BLKÖ:Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg und der Teuffenbach-Mayrhofen, Besitzungen, Wappen, Gruft und Denksteine

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 44 (1882), ab Seite: 82. (Quelle)
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III. Besitzungen der Familie Teuffenbach. Die Teuffenbach erfreuen sich eines großen, in den verschiedenen Ländern der Monarchie gelegenen Grund- und Güterbesitzes, und wie dies in anderen Adelsfamilien meist der Fall ist, kommt auch bei ihnen ein großer Wechsel in demselben vor. Nach dem heutigen Stande der genealogischen. Forschung dieses Hauses und den von Freiherrn Albin gemachten Aufzeichnungen über sein Geschlecht lassen sich von Generation zu Generation die Veränderungen im Besitze genau feststellen. Das Stammgut der Familie war Schloß Teuffenbach im Judenburger Kreise der Steiermark, am Knotenpunkte dreier Straßenzüge, welche nach Wien, ins Salzburgische und Venetianische führten. Es war dies eine zur Ansiedlung trefflich gelegene Stelle, denn in der Umgegend des Schlosses stehen die Stammsitze noch anderer einst mächtiger Adelsgeschlechter, so derer von Katsch, Pur, Stein, Saurau, Schrattenberg und Welzer. Teuffenbach befand sich bis in die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts im gemeinschaftlichen Besitze der Freiherren dieses Namens. Am 1. September 1652 erfolgte eine Haupttheilung in Alt- und Neu-Teuffenbach. Anna Sidonie, Johann Friedrichs Freiherrn von Teuffenbach [S. 71, Nr. 35] Tochter und Erbin, vermälte Ludwig Friedrich Graf Löwenstein, verkaufte ihren beträchtlichen Antheil an dem 1559 erbauten Schlosse Neu-Teuffenbach an Johann Jacob Freiherrn von Putterer, dessen Familie durch ihren Vetter Georg Sigismund mit den Teuffenbach verschwägert war, und später brachte Freiherr Putterer auch die übrigen Antheile an sich. Hier müssen wir einen groben Irrthum in Schmutz „Historisch-topographischem Lexikon der Steiermark“, Bd. IV, S. 171, berichtigen, wo Anna Sidonie als die Tochter des enthaupteten Friedrich Teuffenbach bezeichnet wird. Nicht dieser ist ihr Vater, sondern Johann Friedrich Teuffenbach, welcher dem zweiten (dem Georg’schen) Hauptstamme der Teuffenbach von Tiefenbach und Maßweg angehört und eines ganz natürlichen Todes im freiwilligen Exil zu Nürnberg starb. Friedrich Teuffenbach dagegen, der zu Innsbruck am 27. Mai 1621 enthauptet wurde, ist ein Sproß der Linie Teuffenbach-Mayrhofen, ein Sohn des berühmten Christoph und Bruder des nicht minder berühmten Rudolph, deren Biographien S. 68, Nr. 24, S. 63, Nr. 14 und S. 78, Nr. 53 stehen. Alt-Teuffenbach nun, welches im Besitze des Freiherrn Karl von Teuffenbach sich befand, kam in der Folge an Georg Christian Grafen von [83] Saurau, der durch Karls, mit Alban Freiherrn Saurau vermälte Schwester Barbara den Teuffenbach verschwägert war. Aus dem Besitze der Putterer und der Saurau gingen dann Neu- und Alt-Teuffenbach in andere Hände über. Von den übrigen Besitzungen der Familie Teuffenbach nennen wir noch: den Vaßhof nächst Teuffenbach, Maßweg, dann die Güter Einöd bei Knittelfeld, Eppenstein, Farrach, Feistritz bei Schöder, Gustersheim, Hardt bei Kindberg, Landschach, Oberndorf, Offenburg, Reiffenstein, Sauerbrunn bei Pöls in Obersteier, Schallaun bei Pur, Schalleck und Stattenberg in Untersteier, Scheifling, Spielberg und Thann bei Knittelfeld: in Kärnthen: Liechtengraben im Ober-Lavantthale; in Ungarn: die Herrschaft Rokiczan; in Mähren: Schloß und Markt Dürnholz, die Dörfer Alt-Fröllersdorf, Fröllersdorf, Guldenfurt, Gutenfeld, Holmitz, Neudorf, Neusiedel, Prerau, Rosnitz, Urbow, die Herrschaften und Güter Eichhorn, Groß-Niemtschitz, Jamnitz, Jarmeritz, Ratibořitz, und Řican, das Städtchen Unter-Dannowitz, das Gut Domaschow; in Niederösterreich: die Güter Dürnkrut, Ebenthal, Höflein, Zistersdorf; die Herrschaft Angern; und in Böhmen: die Herrschaften Kumburg, Aulibitz und das Gut Chotecz, im Küstenlande das noch heute im Besitze eines Mitgliedes der Familie befindliche Schloß Peuma bei Görz. Wann jeder einzelne dieser Besitze an die Teuffenbach gelangte und von diesen an Andere überging, dies näher anzugeben, muß der Specialforschung eines Familienhistorikers überlassen bleiben.

IV. Das Wappen der Freiherren von Teuffenbach. Die Verschiedenheit der Felder in den späteren Wappen der beiden Linien Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg und Teuffenbach-Mayrhofen hat die Genealogen und Heraldiker zu dem Irrthume verleitet, zwei ganz verschiedene Geschlechter anzunehmen. Es enthält aber das steiermärkische Landesarchiv in Gratz unter Nr. 1918 eine Urkunde, datirt: „Wolfsberg 1. December 1323“, in welcher Cuno und Härtl von Teuffenbach ein und dasselbe Siegel führen, welches in einem dreieckigen Felde zwei Querbalken zeigt. Hartmann (Härtl) gehörte aber dem kurz vorher abgetrennten Zweige der Teuffenbach-Mayrhofen an, während von Cunos Sohne Ernst, wie urkundlich festgestellt, die ununterbrochene Stammesreihe der Teuffenbach von Tiefenbach und Maßweg anhebt. Haben nun Cuno und Hartmann noch ein gemeinsames Wappen, und zwar dasselbe, das die Familie Teuffenbach heute noch führt, so widerlegt sich von selbst die Behauptung jener Schriftsteller[WS 1], welche die Linie Teuffenbach-Mayrhofen als eine selbständige, mit den Teuffenbach zu Tiefenbach und Maßweg gar nicht verwandte betrachten. Die spätere Veränderung, welche mit dem Wappen der Teuffenbach-Mayrhofen durch Aufnahme des Wappens der ausgestorbenen Freiherren von Seisseneck erfolgte, ändert nichts an der Thatsache, daß das Wappen beider Linien einmal ein gemeinsames, und beide Familien eine gewesen. Das freiherrliche Wappen beschreibt Baron Stadl in seinem „Ehrenspiegel des Herzogthums Steiermark“, wie folgt: „Ein der Breite nach fünfmal getheilter Schild, sein erster, dritter und fünfter Theil weiß (oder silbern), der zweite und vierte schwarz. Auf seinem oberen Rande ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des einen Helmes wächst ein Mann, gleich demselben fünfmal silbern und schwarz gestreift, mit gespitztem Barte, auf dem Kopfe einen hohen silbern und schwarz gestreiften Hut; der andere Helm trägt ebenfalls einen fünfmal silbern und schwarz gestreiften Flug. Die Helmdecken sind beiderseits schwarz mit Silber unterlegt. Was nun den bärtigen Mann des Helmschmuckes betrifft, so gibt es über diesen folgende Wappensage: Christoph Teuffenbach-Mayrhofen belagerte, wie dies in seiner Lebensskizze S. 63, Nr. 14, erzählt wurde, Fillek (Fülek) und war schon nahe daran, es zu erobern, als der Pascha von Temesvár zum Entsatze der Veste heranzog. Dadurch zwischen zwei Feinde gebracht, ließ er dieselbe durch einen kleinen Theil seiner Söldner beobachten und rückte mit dem größeren (etwa 10.000 Streiter) in eine vortheilhafte Stellung vor, in welcher er den gegen 30.000 Mann starken Feind erwartete. Als nun der Pascha den von Gestalt kleinen Teuffenbach an der Spitze der Schlachtreihen erblickte, rief er, den kleinen Feldherrn mit dem weißen Barte verhöhnend, aus: „Was will denn dieses graue Christenkind gegen mich ausrichten?“ und gab Befehl zum Angriff. Teuffenbach nahm denselben an, mit seiner Schaar so ungestüm auf die Türken sich stürzend, daß diese zurückgeworfen, viele [84] ihrer Leute und Anführer getödtet, der Pascha selbst aber gefangen genommen wurde. Das Bild desselben wird noch in der Teuffenbach’schen Bildersammlung im Schlosse Peuma bei Görz aufbewahrt. Zur Erinnerung an die glänzende Waffenthat aber nahm Teuffenbach den Oberkörper eines fünfbärtigen Mannes, der in Windeln eingewickelt ist und einen. Feldherrnhut trägt, in sein Wappen auf, um damit zugleich an den fünfbärtigen Feldherrn und an das „graue Christenkind“ zu gemahnen. So lautet die Familiensage. Richtig an derselben ist wohl Christophs Waffenthat bei Fülek, die kleine Gestalt und der graue Bart des Feldherrn, unrichtig dagegen die Angabe, daß Christoph sein Wappen in dieser Weise umgestaltet und seine Waffenthat dadurch verherrlicht habe. Die Linie Teuffenbach-Mayrhofen hat nie das Wappen mit dem bärtigen Manne geführt, welches nur den Linien Teuffenbach zu Tiefenbach und Teuffenbach-Maßweg eigenthümlich und viel älter war. Jene Sage aber, welche auf eine Verquickung der Linien hindeutet, dürfte durch den Umstand gefördert worden sein, daß Christoph Teuffenbach auf den meisten Bildern nicht mit dem Teuffenbach-Mayrhof’schen, sondern mit dem Teuffenbach-Tiefenbach’schen Wappen dargestellt ist, wodurch sie allerdings ganz zwanglos mit der Geschichte dieses ruhmvollen Feldherrn in Verbindung gebracht werden konnte. Ausführliches über das Wappen der Teuffenbach und die Aenderungen, welche sich im Laufe der Zeit mit demselben vollzogen haben, erzählt Hauptmann von Beckh-Widmanstetter in seinen mehrerwähnten „Studien an den Grabstätten alter Geschlechter der Steiermark und Kärnthens“, S. 44–48.

V. Gruft und Denksteine der Freiherren Teuffenbach. Die Gruft befindet sich im Stammsitze Teuffenbach im Judenburger Kreise der Steiermark. Als Hauptmann von Beckh-Widmanstetter dieselbe im Jahre 1871 besuchte, um an Ort und Stelle Forschungen über das Geschlecht Teuffenbach anzustellen, fand er die betreffenden Denkmäler im Zustande grauenvoller Verwüstung. Ueber seinen Entschluß, hier Abhilfe zu schaffen, über seine nächsten Schritte zur Lösung dieser Aufgabe, über die Unterstützung, welche ihm darin die Angehörigen der Familie angedeihen ließen, und die Endresultate seines Beginnens berichtete derselbe dann sowohl in den „Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark“, Abtheilung A, Heft XIX (1871), S. 64, Heft XX (1872), S. 36, 46 und 65 und Heft XXII (1874), S. 10 und 24, als auch, und zwar in einer zusammenhängenden Darstellung mit genauer Beschreibung aller Denkmäler und ihrer Inschriften, in seinen mehrerwähnten „Studien“, S. 54–81. Der wichtigeren Monumente wurde in unseren Skizzen über die denkwürdigen Sprossen der Familie Teuffenbach bei den einzelnen Namensträgern ausführlicher gedacht, wir verweisen daher, um Wiederholungen zu vermeiden, auf die betreffenden Stellen und auf obige „Studien“. Diese letzteren gedenken aber nicht blos der Grabmäler in Teuffenbach, sondern (S. 82 u. f.) auch der Denksteine und Erinnerungszeichen der Familie Teuffenbach, welche sich an anderen Orten befinden, und zwar: im Schlosse Thann bei Groß-Lobming, in Oberndorf unweit der Station St. Lambrecht-Schauerfeld der Kronprinz Rudolphbahn, in der Königsberg’schen Gruft zu Sebenstein in Niederösterreich, auf dem Johanniskirchhofe in Nürnberg, in der Barfüßerkirche zu Ulm, am alten Saurau’schen Palaste in Gratz, am Thore des Schlosses Maßweg bei Knittelfeld, im Schlosse Hollenegg bei Deutsch-Landsberg in Mittelsteiermark, im Schlosse Spielberg in Steiermark, in der Pfarrkirche zu Lind bei Knittelfeld, im Schlosse Einöd zwischen Groß-Lobming und Weißkirchen, in der Stiftskirche von St. Lambrecht, im Schlosse Liechtengraben in Kärnthen, in der Pfarrkirche zu St. Leonhard im Lavantthale, in jener zu St. Gertraud nächst Wolfsberg im Lavantthale, auf dem Stadtfriedhofe in Triest, auf dem Friedhofe zu Peuma bei Görz und im Schlosse Feistritz bei Schöder nächst Murau. Genannte „Studien“ geben auf fünf Tafeln treue Ansichten Teuffenbach’scher Denkmäler.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schrifsteller.