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„O! wirklich?“ warf Beate hin.

„Ja. Sie stieß mich vor die Brust und sagte: ‚Dummer Junge.‘“

„Nun – und?“

„Ach nichts! Ich dachte daran. Übrigens glaub’ ich doch, daß Mareile damals in mich verliebt war.“

„Möglich!“ meinte Beate ein wenig hochmütig. „Sie sprach damals zuweilen vom Verlieben. Ich fand das lächerlich. Verlieben gehörte zur Kammerjungfer Lisette, zu Betty Ahlmeyer.“

„Ja – ja – natürlich!“ rief Günther, „das war Kaltinsch – ganz echt. Na, lies nur.“ Günther schaute wieder in das Blätterdach hinauf. Ein Schwarm Mücken drehte sich wie blonder Staub in einem Sonnenstrahl. Das macht schwindelig und schläfrig.

Günther reckte sich: „Wie schön – wie schön!“ Er pflegte jede Lebenslage genau auf die Summe von Befriedigung hin zu prüfen, die sie ihm bot; er stellte gern jedem Augenblick eine Zensur aus. Jetzt war er zufrieden. An dem Junggesellenleben war doch nichts Rechtes dran! Stille, helle Zimmer, gute Menschen, diese Frau – dieses beruhigende, weiße Rätsel, an dem herumzuraten eine so friedliche Beschäftigung war – das wollte er jetzt.

Das Ehejahr in Berlin zählte nicht. Was die Liebe der Junggesellenjahre lehrt, läßt sich bei den Beaten schlecht verwenden. Da muß umgelernt werden; das macht ungeschickt. Beate nahm dort etwas Erstauntes, bleich Ergebenes an; als hätte sie eine Enttäuschung erlebt. Daß er diese Enttäuschung sein könnte, war für Günther kränkend und quälend

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Eduard von Keyserling: Beate und Mareile. S. Fischer, Berlin [1903], Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Keyserling_Beate_und_Mareile.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)