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Artikel „Bercht, Gottlob Friedrich August“ von Philipp Walther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 352, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bercht,_August&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:18 Uhr UTC)
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Bercht: Gottlob Friedrich August B., geb. 30. Juli 1790 in Niederwarbig bei Treuenbrietzen, als Sohn des dortigen Pfarrers Joh. Val. Bercht, erhielt seine Ausbildung in Schulpforta, studirte in Leipzig und trat dann als Erzieher in das Haus des Grafen Arnim-Boitzenburg in Berlin ein. Von da folgte er dem Rufe Friedrich Wilhelms III. zu den Fahnen und machte die Freiheitskriege von Anfang bis zu Ende mit, erst im Lützow’schen Freicorps, dann im zweiten westpreußischen Infanterie-Regiment. Seine bewiesene Tapferkeit erwarb ihm das Officierspatent. Nach Abschluß des Friedens wünschte er in den Civildienst zurückzutreten und als Lehrer der alten Sprachen und Geschichte angestellt zu werden. Seiner Begeisterung für Deutschland und Preußen hatte er durch Gedichte und einzelne Aufsätze im „Rheinischen Merkur“ Ausdruck gegeben. Als Bürgermeister Smidt für die „Bremer Zeitung“ einen „geistreichen und wissenschaftlich gebildeten“ Redacteur suchte, wies Görres auf B. hin. Er wurde berufen und trat mit dem Titel „Professor“ in den bremischen Staatsdienst. Die Zeitung gewann bald Ruf. Einflußreiche Männer der liberalen Richtung aus Preußen bedienten sich der Bremer Zeitung, um in dem Streite mit der Wittgenstein-Kamptz’schen Partei ihre Meinung auszusprechen. Die Aufnahme dieser Artikel wurde für B. eine Quelle von Störungen und Verfolgungen im Leben. Nicht lange darauf erhielt B. einen Ruf als Professor an das Gymnasium zu Kreuznach. Director Eilers hatte den Berufenen schon in sein neues Amt eingeführt, als die Anstellung plötzlich auf höhere Weisung zurückgenommen wurde (s. Eilers, Wanderungen durchs Leben II. S. 78) B. suchte nun sein Brod außerhalb Preußens zu finden. Seine Freunde bemühten sich, ihm eine Stelle am Gymnasium in Frankfurt a. M. zu gewinnen, aber auch hier fürchtete man bei der preußischen Regierung anzustoßen, und die Anstellung erfolgte nicht. In dieser Zeit gab er gemeinschaftlich mit Schlosser in Heidelberg das „Archiv für Geschichte und Alterthumskunde“ heraus. B. übernahm hierauf die Leitung eines blühenden Töchterinstitutes, bis ihn nach zwanzig Jahren der Muße die Strömung der Zeit wieder der Politik zuführte. Er übernahm die Redaction des „Rheinischen Beobachters“ in Köln, doch machte er hier die schmerzliche Erfahrung, daß mittlerweile die Zeit eine andere geworden, Kampfweise und Ziele verändert, die Männer von 1813–15 von einem jüngeren Geschlechte überholt worden waren. Von den Ereignissen im J. 1848 aus dieser dornenvollen Bahn gedrängt, lebte B. mit gebrochener Gesundheit abwechselnd in Neuwied und Coblenz nur seinen Studien, mit reger Theilnahme den Zeitereignissen folgend, doch ohne weitere publicistische Thätigkeit und starb nach langen Leiden am 29. Mai 1861 in Darmstadt, im Hause seiner einzigen dort verheiratheten Tochter.