BLKÖ:Zenner, Franz Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 322. (Quelle)
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Zenner, Franz Xaver (Weihbischof in Wien, geb. zu Wien 11. November 1794, gest. daselbst 29. October 1861). Einer jener seltenen ehrwürdigen Priester, die nur durch die Heiligkeit ihres Wandels und gänzliche Anspruchslosigkeit ihres Wesens ein Vorbild bleiben für alle Zeiten. Er studirte in Wien, wurde im August 1818 Priester, las am 8. September dieses Jahres die erste Messe und fand sofort als Studienpräfect im Wiener erzbischöflichen Alumnate Anstellung. Am 20. November 1820 erlangte er das theologische Doctorat, ward 1821 Adjunct der theologischen Studien an der Wiener Hochschule und im Juli 1826 Director des Clerikalseminars. Am 27. November 1828 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Domherrn im Metropolitancapitel zu St. Stephan. Nach 15jähriger Thätigkeit als Director des fürsterzbischöflichen Alumnats erbat er sich Ende des Schuljahres 1833 die Enthebung von diesem Amte, behielt aber die Stelle des Directors und geistlichen Vaters des Frauenklosters der Salesianerinen, welche er schon seit 1830 bekleidete und bis an sein Lebensende durch 31 Jahre versah. Seit 1840 k. k. Regierungsrath, wurde er 1847 Hofrath und 1850 infulirter Weihbischof (von Sarepta) und Generalvicar der Metropolitankirche zu St. Stephan. 1859 ernannte ihn Papst Pius IX. zum Hausprälaten. Das sind die äußeren Aemter, Ehren und Würden, welche Zenner bekleidete. Geschrieben hat er für seine Collegen im Beichtstuhle – denn er versah durch 43 Jahre und selbst noch als er die Bischofsinful trug, das beschwerliche Amt eines Beichtvaters – nur die Schrift „Instructio practica confessarii“, [323] welche bis zu seinem Tode 6 Auflagen hatte, und seinem Vorgänger in der Würde eines Weihbischofs setzte er in der Schrift: „Franz Seraph Schmid“ (Wien. 2. Aufl. 1867) ein biographisches Denkmal. Im bedrängnißvollen Jahre 1848 vertraute er sein Vermögen einem Freunde. Als dieser plötzlich schon in kurzer Zeit starb, fand sich von dem anvertrauten Gelde kein Heller mehr vor. Er klagte nie über diesen empfindlichen Verlust. Die unten bezeichnete Monographie versucht es, das Leben dieses „Priesters im Herrn“ zu zeichnen. Die Cardinäle Rauscher, Fürst Schwarzenberg und Fürst Fürstenberg, alle drei seine ehemaligen Schüler, ließen auf dem St. Marxer Friedhofe über dem Grabe ihres Lehrers ein herrliches Denkmal in gothischem Style errichten. Ein anderes Denkmal errichtete sich Zenner selbst, indem er in seinem Testamente ein Pectoralkreuz und einen Ring von kostbaren Edelsteinen im Werthe von 6000 fl. zu einer Monstranze legirte, welche der Silberarbeiter J. Matzenauer nach dem Entwurf des Architecten Lippert ausführte, von welchem auch der Entwurf zu Zenner’s gothischem Grabmonumente gezeichnet ist. Franz Xaver Zenner und Franz Seraph Schmid [Bd. XXX, S. 240, Nr. 33] sind das priesterliche Dioskurenpaar, welches die Zierde des Wiener Metropolitancapitels bildet. Noch sei bemerkt, daß unser Weihbischof das Honorar für sein Werk „Instructio practica confessarii“ für Missionen im Orient widmete und ununterbrochen von seinem Einkommen bedeutende Beträge zur Vertheilung für Arme bestimmte, welche doch nie den Namen des Gebers erfuhren. Das fürsterzbischöfliche Knabenseminar hat er zum Universalerben seines Nachlasses eingesetzt, wie er schon bei Lebzeiten ein unablässiger Förderer und Wohlthäter dieses Institutes war.

Franz Xaver Zenner. Weihbischof und Generalvicar der Wiener Erzdiöcese. Eine biographische Skizze (Wien 1862, L. Mayer, 51 S., 8°.). – Oesterreichischer Volksfreund (Wien. Fol.) 1861, Nr. 258 im Feuilleton: „Der verstorbene Weihbischof von Wien“. – Katholische Blätter. Herausgegeben vom katholischen Centralverein in Linz (Linz, 4°.) XIII. Jahrg., 16. November 1861, Nr. 92: „Der verstorbene Weihbischof von Wien“. – Wiener Zeitung, 1862, Tagesbericht, Nr. 59: „Das Grabmonument für den verstorbenen Weihbischof Zenner“. – Brunner (Sebastian). Denkpfennige, S. 54, 264.