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Artikel „Tölken, Ernst Heinrich“ von Ernst Curtius in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 415, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:T%C3%B6lken,_Ernst_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 11:34 Uhr UTC)
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Tölken: Ernst Heinrich T., geboren zu Bremen am 1. November 1785, promovirt in Göttingen 1811 mit einer Schrift: „Comparatio politiarum Platonis in libris de republica et de legibus delineatarum.“ Aus Göttingen stammt auch die Schrift „De Phidiae Jove Olympio“ (1812), sowie „Ankündigung und Plan wissenschaftlicher Vorträge über Mythologie als Religionsgeschichte des klassischen Alterthums“. Nach Berlin übersiedelt, war er 1814 Lehrer am Fr. Werder-Gymnasium, später am Kölnischen Gymnasium. 1816 wurde er außerordentlicher Professor, 1823 Ordinarius für Kunstgeschichte und Mythologie. Damals hatte er sich schon um die Antiken in Berlin verdient gemacht; denn er wurde nach 1815 mit der Revision der aus Paris zurückgebrachten Kunstschätze beauftragt. 1832 trat er in ständigen Dienst des königlichen Museums, erst als Assistent am Antiquarium und 1836 als Director dieser Abtheilung, welche er bis 1864 verwaltet hat. Er hat das Antiquarium, das Schatzhaus hellenischer Kleinkunst, welches damals noch das Münzcabinet umfaßte, zuerst zum Gegenstande gelehrter Arbeiten gemacht. Sein Hauptverdienst ist die erste Bearbeitung der königlichen Gemmensammlung: Erklärendes Verzeichniß der antiken, vertieft geschnittenen Steine der K. preuß. Gemmensammlung VIII, 462 S. (Berlin 1835). In der Einleitung widerlegte er die damals verbreitete Ansicht, als seien von der durch Friedrich d. Gr. angekauften Stosch’schen Gemmensammlung die werthvollsten Stücke abhanden gekommen und ebenso wußte er gegen die gefährlicheren Angriffe von Seiten des Staatsraths v. Köhler in Petersburg die Echtheit hervorragender Kunstwerke erfolgreich zu vertheidigen, wobei ihn vom mineralogischen Standpunkte Leop. v. Buch, Weiß und G. Rose unterstützten. Seine bedeutendste Schrift ist die „Ueber das Basrelief und den Unterschied der plastischen und malerischen Composition“ (Berlin 1815). Als Mitglied des Senats der königlichen Akademie der Künste hielt T. 1820 an der Gedächtnißfeier Rafael’s die Festrede und 1822 erschien als Nachtrag zu Lessing’s Laokoon die Schrift „Ueber das Verhältniß der antiken und modernen Malerei zur Poesie“ und 1823 die „Erklärung der Bildwerke am Tempel des Jupiter Ammon zu Siwah“. T. hat auch die neue Ausgabe von „Millin’s Galerie mythologique“ (1820) besorgt, sowie die „Reise des Generals v. Minutoli zum Tempel des Jupiter Ammon und nach Oberägypten“ (1824). Er redigirte das Berliner Kunstblatt 1828–29, hielt 1839 einen Vortrag „Ueber den protestantischen Geist aller wahrhaften Kunst und deren neuere Entwicklung in Deutschland“ (Jahrb. der Ak. d. Künste 1839), schrieb im Verein mit Böckh und Förster „Ueber die Antigone des Sophokles und ihre Darstellung auf dem königlichen Schloßtheater“ (1842). Endlich ist 1844 in Köhne’s Zeitschrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde IV die kurze, anziehende und inhaltreiche Abhandlung „Ueber die Darstellung der Vorsehung, Ewigkeit u. s. w. auf römischen Münzen“ erschienen. T. ist als Geheimer Regierungsrath am 16. März 1869 zu Berlin gestorben.