ADB:Schwäbl, Franz Xaver von

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Artikel „Schwäbl, Franz Xaver von“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 174–175, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schw%C3%A4bl,_Franz_Xaver_von&oldid=- (Version vom 3. Oktober 2024, 11:43 Uhr UTC)
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Schwäbl: Franz Xaver v. S., Bischof von Regensburg, geboren zu Reißbach in Niederbaiern am 14. November 1778, † zu Regensburg am 12. Juli 1841. Er war der jüngste Sohn und das zweitjüngste von 22 Kindern eines Bäckers, der starb, als S. zehn Jahre alt war. Er besuchte von 1788 an das Gymnasium zu Salzburg, wo sich ein mit ihm verwandter Geistlicher seiner annahm, dann 1796–98 das Lyceum zu München, wo er sich durch Privatstunden unterhielt. 1798 wurde er in das Holzhauser’sche Seminar zu Ingolstadt aufgenommen. 1800 siedelte er mit der Universität nach Landshut über, wo er sich besonders an Sailer (s. A. D. B. XXX, 178) anschloß. Am 30. August 1801 zu Regensburg zum Priester geweiht, feierte er am 13. September in seiner Heimath seine Primiz, bei der Sailer die Predigt „über den Geistlichen des 19. Jahrhunderts (Werke 20, 295) hielt. Er war dann einige Jahre Hülfsgeistlicher zu Landshut und in dem nahen Dorfe Adlkofen und Gymnasiallehrer in Landshut. Von 1805 bis 1822 war er Pfarrer in Oberviehbach bei Landshut. Ein pflichttreuer Seelsorger, bereitete er zugleich mit seinem Caplan immer zehn bis zwölf Knaben für das Gymnasium vor. In dieser Zeit verfaßte er außer Artikeln für das Kapler’sche „Magazin für Religionslehrer“, mehrere Jugend- und Erbauungsschriften, die eine große Verbreitung fanden, u. a.: „Kleine Hauslegende“, 1807 (6. Aufl. 1847); „Parabeln“, 1813 (7. Aufl. 1832); „Geschicht-Predigten“, 2 Theile, 1819 (2. Aufl. 1831); „Der christliche Seelensorger, in Primizpredigten dargestellt“, 1816. – 1822 wurde er auf die Empfehlung des damaligen Kronprinzen, des spätern Königs Ludwig I., der ihn im Bade Brückenau kennen gelernt hatte, Domcapitular in München. Als Sailer’s Nachfolger als Bischof von Regensburg, M. Wittmann, noch vor der Präconisation am 8. März 1833 gestorben war, ernannte König Ludwig schon am 11. März S. „als Sailer’s ältesten (noch lebenden) Schüler“ zu seinem Nachfolger. Er wurde am 15. Mai präconisirt, am 26. Mai von dem Erzbischof zu München consecrirt, am 1. Juni zu Regensburg inthronisirt. Am 2. September 1837 hielt er schöne Ansprachen bei der Einsegnung der Monumente Sailer’s und Wittmann’s im Dome zu Regensburg (abgedruckt in E. v. Schenk’s „Charitas für 1838“, S. 313). Er wirkte als Bischof ganz in ihrem Geiste. Besonders ließ er sich die Hebung des Klericalseminars und die Förderung der Erziehungs- und Wohlthätigkeitsanstalten seiner Diöeese angelegen sein. Unter seinen 1842 von J. Lips gesammelt herausgegebenen „Hirtenworten“ ist das „Sendschreiben an die Bisthumsgeistlichkeit über die Wohlthätigkeitswerke des Klerus und über die Bedürfnisse der Klericalbildung“, 1836, besonders bemerkenswerth. – Die letzten Wochen seines Lebens wurden S. in eigenthümlicher Weise verbittert. Ende 1840 und Anfang 1841 hielt der Prediger an der Hofkirche von St. Michael in München, Anton Eberhard eine Reihe von Predigten über die Ehe mit maßlosen Ausfällen gegen die Protestanten; sie wurden auch gedruckt. [175] Auf Ersuchen des Ministeriums schrieb S. am 20. April 1841 einen freundlichen Brief an ihn, um ihn „vor einer Richtung zu warnen, welche die Kirchenlehre auf eine unwürdige Weise vertrete und an den maßlosen Eifer der Donner-Söhne (Luc. 9, 54) erinnere“. Der Brief wurde ohne Schwäbl’s Vorwissen in Abschriften und lithographirt verbreitet und von Eberhard in einem (gleichfalls lithographirt verbreiteten) Schreiben beantwortet, worin es u. a. heißt: „die bessere Richtung des kirchlichen Sinnes werde über jene Männer (der Sailer’schen Richtung) hinwegschreiten und sie stehen lassen.“ Zugleich wurde S. ein anonymer Brief von „mehreren Bürgern der Residenzstadt“ zugesandt, in welchem er als „Wolf im Schafskleide“ angeredet wird, und ein falscher zweiter Brief von S. an Eberhard in den Zeitungen veröffentlicht; der echte Brief, vom 19. Mai, ganz kurz und sehr milde, wurde erst nach seinem Tode bekannt. Nach dem Erscheinen der Trauerrede Diepenbrock’s sprachen der Magistrat und die Gemeindebevollmächtigten von München ihren Unwillen über die Angriffe auf S. aus.

M. Diepenbrock, Trauerrede auf Fr. X. v. S., 2., verm. Aufl., 1841. – Rheinwald’s Repertorium 1842, 39, 280. – Berliner Kirchenzeitung 1841, Nr. 22, 41, 47, 57, 67. – J. H. Reinkens, Melchior v. Diepenbrock, 1881, S. 156, 201.