BLKÖ:Hasner Ritter von Artha, Leopold (II.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 8 (1862), ab Seite: 32. (Quelle)
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Von seinen Söhnen sind anzuführen:

Leopold (II.) (Professor der Rechte und erster Vicepräsident des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. 15. März 1818), welcher 1839 die juridischen Studien zu Prag beendete, 1842 in Wien die juridische Doctorwürde erhielt und dann bei der dortigen Hofkammerprocuratur in Staatsdienste trat. Bis 1848 blieb er auf diesem Posten, mittlerweile um die erledigten Lehrkanzeln des Natur- und österreichischen Strafrechtes an den Hochschulen zu Gratz und Olmütz sich bewerbend. Im letztgenannten Jahre übernahm er die Redaction der Prager Zeitung. In jener verhängnißvollen Periode, als, wie in der Gegenwart, der Nationenhader durch unlautere Mittel genährt wurde, beobachtete H. eine streng österreichische, constitutionelle, jedoch gemäßigte Haltung; namentlich in den ausschließlich von ihm geschriebenen Leitartikeln. 1849 wurde er außerordentlicher, 1851 ordentlicher Professor der Rechtsphilosophie an der Prager Hochschule, bekleidete 1852 und 1855 die juridische Decanswürde an derselben und wurde 1854 Präses der rechtshistorischen Prüfungscommission. Im Jahre 1861 wurde er zum Prager Stadtverordneten, Landtagsdeputirten der Stadt Prag und zum Abgeordneten des Reichsrathes erwählt, in welchem er überdieß als erster Vicepräsident fungirt.[BN 1][BN 2] Als Fachgelehrter veröffentlichte er folgende selbstständige Werke: „Filosofie des Rechts und seiner Geschichte in Grundlinien“ (Prag 1851, Calve, [33] gr. 8°.); – „System der politischen Oekonomie“, 1. Bd. (Prag 1860, Credner, 8°.). Außer den schon erwähnten Leitartikeln der Prager (amtlichen) Zeitung schrieb er juridisch-politische Aufsätze für Wildner’s von Maithstein Journal „Der Jurist“, für Kudler-Tomaschek’s „Zeitschrift für österreichische Rechtsgelehrsamkeit“ und für Haimerl’s „Magazin“, später „Vierteljahrsschrift für Rechts- und Staatswissenschaften“. In früherer Zeit bewegte sich H. auch auf anderen Gebieten als jenen seines Faches; so enthalten z. B. Schmidl’s „Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst“ von H. kritische Berichte über die Wiener Kunstausstellung und eine Kritik von Hotho’s „Geschichte der niederländischen Kunst“. Als Reichsrath und Vicepräsident des Abgeordnetenhauses gehört er zu den hervorragendsten Rednern der Linken, und seine, Smolka’s Ansichten bekämpfende Rede, anläßlich der Adresse, welche das Abgeordnetenhaus nach der von Sr. Majestät ausgesprochenen Auflösung des ungarischen Reichstages, an Se. Majestät richten sollte (in der 46. Sitzung vom 29. August 1861), gehörte zu den gediegensten, welche in dieser Angelegenheit gesprochen wurde [vergl. „Presse“ 1861, Nr. 236]. –

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Hasner Ritter von Artha, Leopold (II.), Präsident des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes [s. d. Bd. VIII, S. 32, im Texte]. Im Juni 1863, nachdem der bisherige Präsident des Abgeordnetenhauses Dr. Franz Hein als Minister der Justiz – nach [425] Freiherrn von Pratobevera’s Austritte – in das Ministerium Schmerling eingetreten war, wurde Dr. Hasner zu Hein’s Nachfolger als Präsident des Hauses ernannt, welcher Ernennung mit Allerh. Entschließung vom 15. Juni d. J. nach Genehmigung des Statutes für den Unterrichtsrath jene zum Präsidenten desselben mit dem Range eines Sectionschefs folgte.
    Erinnerungen (Prager Unterhaltungsblatt, 4°.) 1863, Bd. 85, S. 372 [mit H.’s Porträt von Max Müller). – Satellit (Unterhaltungsblatt in Kronstadt, 4°.) 1852, Nr. 9 [in einer Charakteristik der verschiedenen Prager Journale]. – Prager Zeitung 1863, Nr. 155, 158. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1863, Nr. 150 Beilage, 154, Nr. 176. – Wiener Zeitung 1863, Nr. 137, S. 849 [seine Antrittsrede am 17. Juni 1863 als Präsident des Abgeordnetenhauses). – Constitutionelle österreichische Zeitung (Wien, Fol.) 1863, Nr. 299 u. 323. [Band 11, S. 424 f.]
  2. E Hasner Ritter von Artha, Leopold [s. d. Bd. VIII, S. 32, im Texte, und Bd. XI, S. 424]. Nach dem Rücktritte des Ministeriums Schmerling im Juli 1865 reichte H. als Präsident des Unterrichtsrathes seine Entlassung ein. Die Wiener Zeitung vom 20. September meldete dann, daß Se. Majestät der Kaiser den Präsidenten des Unterrichtsrathes Dr. Leopold Hasner Ritter von Artha auf sein Ansuchen von diesem, zur vollen Allerh. Zufriedenheit versehenen Amte in Gnaden enthoben und unter Genehmigung seiner Bitte um Rückversetzung in die lehramtliche Laufbahn, unter taxfreier Verleihung des Titels und Charakters eines Hofrathes, zum ordentlichen Professor der politischen Wissenschaften an der Wiener Universität ernannt hat.
    Neue freie Presse 1864, Nr. 78: „Pesti Napló über Hasner“; 1865, Nr. 342 u. 381. – Erinnerungen (Prag, 4°.) 1863, 85. Bd. S. 372. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, kl. Fol.) 1863 , S. 642. – Ueber Hasner’s am 20. Jänner 1864 zu Prag verstorbenen Vater vergleiche die Bohemia (Prag, 4°.) 1864, Nr. 18, S. 198 – und Fremden-Blatt (Wien, gr. 4°.) 1864, Nr. 23. [Band 14, S. 469]