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sagt, daß, wenn wir groß werden, er uns ganz zu sich nehmen wird. Ssonja will nicht, aber ich bin einverstanden. Ohne die Mama wird es natürlich langweilig sein, aber ich werde ihr Briefe schreiben! Ich versteh’ es nicht: wir werden sie doch an Feiertagen besuchen können, nicht wahr? Dann hat Papa gesagt, daß er mir ein Pferd kaufen wird. Ein furchtbar guter Mensch! Ich weiß gar nicht, warum ihn die Mama nicht kommen läßt, damit er bei ihr wohnt, und warum sie es nicht haben will, daß wir mit ihm zusammenkommen. Er liebt doch die Mama sehr. Er fragt uns immer aus, wie es der Mama geht und was sie treibt. Als sie krank war, da griff er sich an den Kopf… so! … und lief immer auf und ab. Er bittet uns immer, daß wir ihr folgen und sie ehren. Hören Sie, ist es wahr, daß wir unglücklich sind?“

„Hm… Warum?“

„Der Papa sagt es. Ihr seid, sagt er, unglückliche Kinder. Es ist doch wirklich merkwürdig! Betet, sagt er, zu Gott für euch und für sie.“

Aljoscha heftete seinen Blick auf einen ausgestopften Vogel und wurde nachdenklich.

„So, so,“ brummte Bjeljajew. „So treibt ihr es. Haltet in Konditoreien Versammlungen ab. Und die Mama weiß nichts davon?“

„N – nein… Woher soll sie es wissen. Die Pelageja wird es ihr doch niemals sagen. Vorgestern brachte uns Papa Birnen mit. So süß wie Marmelade! Ich habe zwei Stück gegessen.“

„Hm… Hör einmal… Hat der Papa nichts über mich gesagt?“

„Ueber Sie? Was soll ich Ihnen sagen…“

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. München: Musarion, 1920, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/025&oldid=- (Version vom 31.7.2018)