Balaklawa
Der Angriff der Leichten Brigade. 25. Oktober 1854.
(Frei nach Alfred Tennyson.)
„Eine halbe Meil, eine halbe Meil,
Auf Sattel und Schabracke,
Vor, in Sturmeseil,
Vor, zur Attacke.
Hinein, hinein ins Todesthal …“
(Alle hören’s verwundert)
„Vorwärts, Leichte Brigade, vor“ –
Und hinein ins Feuer- und Höllenthor
Leichte Brigade, der Siegespreis
Ist heute hoch, ist heute heiß,
Aber kein Murren, nicht laut nicht leis,
Keines, obwohlen ein jeder weiß,
Vorwärts; sie fragen und zagen nicht,
Vorwärts; sie wanken und schwanken nicht,
Vorwärts; gehorchen ist einzige Pflicht,
Ins Todesthal,
Reiten die Sechshundert.
Vorwärts! Kanonen rechts und links,
Kanonen in Front, gewärtig des Winks,
Selbst die Feinde sehen’s verwundert.
Todesgruß und Todeskuß,
Falle was da fallen muß,
In den Höllenrachen, ins Todesthal
Noch voll in Zahl,
Säbel heraus. Die Klingen fein
Blinken und blitzen im Sonnenschein,
Und die Leichte Brigade, nun ist sie hinein,
Fast über sich selber verwundert;
Singen manch einem den letzten Psalm,
Aber endlich, aus Qualm und Rauch
Und ermattet bis auf den letzten Hauch,
Abgejagt und[1] abgehetzt,
Nicht mehr Sechshundert.
Kanonen rechts, Kanonen links,
Kanonen im Rücken gewärtig des Winks;
Verdoppelt jetzt Salv’ um Salve kracht,
Und wen es aus dem Sattel schoß,
Den Reiter zertritt sein eigen Roß,
Das Fahnentuch[2] mit flatterndem Band
Geht schon in dritt’ und vierte Hand,
Der Tod mäht rascher von Schritt zu Schritt,
Leichte Brigade was bringst Du noch mit?
Dein Siegesritt war ein Todesritt,
Ein Todesritt der Sechshundert.
Nimmer. Ihr strahlt in Heldenthum,
Und die Welt, sie staunt und wundert.
Hoch unsre Balaklawa-Schlacht,
Und die Leichte Brigade, die’s gemacht,