Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 47. (Quelle)
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Császár, Franz (ungarischer Dichter u. Schriftsteller, geb. zu Zalaegerszeg 1807).[BN 1][BN 2] Verlor frühzeitig seinen Vater. Sorgsame Verwandte schickten ihn aber zum Besuch der Mittelschulen nach Tyrnau, Güns und Oedenburg. Im J. 1822 kam er zu den Benediktinern am Pannonberg, wo Guzmics, damals Professor der Theologie daselbst, C.’s poetisches Talent erkennend, dasselbe förderte und leitete. Der dankbare Zögling besang später seinen Lehrer und widmete der Asche desselben seine Gedichte (1841). 1824 verließ C. das Stift und setzte seine philosophischen Studien in Raab fort, worauf er zu Veßprim in den geistlichen Stand trat. Doch bald entsagte er diesem Berufe, verließ das Seminar und begab sich nach Pesth, später nach Agram. An diesen zwei Orten studirte er die Rechte und huldigte der Muse. 1830 kam er nach Fiume, wurde daselbst zuerst Lehrer an der Mittelschule; trat aber schon 2 Jahre später (1832) in’s ungarische Gubernium. Nun studirte er die Wechsel-, Marine- [48] und Handelsgesetze, legte 1833 die Advocatenprüfung ab und wurde 1836 zum Notar des Wechselgerichtes von Fiume ernannt. 1839 kam er nach Ofen und ward Vorsitzender des k. Bücherrevisions- und Studien-Ausschusses, und in letzterer Zeit Referent der Wechselabtheilung der Septemviral-Tafel, welche Stelle er bis Juni 1849 bekleidete, dann aber verlor, weil er nach der Unabhängigkeitserklärung vom 14. April 1849 von der revolutionären Regierung sein Amt angenommen. Auf diesem Gebiete war C. auch als Schriftsteller thätig und seine Handbücher über das Wechselrecht sind: „A magyar váltójog“, d. i. Ungarisches Wechselrecht, 2 Bde. (Ofen 1840, 3. Aufl. 1845); – „Váltóovások“, d. i. Wechselproteste (Ofen 1840); – „Váltótörvényszéki iromány példák“, d. i. Wechselgerichtsformularien (Pesth 1841); – „Váltójogi műszótár“, d. i. Wörterbuch der technischen Ausdrücke im Wechselrecht (Ofen 1840); – „A magyar csődtörvénykezés rendszere“, d. i. System des ungarischen Concursverfahrens (Pesth 1846); – „Az adós személye meg nem itélhető“, d. i. Die Person des Schuldners kann nicht verurtheilt werden. Aber auch auf andern Gebieten hat sich C. mit entschiedenem Glück versucht; seit Herausgabe seiner „Költeményei“, d. i. Gedichte (Pesth 1845), wurde er mit seinem eigentlichen Namen auch dem größern Publicum bekannt denn was er bis dahin gearbeitet, war meistens unter den Namen Tengery, Zódor, Alkonyi, Barányi erschienen. Im Jahre 1846 veranstaltete er eine neue Ausgabe seiner zerstreuterschienenen lyrischen Gedichte. Seine 1846 in zwei Bänden erschienenen Novellen zeichnen sich durch Eleganz und Glätte des Styls aus. Sonst schrieb er noch: „Sonett-koszoru“, d. i. Sonettenkranz (Fiume 1831); – „Kritikát érdemlő levelek“, d. i. Briefe, welche Kritik verlangen (Pesth 1832); – „Gramatica ungherese“(Pesth 1833), herausgegeben von der ung. gel. Gesellschaft, – „Deutsch-ungar. Sprachlehre“ (Pesth 1834), welche zwei Auflagen erlebte; – „Olaszországi utazás“, d. i. Reise in Italien (Pesth 1843); – „A görög romai mythologiai zsebszótár“, d. i. Mythologisches Taschenwörterbuch (1844); – „A fiumei kikötő“, d. i. Der Hafen von Fiume, 2 Bde. (1842 und 43). Auch als Uebersetzer war C. sehr thätig und es erschien von ihm eine Uebersetzung des berühmten Werkes von Beccaria über Vergehen und Strafen, unter dem Titel: „Beccaria a bünökröl és büntetésekröl“ (Agram 1831); – das Lustspiel von Nota: „A nőtelen philosophus“, d. i. Der unverehelichte Philosoph; – von Alfieri das Drama: „Sophonisba und Oreste“ und von Silvio Pellico: „Francesca da Rimini“ welche alle auf Kosten der Akademie herausgegeben wurden. Auch redigirte er 1844 das Album „Aradi vészlapok“, d. i. Arader Unglücksblätter, welches er in prachtvoller Ausstattung herausgab, und veröffentlicht 1848 die Gespräche des Franz Rákoczy. In letzterer Zeit beschäftigte er sich mit der Uebersetzung der göttlichen Komödie des Dante und der vorzüglichern Werke des Silvio Pellico; über Ersteren erschien von ihm: „Dante Alighieri uj élete“, d. i. Lebensbeschreibung des Dante (Pesth 1854, Müller), welche in einem Jahre zwei Auflagen erlebte. In neuester Zeit erscheint von ihm das Bilderwerk: „Magyar ősök képcsarnoka“, d. i. Bildergallerie ungarischer Ahnen (Pesth, Beimel u. Kozma, Fol.), wovon bisher zwei Hefte ausgegeben wurden, mit den Lebensskizzen und Porträten von König Mathias I., Thom. Graf Nádasdy, Palatin; Peter Baron Keglevich, Banus; Nikolaus Graf Zrinyi, Banus; Georg Graf Frangepán, Kronhüter; Franz Graf Wesselényi, [49] Palatin; Ladislaus Graf Csáky; Stephan Bathory, König von Polen; Nikolaus Baron Andrássy; Gabriel Bethlen, Fürst von Siebenbürgen; Ladislaus Baron Károlyi und Adam Graf Batthyány. Die Akademie wählte ihn 1832 zu ihrem corresp., 1847 zu ihrem Ehren-Mitglied, 1845 ward er ordentliches Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft. Als Herausgeber des „Pesti napló“ vertrat er in seinen publicistischen Artikeln die großösterreichischen Ideen des Ministers Bach. Gegenwärtig redigirt er das schönwissenschaftliche Blatt: „Divatcsarnok“, d. i. Modehalle. Seine Reisen und ein längerer Aufenthalt in Italien lenkten sein Augenmerk auf die italienische Literatur; das Studium derselben in ihren herrlichsten Werken, welches er mit besonderer Vorliebe betrieb und auch in Uebersetzung einzelner Meisterwerke kund gab, blieb nicht ohne Einfluß auf seine Originalarbeiten, in welchen sich diese Richtung und Färbung unverkennbar ausspricht.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungar. Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreib. Von Jakob Ferenczy und Jos. Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich) S. 78. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. ungar. Conversations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth 1850, Heckenast) II. Bd. S. 234. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Auflage) IV. Bd. S. 493 [beide nennen seinen Geburtsort irrig Zalangersseg]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1845, Bibl. Inst., Lex. 8°.) II. Suppl. Bd. S. 1165.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Császár, Franz, ungarischer Dichter und Schriftsteller (Bd. III, S. 47), gest. im Jahre 1858. [Band 9, S. 470]
  2. Császár, Franz, ungarischer Poet [s. d. Bd. III, S. 47], gestorben zu Kerepes 17. August 1858.
    Győry közlöny, d. i. Oedenburger Bote, 1858, Nr. 68. – Hölgyfutár, d. i. Damen-Courier, 1858, Nr. 196. – Kertbeny (K. M.), Silhouetten und Reliquien (Wien und Prag 1861, Kober, 8°.) Bd. I, S. 129. – Gratzer Zeitung 1858, Nr. 194. [Band 11, S. 384]