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zu. Sie schaute sie an und wies dann auf eine zweite Tür. Taumelnd, bebend ging Lotti hin, durch die Küche. Zitternd legte sie die Hand auf die Schnalle. Sie trat in das Zimmer, wo Stefan lag –

Sie sah nicht das Zimmer. Sie sah nichts. Sie kniete neben dem Bett und hielt ihn mit beiden Armen umschlungen, sie übergoß sein Gesicht mit Tränen, bedeckte die armen, blassen Hände mit Küssen. Ihre Herzen schlugen fliegend aneinander, ihre Körper bogen sich in konvulsivischem Zucken, als ob sie sich bäumten. „Weine nicht, ich helfe ja“ Und dabei strömten ihr die Tränen aus den Augen, lautlos, undämmbar, unaufhörlich.

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Grete Meisel-Heß: Suchende Seelen. Leipzig 1903, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Suchende_Seelen_(Meisel-He%C3%9F).djvu/039&oldid=- (Version vom 31.7.2018)