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Emil Pauls: Zauberwesen und Hexenwahn am Niederrhein. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins, Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins. 13. Band, 1898. S. 134-242

den scharprichter 7 dag alda gehaid ind scharp versoid mit koisten ind pinnen, ind is zo versein, dat si noimmer meintz en wird noch up de bin numer komen koein, wand si sich doit pingen liss, ee si ein word kend; so dat ich neid me da in wis zo doin noch ouch der meister. Wie id min gnedege heer da mit gehalden wild han, laist mich wissen, wand si en doich neid langer da geliegen.“ … Geschriven up maindaich na sent Reymeyss daich. Anno etc. 91.


B.

An den Herzog zu Jülich, zu dem Berge, Graf zu Ravensberg etc. …

1491 Oktober 11.     

„Ouch, gnedige lieve herre, ich han eine fraue zo Berchem ligen ind is die selve frauwe, die beruchtiget wart van der frauwen zo Honkyrgen, die da verbrant wart. So han ich der scharprichter bi ir gehait echt daige lanck, ind hait si scharp versoicht mit vil kunsten, so en kent si niet ind bid, dat man si doede, ind is doch zo schanden gemacht, so dat si balder sterft, dan si geneist, ind der scharprichter en wiss ir ouch niet forder zo raeden, ind si en doch niet langer so gelegen …“ Geschreven zo Berchem up dinxstach nae sent Geyrgoen daige anno etc. 91.

Wynrich, uren gnaden vaid zo Berchem.     


VI.
Hans von Boemelsberg, genannt von Hoensteyn, Amtmann zu Rheinberg, sendet dem Richter zu Angermund Wilhelm von Hammerstein das Bekenntnis der als Zauberin verbrannten Giertken Blanckers.
1499 Oktober 21.     
Düsseldorfer Staatsarchiv. Jülich-Berg. Litteralien E 11. Or. Papier.

Mine fruntlige groiss ind wes ich guitz vermach. Eirsame, besonder gude frunt. As ir mir geschreven hait begerende uch zo schriven ind wissen laissen dat bekentenisse der frouwen, alhir durch ire zoiferie verbrant si etc. mit fordern uwer schrifte inhelt hain ich verstanden ind senden uch dairumb der frouwen, die ich hain laissen birnen duir ire zoferie, bekentenisse hirinnen besloissen ind dairop si gestoirven is, uch darna wissen zo richten. Ind wuste ich uch wes zo willen gedoin, sullet ir mich gutwillich inne finden, kent Got der uch bewaer. Geschreven upten XIm meght dage anno 99.

Hanss van Boemelsbergh genant van Hoensteyn;     
amptmann zo Berck.     

Ein aufgeklebter Zettel enthält folgende Zeilen (Bekenntnis):

Item heft Giertken Blanckers bekant, dat si dat toiveren 20 jair gekunt heft ind so lange mittem duvel geboilt, ind si heb ver capittel gehalden in der Woithessel (?), mit naimen Fye Kaldeway ind Lyse opter Laeck ind meer anderen, as des pastoirs maight van Alpen etc. Item op dit vurss. is si gestorven.


Empfohlene Zitierweise:
Emil Pauls: Zauberwesen und Hexenwahn am Niederrhein. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins, Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins. 13. Band, 1898. S. 134-242. Düsseldorf: Ed. Lintz, 1898, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zauberwesen_und_Hexenwahn_am_Niederrhein.djvu/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)