BLKÖ:Szathmáry-Paksi, Michael (I.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 41 (1880), ab Seite: 204. (Quelle)
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Szathmáry-Paksi, Michael (I.) (gelehrter Schulmann, geb. im J. 1681, gest. 2. Juni 1744). Der Stammvater einer berühmten evangelischen Lehrerfamilie. Sein Vater Stephan war reformirter Geistlicher zu Kaszony. Nachdem Michael das Gymnasium beendet hatte, ging er als Erzieher nach Raab. 1708 übernahm er die Leitung der Schule zu Tokaj, aber schon im folgenden Jahre legte er dieses Amt nieder und wanderte mit seinem Freunde Johann Csécsi nach Belgien, um sich an den wissenschaftlichen Akademien dieses Landes weiter zu bilden. Nach längerem Aufenthalte zunächst in Utrecht, dann in Franeker, kehrte er in seine Heimat zurück und wurde Prediger in Patak. Vier Jahre wirkte er daselbst, als er am 21. Februar 1716 die Professur der Philosophie an der Schule zu Gyula-Fehérváripatak erhielt. Nach verschiedenen Wandlungen, welche diese Lehranstalt in den nächsten Jahren erlebte, und die er zugleich mit derselben durchmachte, kam er endlich als Lehrer an das Patak-Fehérvár-Marosvásárhelyer Collegium (oder wie es gemeiniglich genannt wurde, Collegium Aggropolitanum), an welchem er durch 17 Jahre philosophische und theologische Disciplinen vortrug. Inzwischen (1728) versah er auch die Stelle eines Obernotars der reformirten Kirche in Siebenbürgen. Im letztgenannten Jahre zum Professor am Collegium zu Sárospatak und 1829 zum Director desselben ernannt, wirkte er an dieser Anstalt bis an sein Lebensende. Im Druck hat er folgende Schriften herausgegeben: „Physica contracta juxta principia neotericorum“ (Claudiopoli 1719, 12°.); – „Tyrocinium emblematico-propheticum seu Meditationes in S. Ijobi cap. XXXVIII“ (Franeker 1732, 4°.), dazu ein Anhang: „Meditatio in Josuae cap. X. Vers. 12, 13, 14“ (ib.); – „Dissertatio de arbore scientiae boni et mali, seu vite ferali literali et mystica demonstrata“ (Franeker 1736, 4°.), dann ein paar [205] Andachtsbücher in magyarischer Sprache; im handschriftlichen Nachlasse befanden sich mehrere theologische Schriften und Leichenreden. Dieses Szathmáry, gedenkt das Zedler’sche Universal-Lexikon als eines „Professors der Kirchenhistorie in Friesland“. – Sein Sohn Michael(II.) (geb. 1715, gest. am 15. März 1778), welcher den Elementarunterricht in Marosvásárhely erhielt, begab sich 1734 an das Collegium zu Sárospatak und von da zwei Jahre später ins Ausland, um seine wissenschaftliche Ausbildung an Hochschulen daselbst zu vollenden. Nachdem er längere Zeit in Leyden, dann in Franeker philologische und theologische Disciplinen getrieben hatte, kehrte er in die Heimat zurück, wo ihm am 14. April 1742 die Professur der orientalischen Sprachen in Sárospatak verliehen wurde. Bei Antritt dieses Postens veröffentlichte er die Abhandlung: „De linguarum origine in genere, de lingua hebraea in specie“. Schon im nächsten Jahre erfolgte seine Berufung zum Prediger in Csat, und 1745 übernahm er an Stelle seines verstorbenen Vaters dessen Lehramt in Sárospatak, bei welchem Anlaß er die Abhandlung „De vita christiana“ erscheinen ließ. Außerdem veröffentlichte er etliche Gelegenheitsgedichte in lateinischer Sprache und Leichenreden im ungarischen Idiom. Im Nachlasse befand sich in Handschrift sein Werk: „Corpus theologiae didactico-eclecticae“ und eine ungarische Uebersetzung des pfälzischen Katechismus. – Sein Sohn Michael (III.) (geb. 1745, gest. 24. Juni 1773) erhielt den ersten Unterricht in Sárospatak, später kam er auf Lehranstalten in der Schweiz und in Belgien, wo er sich namentlich in der Physik, Mathematik und Philosophie ausbildete. Von Basel, wo er ein Schüler des berühmten Bernouilli war, ging er auf ein Jahr nach Utrecht, und von da in seine Heimat zurückkehrend, trat er am 1. November 1771 eine Professur am Collegium zu Sárospatak an. Aber kaum anderthalb Jahre war es ihm vergönnt, in seinem Lehramt zu wirken, da er schon im Juni 1772, sechs Jahre vor seinem Vater, vom Tode dahingerafft wurde. Im Drucke sind von ihm nur die zwei folgenden Abhandlungen erschienen: „Dissertatio Antirussaviana de habitu religionis Christianae ad vitam civilem“ (Trajecti ad Rhenum 1774, 4°.) und „Specimen inaugurale chem. phys. sistens observationes novas et Meletemata circa pyrophorum aluminosum et ignem“ (ibd. 1771, 4°.). Die Familie Szathmáry-Paksi (auch Szathmáry-Paxi geschrieben und von jener der Szathmáry-Pap wohl zu unterscheiden) zählt noch mehrere Gelehrte in ihrem Schooße, deren unter ihren Taufnamen Erwähnung geschehen wird.

Catalogus bibliothecae hungaricae Francisci com. Széchenyi (Sopronii 1799, Siess, 8°.) Tomus I, Pars 2, p. 398; Supplementum I, p. 544; Supplementum II, p. 483. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.), Bd. X, S. 509, im Artikel „Szathmáry család (Máskép Pap)“, im Texte.