ADB:Wackenroder, Ernst Heinrich

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Artikel „Wackenroder, Ernst Heinrich“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 442–443, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wackenroder,_Ernst_Heinrich&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 01:28 Uhr UTC)
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Wackenroder: Ernst Heinrich W., Kirchenhistoriker, geboren am 29. November 1660, war der Sohn des Präpositus M. Heinrich W. zu Poseritz auf Rügen, welcher aus Alfeld bei Hildesheim gebürtig, nach seiner Studienzeit in Rostock, nach Pommern übersiedelte. Anfangs von seinem Vater, und nach dessen Tode (1678) auf dem Gymnasium zu Stralsund, sowie von seinem Schwager M. Heinr. Pladecius in den classischen und orientalischen Sprachen unterrichtet, studirte er seit 1680 in Wittenberg und Greifswald, und erhielt auch auf der ersten Universität den Magistergrad. In der Folge begleitete er die Söhne mehrerer angesehenen Familien auf Reisen und hielt auch philosophische Vorlesungen in Wittenberg und Greifswald. Jedoch wurde er schon (1689) als Pastor nach Trent auf Rügen berufen, wo er sich mit der Tochter seines Vorgängers Matthias Edler verheirathete, und erhielt endlich (1716) das Pastorat und die Präpositur in Loitz, in welchem Amte er am 27. December 1734 verstarb. Während der Verwaltung seines Trenter Pfarramtes sammelte [443] er mit großer Sorgfalt die Nachrichten über die rügischen Parochien, theils aus Urkunden und Chroniken, theils aus der Erzählung älterer Personen, und verwerthete dieselben zu einer Darstellung der rügischen Kirchengeschichte, von der Einführung der Reformation bis zum Ausgang des siebzehnten Jahrhunderts, eine Arbeit, welche bis auf die Gegenwart als wesentlichste Quelle für dieses Gebiet anzusehen ist, und auch schon von seinen Zeitgenossen mit großem Interesse aufgenommen wurde. So geschah es, daß der Verfasser schon vorher ehe er das Manuscript zum Druck fertig stellte, dasselbe mehreren Freunden zur Ansicht und zur Abschrift anvertraute. Infolgedessen hatte er jedoch die peinliche Ueberraschung, seine Arbeit, wider sein Wissen, u. d. T. „Altes und Neues Rügen, zu finden bei Jak. Löffler, 1730, S. 1–383, 4°.“ herausgegeben zu sehen. Hierüber erzürnt veröffentlichte er „Abgenöthigter Bericht von der Beschaffenheit eines Buches, welches, u. d. T. Altes und Neues Rügen, außerhalb des Landes zum Druck befördert worden, Stralsund, gedruckt bei G. Chr. Schindler, Reg. Buchdr. 1730“, in welchem er die Entstehung seiner Arbeit, deren Verleihung und Abschriften, und namentlich den Umstand mittheilte, daß dieselbe unvollständig und unfertig, sowie mit vielen Druckfehlern in den Buchhandel gelangt sei. Diesen Vorwürfen zu begegnen, veranstaltete der Buchhändler Löffler im J. 1732 eine zweite Ausgabe unter Wackenroder’s Namen, mit der Ergänzung der Parochie Trent, den nöthigen Berichtigungen, und einer Vorrede, in der L. sich entschuldigt, daß er die handschriftliche Copie auf einer Auction gekauft und mit der besten Absicht zum Druck befördert habe; bald darauf (1737) erschienen dann noch die Erläuterungen von Fabarius (A. D. B. VI, 487) in Löffler’s Verlag.

Selbstbiographie in Suppl. z. Alt. u. Neuen Rügen, 1732, S. 14 – Biederstedt, Gesch. der Prediger, I, Vorr. S. I; Th. II, S. 26. – In Kosegarten’s Univ.-Gesch. ist W. nicht genannt.