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umfangen von zwei Mädchenarmen, die sich längst über einem stillen Herzen geschlossen hatten; ein blasses Gesichtchen drängte sich an seins, zwei kinderblaue Augen sahen in die seinem. Sie trug den Tod schon in sich; noch aber war sie jung und schön; noch reizte sie und wurde noch begehrt. Sie liebte ihn, sie that ihm Alles. Oft war sie seinetwegen gescholten worden; dann hatte sie mit ihren stillen Augen drein gesehen, es war aber deshalb nicht anders geworden. Nachts im kalten Vorfrühling, in ihrem geschlissenen Kleidchen, kam sie zu ihm in den Garten; er konnte sie nicht anders sehen.

Er liebte sie nicht, er begehrte sie nur, und nahm begierig das ängstliche Feuer von ihren Lippen. Wenn ich geschwätzig wäre, sagte er, so könnte ich morgen erzählen, daß mich das schönste Mädchen in der Stadt geküßt hat.

Sie glaubte nicht, daß er sie für die Schönste halte; sie glaubte auch nicht, daß er schweigen werde.

Ein niedriger Zaun trennte den Fleck, worauf sie standen, von der Straße. Nun hörten sie Schritte in ihre Nähe kommen. Er wollte sie mit sich fortziehen; aber sie hielt ihn zurück. Es ist einerlei, sagte sie.

Er machte sich von ihren Armen los, und trat allein zurück.

Sie blieb stehen, regungslos; nur daß sie ihre beiden

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Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)