Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Firnstein, Anton
Band: 11 (1864), ab Seite: 401. (Quelle)
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Elfinger, Anton (Arzt und Zeichner, geboren zu Wien im Jahre 1822, gestorben ebenda 19. Jänner 1864). E. beendete die medicinischen Studien in Wien, wo er auch die Doctorwürde erwarb und als praktischer Arzt bis an sein im schönsten Mannesalter plötzlich eingetretenes Lebensende thätig war. E. war ein sehr geschickter Zeichner und seine Kunst ermöglichte das Erscheinen eines Werkes über die Hautkrankheiten, welches einzig in seiner Art dasteht. E. hatte nämlich die seit einer Reihe von Jahren in dem Wiener allgemeinen Krankenhause zur Behandlung gekommenen Krankheiten der Haut mit einer staunenswerthen Treue in Aquarell ausgeführt und diese Blätter wurden dann mit eben solcher Treue im Farbendrucke in der Staatsdruckerei vervielfältigt. Mit dem von Dr. Hebra verfaßten Texte erschienen sie unter dem Titel: „Atlas der Hautkrankheiten“. 3 Lieferungen mit 54 Tafeln (Wien, Fol.). Dr. Elfinger modellirte auch anatomische Objecte sehr geschickt in Wachs und befinden sich viele seiner Arbeiten in Sammlungen dieser Art. Aber noch auf einem anderen Gebiete entwickelte E. eine ungemein fruchtbare Thätigkeit; er war ein äußerst geschickter Caricaturenzeichner und die Caricaturenbilder und Rebusse, welche einst einen Schmuck der Bäuerle’schen „Theater-Zeitung“ bildeten, sind eine Reihe von Jahren hindurch von ihm gearbeitet. Die interessanteste und schon sehr seltene Serie ist aber jene des Jahres 1848. Einen großen Theil dieser Caricaturen hat E. selbst erfunden, viele aber auch aus französischen Witzblättern auf den Wiener Boden verpflanzt. Auch sonst lieferte er viele Illustrationen, die vielleicht in die Tausende gehen und durch die nur ihm eigene Manier auf den ersten Blick als seine Arbeit erkennbar sind, für Zeitungen, Kalender und andere Schriften. Aber nur auf den Aquarellen der Hautkrankheiten und auf einer zum Behufe des Zeichnenunterrichts herausgegebenen „Anatomie“ (Muskel-und Bänderlehre) (Wien 1862, 27 lithographirte Tafeln in gr. Qu. Fol.) erscheint er mit seinem wahren Namen, auf allen anderen Zeichnungen nennt er sich einfach „Cajetan“. Noch sei hier eines Curiosums gedacht. Cajetan zeichnete im Jahre 1848 ein Tarokspiel mit Scenen aus der Wiener Revolution g. J. Dieses Spiel war ein Unicum in seiner Art und Cajetan für keine Summe feil. Bei einer der im Jahre 1850 vorgenommenen Hausdurchsuchungen wurde bei S., der wahrscheinlich denuncirt war, das Kartenspiel gefunden, mit Beschlag belegt und ihm nicht wieder ausgefolgt.

Wiener Abendpost (vormaliges Abendblatt der amtlichen Wiener Zeitung) 1864, Nr. 18, S. 72. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 21. – Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1864, Nr. 21.