im Nordgau herausgegebenen geographischen Schriften, im Artikel Bamberg, aufgenommenen Fehler und Irrthümer
1) Frau Getrudis erste Stifterin dieses Klosters † 1191. Dieser ist von Hermanno ihrem Bruder das Spital S. Theodori eingeräumt worden. 2) Bertha. 3) Melthedis. 4) Clara Lißbergerin. 5) Elisabeth von Thüngenreuth. 6) Margareth Grossin von Trogau. 7) Elisabeth von Draunrarth, eine gute Haushälterin und die andere Stifterin dieses Klosters † 1390. 8) Christina von Rabenstein. 9) Catharina Stibarin † 1436. 10) Gertraud von Aufses. Sie stunde dem Kloster 23 Jahre vor, und war Bischoff Friedrichs von Aufses leibliche Schwester † 1459. 11) Kunigund Schenkin von Wetzhausen, ist dem Kloster 40 Jahre mit großem Lob vorgestanden, † 1498, 12) Catharina Schafstalerin. Sie war 22 Jahre Vorsteherin † 1520. 13) Magdalena von Lichtenstein. Sie stunde dem Kloster im Bauernkriege vor, † 1528. 14) Dorothea. 15) Ursula von Rosenau wurde erwählt nach Christi Geburt 1540.
| Vermög eines vom Bischoff Hermann übergebenen Briefs ist eine jede Äbtissin die Investitur vom Bischoff, und das Hospital von einem Domdechant zu empfangen schuldig; und wo es kein Kloster mehr seyn würde, soll das Hospital dem Capitel wiederum heimgehen.Bischoff Ernst, ein geborner von Mengersdorf, versetzte um das Jahr 1591 die Karmeliten aus ihrem Kloster auf dem Markte, nach St. Theodor an die Stelle der Nonnen, und verwandelte ersteres in ein Gymnasium. Johann Gottfried von Aschhausen räumte nachher im J. 1610. dieses Gymnasium und ehemalige Karmelitenkloster den Jesuiten ein. Der Verf. hätte demnach statt des Frauenklosters St. Theodor das Karmelitenkloster nennen sollen.
S. 41. wird gesagt: „In dem bischöfflichen Sommerschloß Geierswerth hätten das fürstliche Regierungscollegium und die Kammer ihren Sitz.“ Von der Kammer und Obereinnahme ist das wahr; aber die weltliche Regierung hat schon sehr lange ihren Sitz in einem Flügel der jetzigen Fürstbischöfflichen Residenz.
| „Der mittlere Theil der Stadt,“ schreibt der Verf. ebendaselbst, „hängt mit dem obern Theil mittelst einer schönen Brücke zusammen.“ Vor der Überschwemmung gingen zwey schöne steinerne Brücken, die obere und untere genannt, über die Regnitz, die ganz nahe beysammen standen. Die obere ist in ihrem Wesen, von der untern steht noch ein Theil, und bis diese wieder ergänzet wird, ist einsweilen ein hölzerner Fußsteig daneben errichtet worden. Weit mehr aber irret der Verf., daß er viele Gebäude in die mittlere Stadt legt, die doch jenseits der obern Brücke, und also in dem obern Theile liegen, als die Marienkirche (muß, um selbst den Bambergern verständlich zu werden, beygesetzt werden: zur obern Pfarre.) Der jetzige Pfarrverweser Herr geistliche Rath Schellenberger hat vor zwey Jahren eine umständliche Beschreibung derselben unter dem Titel: Geschichte der Pfarre zu U. L. Frauen in Bamberg an dem 4ten Jubeljahre der dermaligen Pfarrkirche, in 8. mit Kupfern heraus gegeben, die viele nützliche und dem Statistiker interessante Nachrichten enthält. Ich ziehe daraus etwas über die Volksmenge aus: Im Jahr 1735 betrug die Anzahl der eingepfarrten Seelen| in der Stadt allein 5538; mit Einschluß aber der benachbarten hieher gehörigen Dörfer und Höfe 5782. In hundert Jahren, nämlich von 1686 bis 1786. waren der Geehlichten 5748. der Gebornen 26064. der Gestorbenen 23555, unter welchen Erwachsene waren 12965, Kinder 10590.Herr Hofrath und Leibarzt Markus in seiner Schrift von den Vortheilen der Krankenhäuser für den Staat gibt S. 111. folgendes an: So viel man mit Gewißheit annehmen kann, so bestehet die hiesige Volksmenge (zu Bamberg) aus zwanzig bis ein und zwanzig tausend. Im Jahre 1789. zählte man in der St. Martinspfarre 8611, in der obern Pfarre 8240. (hier sind wohl die eingehörigen Dorfschaften auch mit gezählt?) Die Dompfarre, die Abtey Michelsberg, die Dom- und Kanonikathäuser, St. Stephan, St. Gangolf, St. Jacob und deren Pfarreyen, sodann die Klöster der Domincaner, Franciscaner, Karmeliten, Kapuciner, und die drey Nonnenklöster werden insgesammt auf 4000 berechnet, somit in Summa 20851. Ich theile hier noch eine fernere Anzeige über einen Theil der hiesigen Einwohner mit, für deren Ächtheit ich bürgen kann.
| Nach dieser befinden sich in hiesiger Stadt:Tausend sechshundert vier und zwanzig Handwerksmeister.
Tausend und drey Handwerksgesellen.
Zweyhundert acht Lehrjungen.
Zweyhundert zwölf Ordensgeistliche, worunter 192 männliche, und 80 weibliche sind.
Hundert zwey und sechzig Weltgeistliche.
Ferner befinden sich in Bamberg sechzig Judenhaushaltungen, welche aus 357 Köpfen bestehen.
Aus den neuesten Verzeichnissen beyder Pfarreyen theile ich folgendes mit: In der untern Pfarre zu St. Martin sind im J. 1789 gestorben 242, worunter Erwachsene 128, Kinder 114, Arme, welche ohnentgeltlich begraben wurden, 151. waren. Getrauet wurden 38 Paare. Geboren 237, worunter 116 männliche, und 121 weibliche. In diesem Jahr sind 45 mehr als im vorhergegangenen gestorben, 3 Kinder weniger geboren, und 5 Paare weniger getrauet worden. Hausväter und Hausmütter waren in der dießjährigen Zählung 1950, Hausbeständner und Beständnerinnen 1835, Söhne und Töchter 1750, Kinder, welche noch nicht zum Tisch des Herrn gehen, 1584.| Dienstboten 1431, Augsburgische Confessionsverwandte 61. Die Summa also aller Pfarrgenossen betrug 8611; demnach 105 weniger als im vorigen Jahr.In der obern Pfarre zählte man an erwachsenen Communicanten und der kleinen Jugend in der Stadt 7380. Auf dem Lande in den eingepfarrten Dorfschaften und Höfen 604, der neuen Communicanten 152, der Augspurgischen Confessions-Verwandten 39. Hochzeiten wurden eingesegnet. 57, Kindtaufen gehalten. 251 Leichen begraben, der Erwachsenen 124. der Kinder 164. Der Seelen in dieser Pfarrey gegen das vorige Jahr gerechnet sind weniger geworden 65. Man siehet, daß diese Listen nicht nach einer gewissen Vorschrift, wie doch zu wünschen wäre, sondern nach dem Gutbefinden eines jeglichen Seelsorgers abgefaßt wurden. Die Coburgischen Verzeichnisse könnten als Muster für die Zukunft dienen. Wenn die oben angeführte runde Zahl von 4000 Seelen in den Nebenpfarren, Stiftern und Klöstern ihre Richtigkeit hätte, so wäre die Volksmenge Bambergs beym Schluße des Jahrs 1789 gewesen 20182 Seelen.
Wir müssen nun wieder zu unserm irrenden Verfasser zurückkehren. Er setzt drey| Mannsklöster in die mittlere Stadt, da doch nur das einzige Capuciner-Kloster darin befindlich ist; hingegen das Dominicaner und Franciscaner Kloster jenseits der Regnitz in dem Bezirk der obern Pfarre gesucht werden müssen. Ingleichen ist die Lage des Aufseeßischen Seminariums falsch angegeben. Es liegt unter dem Michelsberg, der fürstbischöfflichen Residenz zur Seite, und also freylich in der obern Stadt auf einem ziemlichen Bergrücken. Auch hat sich der Verfasser von der Reisebeschreibung des Herrn Nicolai irreführen lassen, wenn er sagt, diese Stiftung wäre für Jünglinge, welche Priester werden wollten, bestimmt. Daran hat ausser dem Herrn Nicolai noch keine Seele gedacht. Wenn sie die Philosophie absolvirt haben, werden sie entlassen, um andern Platz zu machen, und ein jeder mag alsdann zusehen, was er werden will oder kann.Daß im mittlern Theile der Stadt zwey Nonnenklöster sind, hat seine Richtigkeit, nämlich eines der so genannten Englischen Fräulein, welche sich mit dem Unterricht der weiblichen Jugend rühmlich beschäfftigen, und ein anderes der Clarisserinnen Franciscaner Ordens, die nie Fleisch essen, und eine strenge Clausur haben.
| Heutigestags verdient in dem Theile der Stadt jenseits der Regnitz noch angemerkt zu werden das von dem regierenden Fürstbischof aus eignen Mitteln herrlich erbaute Krankenhaus im sogenannten Sand. Die Schönheit dieses Gebäudes, schreibt Herr Hofrath Markus in der obengenannten Schrift, harmonirt vollkommen mit der schönen Lage und Aussicht desselben. Es liegt ganz frey, und ist von keinem Nebengebäude eingeschlossen, seine Aussicht gehört zu den vorzüglich schönen dieser Stadt, die in Rücksicht ihrer Lage und Aussichten von wenigen in Deutschland wird übertroffen werden. Gegen Morgen übersehen die Schmerzenskinder dieses Hauses den großen herrlichen Garten, der botanisch angelegt wird, und ihnen zum Spaziergang dient. Gegen Mittag, die Stadt mit ihren reichen fetten Fluren, die unter dem Namen der hiesigen Gärtnerey mit Recht so berühmt sind. Gegen Abend die Regnitz bis an den Ort, wo sie sich schwesterlich mit dem Mayn vereiniget. Gegen Mitternacht die herrliche Prälatur Michelsberg, die ihrer schönen Gebäude, Terrassen und Aussichten halber eine der schönsten und berühmtesten in Franken ist. – Was diesem Hause noch besonders zur Zierde gereicht, ist ein großer| freundlicher Hofplatz, in dessen Mitte ein sehr schöner Brunnen stehet. Zu den Nebengebäuden dieses Hauses gehört ein sehr niedliches und bequemes Badehaus, wo die Bäder für männliche, und weibliche Kranken abgesondert sind, und durch gelegte Röhren und angebrachte Hahnen nach Erforderniß kalt und warm gemacht werden können. Ausser diesen Hausbädern werden auch noch Flußbäder in dem anstoßenden Regnitzstrome für die Kranken angelegt.Was die innerliche Einrichtung dieses Spitals betrifft, so können 120 Kranke ganz bequem aufgenommen werden. Ein jeder Kranker hat sein eigenes Bett, welches aus einem Strohsack, einer Matrazze, zwey Polstern, zwey Kopfküssen, zwey Betttüchern, und einer wollenen Decke bestehet. Die männlichen und weiblichen sind gänzlich von einander abgesondert. Diese Absonderung ist theils durch Flügelthüren, die in der Mitte der mehr als 200 Schuhe langen Gänge sich befinden, bewirkt worden, theils aber dadurch, daß zwischen den weiblichen und männlichen Krankensälen eine Hauscapelle angebracht wurde.
In dieser Capelle können die Kranken beyderley Geschlechts Messe hören, ohne daß| sie zusammen kommen. Die Kranken in den beyden obern Stockwerken können sogar der Meßandacht beywohnen, ohne daß sie nöthig haben, sich aus ihren Zimmern zu begeben. So wohl der mittlere obere, als auch der untere Stock ist für äusserliche Kranke bestimmt, und in einem jeden Zimmer dieses Stocks stehen vier Betten. Der mittlere Stock ist für die innerlichen Kranken, die unentgeltlich aufgenommen werden; der obere aber für diejenigen, die für ihren Aufenthalt, Verpflegung und Heilung etwas zu entrichten haben. Zu den letzteren gehören die kranken Handwerksgesellen, und das noch zu errichtende Dienstboteninstitut.Die Zimmer des Flügelgebäudes, welche an den mittleren und obern Stock anstossen, die mit den großen Krankensälen aber keine Gemeinschaft haben, sind für die Venerischen, Krätzigen, und übrige ansteckende Kranken bestimmt.
In den großen Krankensälen, deren vier in jedem Stock sind, stehen acht Betten. Ein jeder dieser Säle hat 14 Schuhe in der Höhe, 33 in der Länge und 31 in der Breite. Die Betten stehen nicht in einer Reihe, sondern| vier und vier auf jeder Seite. Zwischen einem jeden Bette ist ein Leibstuhl, der aber nicht im Saal selbst, sondern ausser demselben in einem Verschlage stehet. So wie eine Thüre von einwärts den Kranken zum Leibstuhl führt, eben so ist auch von aussen ein Schubthürchen angebracht, wodurch der Leibstuhl hinweggenommen und gereiniget werden kann. Diese sehr schöne und nützliche Erfindung, die auch in mehreren großen Spitälern schon eingeführt worden, macht, daß auch nicht der geringste üble Geruch in den Krankenzimmern ist. Die Betten haben insgesammt in den großen Sälen Vorhänge, und sind numerirt. Vor dem Bette eines jeden Kranken stehet ein kleiner Tisch, und ein Stuhl, und über dem Bette ist ein Bret, worauf und woran die Trinkgeschirre, Messer, Gabel, Handtücher und einige Kleidungen bequem angebracht werden können. An der Thüre, die zum Leibstuhl führt, hängt eine Tafel, woran der Name des Kranken, dessen Krankheit, und die ihm vorgeschriebene Speiseportion, aufgezeichnet ist. Zur Reinigung der Luft sind in jedem Saale Dunstschlöte angebracht, die nach Erforderniß geöffnet und geschlossen werden. Diese Dunstschlöte werden auch im Winter täglich zwey und| mehrere Stunden offen gehalten, und bewirken, daß der Kranke stets eine reine gesunde Luft einathmet. In dem untern Stock, wo die chirurgischen Kranken liegen, hat man statt der Dunstschlöte Luftlöcher und sogenannte Luftreiniger angebracht.Zur innern Schönheit dieses Hauses, und zur besondern Bequemlichkeit für die Kranken, gehören die großen, breiten, hellen, und freundlichen Gänge, deren jeder mehr als 200 Schuhe lang ist. Diese an und für sich schon sehr freundlichen Gänge werden durch ein springendes Wasser, welches durch ein Druckwerk hieher geleitet worden, noch anziehender. Das muntere rieselnde Geplätscher, womit sich dieses Wasser in kleine Bassins ergießt, scheint alles um sich her zu erfrischen und zu beleben. Diese mit Wasser stets angefüllte Bassins tragen viel dazu bey, die Reinlichkeit in diesem Hause zu erhalten.
Reinlichkeit überhaupt ist einer von den vorzüglichsten Gegenständen, worauf in diesem Spital eine ganz besondere Sorgfalt verwendet wird. Es müssen daher auch alle Kranke, die dahin kommen, ehe ihnen ein Bett angewiesen wird, entkleidet, und gereiniget werden. Zu diesem Endzwecke werden für beyde Geschlechte Kleidungsstücke in Bereitschaft| gehalten. Diese Kleidungsstücke bestehen ausser dem Hemde, für Mannspersonen, aus einem leinenen Schlafrock und Beinkleidern, für Frauenzimmer, aus einer Jacke und Rock, dann aus einem Halstuch, Haube, Strümpfen, Pantoffeln, und einem Schnupftuche. Die Krankenwärterinnen sind gehalten, die Ankömmlinge zu entkleiden und zu reinigen. Die dem Kranken eigenthümliche Kleidungsstücke werden, nachdem sie vorher durchräuchert, und gereiniget worden, vom Hausverwalter aufbewahrt, bis der Kranke im Stande ist, das Haus zu verlassen. Die Kleidungsstücke für Venerische und Krätzige sind besonders gezeichnet, und werden nie mit andern vermengt. Dieses nämliche gilt auch von den Betten der ansteckenden Kranken. Nach dem Ende einer jeden Woche erhalten die Kranken frische Wäsche.Wenn eine so vollständige Beschreibung gleich nicht in ein geographisches Werk gehört, so verdient sie doch im Journal von und für Franken weiter bekannt gemacht zu werden.