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werdet Juden haben in der Bedeutung, die der fanatische Haß diesem Namen unterlegt.“

Und trotz dieser Wahrheit, trotz jeder Abwesenheit religiöser Productivität die beständige Illusion, daß man eine religiöse Macht sei. Eine irreligiöse Macht ist das moderne Judenthum allerdings; eine Macht, welche überall das Christenthum bitter bekämpft, in den Völkern den christlichen Glauben ebenso wie das nationale Gefühl entwurzelt und als Ersatz nichts bietet als die abgöttische Verehrung des Judenthums so wie es ist, das keinen anderen Inhalt hat als seine Schwärmerei für sich selbst. Berthold Auerbach sagt im Roman Waldfried sehr richtig: „Die gebildeten Juden sind nicht sowohl Juden als vielmehr Nichtchristen.“ Daher schwärmen sie für Confessionslosigkeit; ihr Bekenntniß steht auf dem leeren Blatte zwischen dem alten und neuen Testament. Aber sie denken nicht daran, einfach ihre Armuth zu bekennen, sondern drapiren sich aus den Bettellumpen des Unglaubens einen Königsmantel und wissen damit der unkritischen Lesermasse zu imponiren. Denn es kommt nun einmal darauf an, den Juden eine welthistorische Aufgabe auch heute noch zuzuschreiben. Auch der liberalste Reformer will Jude bleiben. „Daß unser Judenthum uns werde und unsern Kindern und Kindeskindern bleibe, was es den Vätern war, ein liebes theures Kleinod; daß wir Tag für Tag uns begeistert fühlen als Juden, als Anhänger einer Religion, die Ausgangspunkt und Endziel der Humanität in sich vereinigt,“ schrieb vor Jahren der Gemeindevorsteher in Dresden an die jüdischen Gemeinden. Man will eben durchaus Jude bleiben. Aber es leuchtet ein, daß es nicht angeht, nichts Jüdisches zu glauben, und doch Jude zu sein, Jude im engsten Geist zu bleiben und dabei mit Menschheitsbeglückungsideen um sich zu werfen. Es kann gar nicht fehlen, daß die Lächerlichkeit eines solchen Treibens für den Kundigen überall sichtbar wird. Geradezu komisch ist es, wenn ein Dr. Berliner in den Jahren des französischen Krieges die Weltgeschichte unter der jüdischen Brille sieht. „Als Ausgangspunkt des Mittelalters gilt mir das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts,

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Adolf Stoecker: Das moderne Judenthum in Deutschland (Erste Rede). Wiegandt und Grieben, Berlin 1880, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Stoecker_Zwei_Reden.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)