BLKÖ:Worbeer, Siegmund Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Worel
Band: 58 (1889), ab Seite: 115. (Quelle)
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Worbeer, Siegmund Ritter von (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Nördlingen in Bayern 1719, gest. in Wiener-Neustadt am 26. August 1769). In seinem 17. Lebensjahre trat er als Volontär bei Marschall-Infanterie Nr. 18 ein, mit welchem Regimente er die Feldzüge des Erbfolgekrieges (1740 bis 1748) mitmachte, und in welchem er zu Beginn des siebenjährigen Krieges 1756 bereits zum Grenadierhauptmann vorrückte. Im letzteren Kriege zeichnete er sich im Feldzuge 1759 bei dem Angriffe auf Hoff (28. März), desgleichen bei jenem auf Asch (8. Mai) und im Treffen bei Meissen (21. September) so aus, daß er zum Major befördert wurde. Als solcher that er sich wieder in der Affaire von Pretsch in Sachsen (am 29. October d. J.) ganz besonders hervor. Schon waren unsere Truppen unter dem Herzog von Arenberg von dem sehr überlegenen Feinde zu schnellem Rückzuge gezwungen worden, und mußten bei diesem, da der Marsch über unwegsame Berge und durch Defiléen ging, mehrere Kanonen im Stiche gelassen werden. Als nun Worbeer dies alles und den die Unseren verfolgenden Feind gewahrte, sammelte er sofort mit seiner Haupttruppe die ziemlich zerstreut marschirenden Grenadiere, ermunterte die Leute zu einem herzhaften Angriffe und stellte sich mit ihnen den verfolgenden Preußen entgegen, welche, auf diesen ungestümen Angriff nichts weniger als vorbereitet und dabei in der Hitze der Verfolgung [116] zu weit vorgedrungen, von unseren tapferen wuchtig dreinhauenden und vordringenden Grenadieren bald zurückgetrieben wurden. Auch nahm er ihnen die erbeuteten Kanonen wieder ab und brachte dieselben zugleich mit mehreren gefangenen Artilleristen, die bei diesem Kampfe befreit wurden, zu unserer Truppe zurück. Diese von Worbeer aus freiem Antriebe und mit glänzendem Erfolge ausgeübte Waffenthat in Verbindung mit seinem ausgezeichneten Verhalten bei den oben erwähnten Gelegenheiten wurde in der 5. Promotion des Maria Theresien-Ordens ddo. 23. Jänner 1760 durch Verleihung des Ritterkreuzes desselben gewürdigt. Im weiteren Verlaufe des Krieges hatte er noch während der Belagerung von Schweidnitz (8. August bis 9. October 1762) Gelegenheit, seine bisher erprobte Tapferkeit neuerdings zu bethätigen. Im April 1766 wurde er in seiner Eigenschaft als Major zu Puebla-Infanterie Nr. 26 übersetzt, trat aber schon im September 1769 in den Ruhestand, den er nur kurze Zeit genoß, da er bereits im folgenden Sommer im Alter von erst 50 Jahren starb. Ob er den ihm nach den Statuten des Ordens gebührenden Freiherrenstand erworben, ist nirgends ersichtlich.

Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. I, S. 105 und 1729.