BLKÖ:Hochenegg, Friedrich Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 71. (Quelle)
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Hochenegg, Friedrich Graf (Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Homber in Franken auf dem Gute seiner Eltern 28. Juli 1770, gest. zu Hütteldorf bei Wien 14. Juni 1848). Trat am 15. Mai 1788 als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 23, wurde am 7. December 1789 zum Unterlieutenant, am 2. Februar 1794 zum Oberlieutenant, am 22. März 1797 zum Capitän und am 16. Mai 1799 zum wirklichen Hauptmann befördert. Am 18. December 1804 erfolgte seine Ernennung zum Major im Infanterie-Regimente Nr. 14, am 1. November 1807 jene zum Oberstlieutenant, in welcher Eigenschaft er am 1. Februar 1810 zum Infanterie-Regimente Nr. 15 übersetzt wurde. Am 15. Jänner 1813 wurde er Oberst im Regimente und schon am 7. März 1814 General-Major. 16 Jahre später, am 11. Jänner 1830, erfolgte seine Ernennung zum Feldmarschall-Lieutenant, aber schon im folgenden Jahre, 16. Mai 1831, trat er nach 43 Dienstjähren in den Ruhestand über. H. hatte die Feldzüge der Jahre 1788, 1789, 1793–1800, 1805, 1809, 1814 und 1815 mitgemacht und sich öfter ausgezeichnet, bereits im Türkenkriege bei der Einnahme von Türkisch-Dubitza und der Festung Belgrad, ferner im Jahre 1793 bei Namur und Maubeuge, dann bei Reichshofen, wo er mit seiner Compagnie der Erste in die feindliche Redoute drang und bei Memelshofen, wo er die durch die feindliche Uebermacht in Unordnung gebrachte Arrièregarde der Unseren wieder sammelte und die Ordnung herstellte. Insbesondere that er sich 1799 bei der Erstürmung der Verschanzungen von Ramiß hervor, im Jahre 1800 in Italien, wo er die Verschanzungen von Zuccarello erstürmte, Castell und Brücke bei Alpignano standhaft vertheidigte. In der Schlacht bei Marengo, bereits verwundet, drang er beim Sturme der Erste in das Dorf, wurde aber dann neuerdings verwundet kampfunfähig aus dem Gefechte gebracht. Im Jahre 1805 war er zuerst als Flügel-, später als General-Adjutant der Armee in Mähren thätig, wohnte der Schlacht bei Austerlitz bei und führte, obwohl ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen ward, eine russische Colonne auf die von dem Feinde besetzte Anhöhe. Im Jahre 1811 befehligte er eine Reservecolonne von 11 Bataillonen und rückte im folgenden Jahre der Erste in Dijon ein, wo in dem bei dieser Stadt errichteten Lager eine 20.000 Mann starke Division unter seinen Befehl gestellt wurde. Zu diesen Verdiensten des im Felde ausgezeichneten Kriegers gesellen sich die friedlichen der amtlichen Thätigkeit in den Jahren 1806–1809, in welchen er als hofkriegsräthlicher Referent das Recrutirungsdepartement der Armee und die großartigen Volksbewaffnungen jener ereignißreichen Kriegsjahre leitete. Als Brigadier aber führte er unter schwierigen Zeitverhältnissen das Militär- und Grenzcommando gegen Bessarabien und die Moldau mit glänzendem Erfolge. Im September 1826 wurde H. zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 20 und mit dem kais. Diplom von 27. April [72] 1831 in den Grafenstand des österreichischen Kaiserstaates erhoben. Feldmarschall-Lieutenant Hochenegg war nicht bloß ein wissenschaftlich gebildeter Soldat, sondern auch wissenschaftlicher Fachschriftsteller, wie dieß sein Werk: „Theorie zur allgemeinen Auflösung der bestimmten algebraischen Gleichungen, nebst kritisch-analytischer Untersuchung der bis jetzt bekannten Aufstellung neuer wissenschaftlich begründeter Auflösungen“ (Wien 1834, mit 6 Tabellen) und die (36 Seiten starke) Vorrede dieses Werkes, eine Apologie der mathematischen Wissenschaft, beurkundet. Auch auf schöngeistigem Gebiete war H. thätig und erschienen von ihm im Drucke: „Gedichte“ (Stuttgart 1835) und „Elmire und Ferdinand oder der Liebe Heldenmuth“ (Leipzig 1841), ein Gedicht in 22 Gesängen. In seinem Nachlasse befinden sich zahlreiche Aufsätze militärischen, politischen und philosophischen Inhalts und eine Selbstbiographie, welche jedoch nur bis zum Jahre 1805 reicht. Als Mensch wie als Soldat geachtet, war H. durch und durch ein Charakter; bezeichnend ist es, daß er nicht zu bereden war, sich um eine Decoration zu bewerben; er erklärte diesen Umstand mit der einfachen Antwort, „mir ist es immer lieber, die Welt frage: Warum hat er den Orden nicht? als warum hat er ihn?“ H. war auch Ehrenmitglied der kön. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften.

Grafenstands-Diplom vom 27. April 1831. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 199. – Mehrere lithographirte Documente: 1) Ein Regiments-Befehl des Infanterie, Regiments Nr. 20, vom 25. Februar 1848; – 2) lithographirtes Schreiben des Feldmarschall-Lieutenants Hochenek, datirt Hütteldorf 15. Februar 1848 Beiträge zur Biographie des Feldmarschall-Lieutenants Hochenegg enthaltend. – Porträt. Lithographie von Kriehuber (Wien 1848, Fol.). – Der Feldmarschall-Lieutenant Graf Hochenegg war nicht vermält, und der Hauptmann (a. D.) Friedrich Hochengg (geb. 1822) ist nur der Adoptivsohn des Feldmarschall-Lieutenants. Die Schwester des Feldmarschall-Lieutenants, Maria Theresia, war eine vermälte Broussel de la Neuville. – Wappen. In Silber ein schwarzer Büffelkopf sammt Hals. – Die Familie, zu welcher der obige Friedrich Graf Hochenegg gehört, dürfte wohl mit der alten freiherrlichen und seit 6. Februar 1775 reichsgräflichen Familie von Hoheneck (öfter auch Hocheneck), welche aus Schwaben stammt, Eines Ursprungs, oder doch sehr nahe verwandt sein; das Beiden gemeinschaftliche Stammwappen, der schwarze Büffelkopf im silbernen Felde, deutet wenigstens darauf hin. Das Geschlecht der Hoheneck oder Hochenegg führt seinen Ursprung weit in’s 11. Jahrhundert zurück, und schon seit dem 12. Jahrhunderte bestanden die zwei Hauptlinien, I. die rheinländische mit Amalie Maria (seit 1757), vermälten Gräfin Joseph Dominikus Fugger-Kirchheim, im Jahre 1806 erloschen; II. die schwäbische Hauptlinie, welche schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts mit Philipp Jacob ausstarb. Die schwäbische Hauptlinie theilte sich in der vierten Generation in zwei Aeste, a) den schwäbischen, zu Anfang des 17. Jahrhunderts erloschenen und b) den bayerisch-österreichischen. Ueber diesen letzteren Ast, da er gemeiniglich unter der Schreibart Hoheneck erscheint, siehe diesen Namen.