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Artikel „Gerber, Heinrich Nicolaus“ von Thilo Irmisch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 721–722, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gerber,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 17:38 Uhr UTC)
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Gerber: Heinrich Nicolaus G., geb. am 6. Septbr. 1702 in dem schwarzburgischen Dorfe Wenigen-Ehrich, wo sein Vater Landmann und Geschworener war; † am 6. Aug. 1775 zu Sondershausen. Er besuchte die Schule zu Mühlhausen und seit 1721 die zu Sondershausen, erlangte unter tüchtigen Lehrern früh schon eine bedeutende Fertigkeit im Clavier- und Orgelspiel und machte im Componiren glückliche Versuche. Im Mai 1724 bezog er die Universität Leipzig, um Jura zu studiren und sich unter Sebastian Bach in der Musik auszubilden. Von dem Meister schon aus landsmannschaftlichen Rücksichten freundlich aufgenommen, genoß er den Unterricht desselben zwei Jahre lang mit solchem Erfolge, daß er zu dessen Lieblingsschülern gehörte. 1727 ins Elternhaus zurückgekehrt, wurde er 1728 in dem Städtchen Heringen bei Nordhausen Organist, gab aber die Stellung in Folge einer großen Feuersbrunst [722] schon im nächsten Jahre auf. Wegen seiner ansehnlichen Größe stellten ihm die Werber wiederholt nach. Zu Ende des J. 1731 berief ihn der Fürst Günther als Hoforganisten nach Sondershausen, wo er, da der Fürst ein gutes Orchester unterhielt, das geeignete Feld für seine Kunst fand, und nachdem er sich 1734 verheirathet hatte, in zwar einfachen, doch glücklichen Verhältnissen lebte. 1737 besuchte er seinen Lehrer Bach in Leipzig. Unter dem Fürsten Heinrich erhielt er zu seinem bisherigen Amte 1749 das eines Kellerschreibers, welches seine Zeit sehr in Anspruch nahm. Er starb, nachdem er kurz zuvor auf seinem Clavier den variirten Choral: Mach’s mit mir, Gott, nach deiner Güt’, gespielt, in Folge eines Schlaganfalls. Er war ein vorzüglicher Clavier- und Orgelspieler und ein trefflicher Musiklehrer. Er schrieb eine beträchtliche Anzahl von Werken für Clavier und Orgel; sehr geschätzt und noch in diesem Jahrhundert vielfach benutzt wurde ein (handschriftlich verbreitetes) Choralbuch mit bezifferten Bässen. Als geschickter Mechaniker verfertigte er einige musikalische Instrumente von eigenthümlicher Construction.

Weiteres in E. L. Gerber’s Histor.-biographischem Lexikon d. Tonkünstler Thl. I. (Leipz. 1790), S. 490–98.