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Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons

Sonderbar! Und immer ist es die Religion, und immer die Moral, und immer der Patriotismus, womit alle schlechten Subjecte ihre Angriffe beschönigen! Sie greifen uns an, nicht aus schäbbigen Privatinteressen, nicht aus Schriftstellerneid, nicht aus angebohrnem Knechtsinn, sondern um den lieben Gott, um die guten Sitten und das Vaterland zu retten. Herr Menzel, welcher jahrenlang, während er mit Herrn Gutzkow befreundet war, mit kummervollem Stillschweigen zugesehen, wie die Religion in Lebensgefahr schwebte, gelangt plötzlich zur Erkenntniß, daß das Christenthum rettungslos verloren sey, wenn er nicht schleunigst das Schwert ergreift und dem Gutzkow von hinten ins Herz stößt. Um das Christenthum selber zu retten, muß er freilich ein bischen unkristlich handeln; doch die Engel im Himmel und die Frommen auf der Erde werden ihm die kleinen Verläumdungen und sonstigen Hausmittelchen, die der Zweck heiligt, gern zu Gute halten.

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Heinrich Heine: Ueber den Denunzianten Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hoffmann und Campe, Hamburg 1837, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_den_Denunzianten-Heine.djvu/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)