Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Götz, Franz
Band: 5 (1859), ab Seite: 247. (Quelle)
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Götz, Christian (Generalmajor, geb. zu Lübben in der damals sächsischen Niederlausitz 1783, gefallen bei Waizen am 10. April 1849). Der Sohn bürgerlicher Eltern; aus Neigung zum Militärstande trat er am 27. Novber. 1800 als Gemeiner in das Rgmt. Coburg-Dragoner. In jener ereignißreichen Epoche rückte er bis 1815 zum Rittmeister vor. Im J. 1828 quittirte er die k. k. Dienste mit Beibehalt des Charakters, und zog sich in das Privatleben zurück. Als jedoch 1831 Aussichten eines Krieges sich zeigten, eilte G. wieder unter die Fahnen, trat als Hauptmann im Inf.-Reg. Nr. 29 ein, wurde 1832 zu Bianchi-Infant. übersetzt, 1835 Major im Inf.-Regmte. Nr. 15, 1838 Oberstlieutenant u. 1843 Oberst im Infanterie-Regimente Nr. 27 und kurze Zeit im Infanterie-Regiment Graf Nugent Nr. 30. In Italien stationirt, befehligte G. 1848 in Padua; noch im Winter d. J. zum Generalmajor und Brigadier bei der ungarischen Armee ernannt, entwickelte er wie früher in Padua, nunmehr in Ungarn eine große Energie. Obgleich an der Gicht leidend, eilte er doch seiner neuen Bestimmung nach Jablunka zu, übernahm hier im December von Oberstlieutenant Frischeisen das Commando über 3 Batt. Infanterie, 1 Zug Cavallerie u. 12 Geschütze und drang zu Neujahr 1849 in Oberungarn ein. Am 3. Jänner warf er den Feind bei Budetin über die Waag, setzte seinen Marsch über die Bergstädte fort, und bestand am 16. bei Tuczek ein siegreiches Gefecht. Hierauf verfolgte er Görgey gegen Kaschau und wurde in die Division des FML. Bamberg eingetheilt. Am 7. April übernahm er von letzterem das Divisions-Commando, besetzte Waizen, und bildete den linken Flügel der Hauptarmee. Am 10. bestand er das Treffen bei Waizen. Zu schwach, der feindlichen Uebermacht zu widerstehen, mußte nach hartnäckigem Kampfe der Rückzug angetreten werden. G. leitete diesen persönlich und wollte dem Feinde den Eintritt in die Stadt streitig machen. Da traf gerade in dem Augenblicke, als auch die letzte Position ohne Nachtheil für die anderen Abheilungen geräumt werden konnte, den tapferen G. eine Kugel mitten in die Stirn. Er sank vom Pferde u. wurde in das nahe Erziehungshaus des 32. Inf.-Reg. gebracht, wo er bald verschied. Der Gegner selbst ehrte die militärischen Tugenden des Helden – die nur durch eine an Härte streifende Strenge getrübt waren – indem er ihm ein feierliches Leichenbegängniß bereiten ließ.

Oestr. Militär-Konversations.-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1852, gr. 8°.) II. Bd. S. 751.