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Artikel „Loescher, Abraham“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 208–209, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Loescher,_Abraham&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 15:11 Uhr UTC)
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Loescher: Abraham L., Humanist und Rechtsgelehrter, geb. 1520 zu Zwickau im Voigtlande, † am 30. April 1575 in Nürnberg; gehört einer sächsischen Familie an, aus welcher im 17. Jahrhundert Kaspar L. und andere tüchtige protestantische Theologen hervorgegangen sind. Ueber Loescher’s Jugendzeit ist uns nichts bekannt. Ums Jahr 1549 hielt er sich in Basel auf, gab bei Oporin (1549–51) einige seiner Werke heraus, und schrieb dort anfangs Februar 1551 die Widmung seiner „Monomachia“ an den sächsischen Hofprediger Stolz; dort erwarb er wol auch den Grad eines magister artium. Im Laufe des Jahres 1551 trat er als Professor der griechischen Sprache in die Artisten-Facultät der Ingolstädter Hochschule, und übernahm 1554 nach dem Weggange des Humanisten und gekrönten Poeten Joannes Lorichius aus Hadamar gegen [209] einen Jahresgehalt von 80 fl. die Professur der Rhetorik. 1558 promovirte er zu Ingolstadt als Doctor beider Rechte, kam im folgenden Jahre als Beisitzer in das Reichskammergericht zu Speyer, und wurde 1565 vom Rathe der Reichsstadt Nürnberg zum Rechtsconsulenten ernannt, in welcher Eigenschaft er im 56. Jahre seines Alters mit Hinterlassung von Frau und Kindern das Zeitliche segnete. Die in „Roetenbeccii monumentis“ befindliche Grabinschrift rühmt von unserem Polyhistor, daß er ein „vir pietate, integritate vitae, jurium, linguarum, historiae et poëseos cognitione praestantissimus“ gewesen. In der That waren Loescher’s reiche Leistungen auf litterarischem Felde von hervorragender Bedeutung, und „besaß er“ – wie Kobolt sich ausdrückt – „große Stärke in der Dicht-Kunst“. Er verfaßte in gutem Latein Gelegenheitsgedichte, Elegien, Epithalamien und Epicedien, besang in schwungvollen Distichen den Kampf („Monomachia“) Davids mit Goliath (Basel 1551), und lieferte eine metrische Bearbeitung der alttestamentarischen Bücher der Könige, sowie der Klagen des Jeremias (Basel s. a.), welch letztere er in einer gleichfallis in Distichen geschriebenen „Oratio nuncupatoria“ den sächsischen Fürsten widmete. Als prosaische Werke sind zu erwähnen: Seine lateinische Uebertragung der zehn Bücher griechischer Geschichte des Pausanias (Basel 1550) und seine zu Ingolstadt gehaltene akademische Rede: „In commendationem legum“; Kobolt’s Angabe, dieselbe sei in Rottmar’s Oration. Ingolst., Pars II, abgedruckt, ist irrig. – Dem Schriftenverzeichniß bei Kobolt ist noch anzureihen: „Epithal. juvenis G. Ziglii et virginis S. Mutschlin“, Basel 1549, 4° und „Elegia in honorem Dav. Schieferdecker“, Ingolst. 1556, 4°.

Loescher’s Sohn, Johann Erich L., Dr. jur. und Sachwalter zu Nürnberg († am 1. März 1604) wurde 1589, dessen Enkel Johann Wolfgang L., Rathschreiber daselbst († am 22. October 1640) 1631 unter „die Genannten“ des größeren Rathes, d. i. in den äußeren Rath, aufgenommen. – Des letzteren einzige Tochter, Susanna Barbara L., heirathete 1701 in zweiter Ehe den Altorfer Geschichtsprofessor Wagenseil. Joh. Wolfg. L. schrieb ein Traktätlein „De venationis jure poenaque fericidiarum etc.“, Norimb. 1618, 8° und J. P. Jenitzer hat dessen Porträt in Kupfer gestochen.

v. Prantl, Gesch. d. Ludwig-Maxim.-Universität, Bd. I. 331, Bd. II. 495. – Kobolt, 412. – Wills Nürnberg. Gelehrten-Lexikon, II. 509. – Rotermund, III. S. 2048 (mit Schriftenverzeichniß).