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Artikel „Keim, Theodor“ von Heinrich Holtzmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 534–535, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Keim,_Karl_Theodor&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 16:31 Uhr UTC)
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Keim: Theodor K., kirchengeschichtlicher Forscher, geb. am 17. Dec. 1815[1] zu Stuttgart und † am 17. Novbr. 1878 zu Gießen. Zum Theologen herangebildet auf dem Seminar Maulbronn, im Tübinger Stift, wo er 1843–47 dauernde Anregung von F. Ch. Baur, nächst ihm von Ewald, E. Meier und Reiff empfing, wirkte er 1851–55 als Repetent an der theologischen Facultät zu Tübingen und übernahm 1856 ein Diakonat in Eßlingen. Schon zuvor waren seine Studien der schwäbischen Reformationsgeschichte zugewandt gewesen; ein reiches Quellenmaterial, sorgsam durchforscht und mit feiner Hand gestaltet, liegt zu Grunde seinen Werken „Die Reformation der Reichsstadt Ulm“ (1851), „Schwäbische Reformationsgeschichte bis zum Augsburger Reichstag“ (1855), „Reformationsblätter der Reichsstadt Eßlingen“ (1860), „Ambrosius Blarer“ (1860). Als Abschluß dieses ersten Theiles seines Lebens erschien eine Sammlung von Predigten (1861–62), als deren Grundton er selbst „die lebendige Vermittelung des alten Schriftwortes mit der Gegenwart“ namhaft macht. Damals war er schon als außerordentlicher Professor der Theologie nach Zürich übergesiedelt, wo er an seinem 35. Geburtstag die berühmte, 1861 im Druck erschienene Rede über „Die menschliche Entwickelung Jesu“ hielt, welcher 1865 der Vortrag über „Die geschichtliche Würde Jesu“ folgte. Eine zweite und dritte Auflage beider Schriften erschien unter dem Titel „Der geschichtliche Christus“ (1865 und 66). Damit war das neue Gebiet, welchem sich die Forschungen Keim’s von jetzt ab zuwandten, deutlich in Sicht genommen, und schon 1867–72 erschien als reifste Frucht derselben die „Geschichte Jesu von Nazara“ in drei Bänden, als Auszug davon 1873 in erster, 1875 in zweiter Auflage die „Geschichte Jesu nach den Ergebnissen der heutigen Wissenschaft, für weitere Kreise übersichtlich erzählt“. Kritischer Scharfsinn und geniale Intuition, vollständige Beherrschung des Materials [535] und gehobene Darstellung vereinigen sich, um diesen Werken den ersten Platz in der reichen Litteratur des Lebens Jesu zu sichern. Weitere Abschnitte des Urchristenthums behandelten seine Schriften „Der Uebertritt Konstantins des Großen zum Christenthum“ (1861), „Celsus’ wahres Wort“ (1873) und „Aus dem Urchristenthum“ (1878). Schon kränkelnd folgte der überarbeitete Mann 1873 einem Rufe an die theologische Facultät in Gießen, wo ein quälendes Nervenleiden den Rest seiner Tage verdüsterte. Eine Schwester hatte den Einsamen treu gepflegt; ein geliebter Bruder und Studiengenosse, Gustav, war ihm schon am 24. April 1864 im Tode vorangegangen. Aus seinem Nachlasse hat ein treuer Schüler, H. Ziegler[WS 1], herausgegeben „Rom und das Christenthum“ (Berlin 1881), mit einer Biographie Keim’s.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 534. Z. 24 v. u. l.: 1825 (st. 1815). [Bd. 18, S. 795]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ernst Heinrich Ziegler (1841–1913), Pfarrer in Liegnitz (preußische Provinz Schlesien) und Prediger an der Peter-Paul-Kirche; Herausgeber der nachgelassenen Schrift von Keim und deren Übersetzung ins Englische.