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Artikel „Classen, Matthias“ von Leonhard Ennen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 276–277, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Classen,_Matthias&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 01:01 Uhr UTC)
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Classen: Matthias C., geb. 1726 in einem kleinen unbekannten Ort im Herzogthum Jülich, † 17. Februar 1816 zu Köln. Die Eltern hießen Johann C. und Eva Schiltberg. Nachdem er die Gymnasialstudien absolvirt hatte, ließ er sich in der juristischen Facultät der Kölner Universität immatriculiren. Mit besonderer Vorliebe betrieb er historische und diplomatische Studien, wobei er sich der Unterstützung und Belehrung des Stadtsyndicus Dr. Gerh. Ernst Hamm erfreute. Er wurde licentiatus juris und übernahm das Amt eines städtischen Schreinsschreibers (Hypothekenbewahrers). Besonderen Fleiß verwandte er auf das Studium der mittelalterlichen Rechtsverhältnisse der Stadt Köln. Die Muße, welche sein Amt ihm gönnte, benutzte er zur Bearbeitung der schwierigsten und interessantesten Punkte aus der mittelalterlichen Kölner Rechtsgeschichte. Mehrere dieser gediegenen stadtgeschichtlichen Abhandlungen sind in [277] dem „Encyklopädischen Journal“ und in den „Materialien zur geist- und weltlichen Statistik des niederrheinischen und westphälischen Kreises“ abgedruckt. Besonders geschätzt und gesucht sind: „Das edele Cöllen“, 1769; „Das Niederich“, 1779; „Erste Gründe der Cöllnischen Schreinspraxis“, 1762; „Der Senat in mittleren Zeiten“, 1786. Mit seinem 82. Jahre erblindete er vollständig. Er war verheirathet gewesen mit Anna Katharina Clespé. – Sein Sohn, Reiner Joseph C., geb. 5. Aug. 1761, † 30. Jan. 1844, erhielt schon in seinem 22. Lebensjahre das Amt eines Schreinsschreibers, zugleich wurde er Fiscal-Gerichtschreiber. Nach dem Anschluß der Stadt Köln an die französische Republik wurde er seines Amtes entsetzt. Während der Zeit dieser unfreiwilligen Muße beschäftigte er sich mit localgeschichtlichen Arbeiten, die er im „Mercure du Département de la Roer“, 1813–1814, veröffentlichte. Besonders geschätzt wurde sein „Praktisches Handbuch für Pfarrer und Kirchenverweser“, 1811. Nach der Vertreibung der Franzosen erhielt er von den Alliirten das Amt eines Domäneninspectors. Im J. 1824 wurde er in den Kölner Stadtrath berufen. Sein reichhaltiges Material zur Geschichte der Stadt Köln wollte er verwerthen zu einer Geschichte der Stadt Köln, in welcher 1) die Profangeschichte und Statistik, 2) die städtische Topographie, 3) die Kölner Kirchengeschichte in besonderer Weise berücksichtigt werden sollten. Der Plan kam nicht zur Ausführung, und nach Classen’s Tod wurde das schöne Material verschleudert.

Kölnische Zeitung, 1816. v. Bianco, Die alte Universität Köln, Bd. I. Ennen, Zeitbilder.